Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
Vom Netzwerk:
vielleicht noch am Start zu hindern, aber die übernervösen Pferde, denen der Flugapparat schon nicht geheuer gewesen war, als sie ihn den Hügel hinaufgezogen hatten, drehten gänzlich durch, als der Motor jetzt aufjaulte. Sie tänzelten, statt ruhig zu stehen, während Richard seine Maschine bestieg, und sie rasten erneut in Panik den Hang hinunter, als Richard ihnen die Zügel freigab. Hinter ihnen rumpelte der Flugapparat über die holprige Piste – was wiederum das Luft-Treibstoff-Gemisch beeinflusste, wie Atamarie inzwischen wusste. Das würde der Kraft des Motors nicht zugutekommen. Flugversuche mit solchen Maschinen mussten auf ebenen Straßen erfolgen, zumindest solange die Vergasertechnik noch nicht weiter ausgereift war.
    Richards Vorstoß konnte nicht zum Erfolg führen, aber Atamarie verfolgte nichtsdestotrotz mit angehaltenem Atem die Beschleunigung des Flugapparats. Er machte jetzt tatsächlich eine Art Hüpfer, aber Atamarie führte das eher auf eine Bodenwelle denn auf ein Abheben des Flugzeugs zurück. Den Pferden gab es jedenfalls den Rest. Sie rannten genauso kopflos wie beim letzten Versuch und führten den Flugapparat noch einmal in Richtung Ginsterhecke, bevor sich ihre Leinen lösten und sie fliehen konnten. Die voluminöse Hecke bremste denn auch erneut unsanft die rasende Fahrt des dreirädrigen Gefährts, wobei Richard diesmal mit noch mehr Schwung hineinkrachte. Das Geräusch des Motors erstarb erst, als das Fluggerät zum Stehen kam. Atamarie erschien die plötzliche Stille fast unwirklich.
    Sie erwartete, dass sich unter den Tragflächen etwas regte, allerdings tat sich nichts. Atamarie fühlte Angst in sich aufsteigen. Sie rannte zum Unfallort, und ihre Befürchtungen bestätigten sich. Richard hing bewegungslos in seinem Sitz. Er blutete aus einer Platzwunde auf der Stirn.
    »Richard, Dick …«
    Atamaries Herz schlug heftig. Sie hatte Richard eben noch tadeln wollen, aber jetzt fürchtete sie nur um sein Leben. Hastig löste sie die Gurte, die ihn auf seinem Sitz hielten, aber nach wie vor regte er sich nicht. Atamarie zog ihn vorsichtig heraus, konnte jedoch nicht verhindern, dass er aus ihren Armen zu Boden rutschte.
    »Nicht sterben, Richard! Bitte nicht sterben!«
    Atamarie weinte, als sie jetzt verzweifelt und unsicher, was zu tun war, sein Hemd öffnete. Richards Herz schien zu schlagen, aber er brauchte einen Arzt, sie musste ihn ins Hospital bringen …
    »Was hat er? Ist es schlimm?« Atamarie zitterte vor Erleichterung, als sie hinter sich Petersons Stimme hörte. »Herrgott,Mädchen, ist er tot?« Besorgt beugte sich der Farmer über seinen Nachbarn, schien allerdings geübter darin zu sein, Lebenszeichen zu erkennen als Atamarie. »Na ja, jedenfalls nicht bis jetzt. Einen harten Schädel hat er ja …«, konstatierte Peterson. »Jetzt wach mal auf, Dick!«
    Er schüttelte den Verletzten, was Atamarie wieder Angst machte. Sie meinte, gehört zu haben, dass man so gerade nicht mit Kopfverletzten umgehen sollte. Aber Richard reagierte ohnehin nicht. Atamarie stützte ihn und bestand dann darauf, Richard flach auf den Boden zu betten.
    »Er braucht einen Arzt. Ein Krankenhaus. Gibt es hier ein Krankenhaus?«
    Atamarie blickte sich so hilflos, aber hoffnungsvoll um, als vermute sie ein Hospital in der nächsten Scheune. Dabei lebte sie nun lange genug hier, um zu wissen, dass selbst der nächste Arzt Meilen entfernt lebte.
    »In Temuka«, erklärte denn auch Peterson. »Warten Sie, ich fahre den Wagen näher ran, wenn die Gäule sich trauen. Aber langsam gewöhnen sie sich an Crankys Fluggeräte. Noch drei Abstürze, und sie gehen ganz gelassen dran vorbei …«
    Atamarie hielt Richard in den Armen, während Peterson den Wagen holte. Es war der Leiterwagen, in dem er sie damals, nach ihrer Ankunft in Temuka, mitgenommen hatte. Der Farmer bettete den Verletzten auf ein paar alte Säcke, die sich auf der Ladefläche fanden. Atamarie versuchte, seinen Körper damit abzustützen, aber Peterson schien das nicht für nötig zu halten. Schließlich blieb sie bei Richard und hielt ihn fest, während der Wagen zunächst über die unebene Wiese holperte, bevor sie einigermaßen ebene Wege und dann die Straße erreichten. Das ersparte Atamarie auch eine Antwort auf Petersons wortreiche Kommentare zu Richards erneutem Flugversuch.
    »Er kann’s nicht lassen, ich dachte mir schon so was, als ichden Motor hörte. Von wegen, erst mal Leerlauf ausprobieren – wo Cranky ist, da wird

Weitere Kostenlose Bücher