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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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geflogen. Und dann die Gäule, die wie von Furien gehetzt durch den Busch rannten … Hoffentlich fängt die einer ein, bevor sie sich die Beine brechen. Jedenfalls bin ich gleich gekommen. Hatte Glück, der alte Dick, dass ich nur drei Felder weiter war … Aber sein Dad müsste eigentlich auch irgendwo in der Nähe sein.«
    Atamarie hätte das bestätigen können, aber vorerst sorgte sie sich nicht um Digory auf dem Pflug mit den durchgehenden Maultieren, sondern allein um Richard, der immer noch kein Lebenszeichen von sich gab. Die Meilen nach Temuka zogen sich endlos hin, zumal Peterson nicht sehr schnell fuhr. Er schien sich wenig Gedanken um Richard zu machen und lachte, als Atamarie ihn anflehte, schneller zu fahren.
    »Wenn wir ’n Achsenbruch haben, bringt uns das auch nicht rascher in die Stadt«, meinte er mit Gemütsruhe. »Und Dick … der wird schon wach werden. Das Glück ist mit den Irren, Mädchen, wahrscheinlich überlebt der Kerl uns noch alle.«
    Atamarie dankte jedenfalls allen Göttern, als sie das kleine Krankenhaus endlich erreichten und zwei Pfleger Richard auf eine Trage hoben. Der Arzt zog die Augenbrauen hoch, als Atamarie atemlos berichtete.
    »Geflogen? Er ist … abgestürzt?«
    Atamarie schüttelte den Kopf. »Nicht direkt. Aber … nun tun Sie doch was, womöglich hat er sich den Schädel gebrochen!«
    Der Arzt verschwand schließlich mit Richard in einem Behandlungszimmer, und Atamarie musste warten – auch dann noch, als der Mediziner ziemlich bald wieder herauskam.
    »Sind Sie seine Frau?«, erkundigte er sich als Antwort auf Atamaries ängstliche Fragen. »Oder eine Schwester oder sonstige Verwandte?«
    Peterson, der wahrscheinlich aus Gründen der Sensationslust mit ihr gewartet hatte, schüttelte den Kopf.
    »Nee, sie ist nur ein Maori-Mädchen, das mit ihm auf der Farm lebt.«
    Atamarie blickte den Mann fassungslos an. Sie war was? Das hörte sich ja an, als sei sie eine Art leichtes Mädchen, mit dem Richard sich ein bisschen vergnügte, bevor er eine ernsthafte Beziehung einging.
    »Eine Angestellte?«, fragte der Arzt nach.
    Peterson schüttelte den Kopf und grinste. »Nee«, sagte er erneut und machte eine eindeutige Handbewegung, die so obszön war, dass Atamarie das Blut ins Gesicht schoss.
    »Ich bin …«, wollte sie richtigstellen.
    In dem Moment öffnete sich die Tür, und Richards Mutter stürzte herein. Gefolgt von ihrem Mann, der etwas lädiert aussah. Auch seine wilde Fahrt mit dem Pflug hatte wohl in einer Hecke oder an einem anderen Hindernis geendet.
    »Wie geht’s ihm? Wie geht es Dick? Ist er … er ist doch nicht …«
    Sarah Pearse war totenblass und wirkte völlig aufgelöst, während Digory Pearse eher einen wütenden Eindruck machte. Auch er schien einen unerschütterlichen Glauben daran zu hegen, dass einer Familie die schwarzen Schafe immer erhalten blieben.
    »Ich darf nur Familienmitgliedern Auskunft geben«, meinte der Arzt, störte sich dann aber nicht weiter daran, dass Atamarie dabeiblieb, als er die Eltern über Richards Zustand informierte. »Eine schwere Gehirnerschütterung. Und ein Armbruch. Aber er wird wieder, keine Sorge. Jetzt noch mal! Wie ist es passiert? Die junge Frau schien etwas verwirrt zu sein … Oder es ist die Sprache? Sie ist Maori? Sieht gar nicht so aus.«
    Er streifte Atamarie mit einem forschenden, fast lüsternen Blick. Atamarie spürte Wut in sich aufsteigen. Schon wiederbehandelte man sie, als sei sie gar nicht anwesend oder höchstens etwas wie ein Möbelstück. Sie blitzte den Arzt an.
    »Ich bin eine Kommilitonin von Mr. Pearse«, erklärte sie. »Studentin der Ingenieurwissenschaften am Canterbury College, Christchurch. Und ja, das geschah bei einem Versuch, eine Flugmaschine zu starten, die schwerer ist als Luft. Wir …«
    »Hören Sie nicht auf sie, das Mädchen ist genauso irre wie mein Sohn«, fiel ihr Digory Pearse ins Wort und wandte sich gleich darauf an seine Frau. »Ich hab’s dir gleich gesagt, wir sollten diese wilde Ehe nicht dulden! Aber nein, du meintest ja, es sei besser, die Leute reden darüber, dass er herumhurt, als dass er verrückt ist. Und jetzt … das eine wie das andere! Wir können uns in diesem Landkreis bald nicht mehr sehen lassen … Aber jetzt werde ich andere Saiten aufziehen! Erst mal verschwinden Sie, junge Dame, Sie waren ja wenig hilfreich.«
    »Ich war was?«, fragte Atamarie, zu erstaunt, um aufzubegehren.
    Sarah Pearse wandte ihr ein blasses, verhärmtes

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