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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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alles in die Kasse für die Armenspeisungen, Mary. Also nur zu!«
    »Verkaufen Sie denn die Kleider?«, fragte Doortje unsicher, als sie schließlich mit Kathleen und dem Reverend zum Haus ging.
    Kathleen hatte sie ganz selbstverständlich eingeladen, sie schien zu ahnen, dass sie etwas auf dem Herzen hatte und nicht nur zum Helfen gekommen war.
    Der Reverend nickte. »Ja. Allerdings zum Teil zu sehr niedrigen Preisen. Die Kinderkleidchen kosten nur ein paar Cents, das sind eher symbolische Preise. Aber die Leute fühlen sich einfach besser, wenn sie für die Sachen bezahlen. Almosen nimmt niemand gern an. Und erfreulicherweise sind auch immer Stücke aus den Kollektionen meiner Frau dabei, für die noch eine ganze Menge Geld bezahlt wird. Also finden sich die wirklich bedürftigen Frauen in einer Reihe mit unseren Gemeindekreismitgliedern, die sich ein bisschen Luxuszum kleinen Preis gönnen wollen. Da fühlt sich dann niemand gedemütigt. Zumal Kathleen und Claire beide dabei sind und die Frauen bei der Auswahl beraten – auch die armen. Was meinen Sie, wie gut denen das tut, wenn die Besitzerinnen von Lady’s Goldmine ihnen ein Kleid abstecken!«
    Doortje konnte dazu nichts sagen. Für sie waren all diese Überlegungen so fremd, dass sie manchmal dachte, der Reverend und die anderen sprächen eine andere Sprache. Niemand in ihrem Land hätte sich darum gekümmert, wie sich ein Almosenempfänger fühlte!
    »Was führt Sie denn nun her, Doortje?«, fragte Kathleen, während sie Tee aufbrühte. »Sie wollten doch nicht nur in Gesellschaft ein paar Strümpfe stopfen?«
    Doortje druckste ein bisschen herum, bis sie zur Sache kam, aber dann brach es wie ein Sturzbach aus ihr heraus.
    »Dieses Kaffern-Weib wirft meinem Mann unzüchtige Blicke zu!«, erklärte sie. »Und mich … sie behandelt mich wie ein dummes Kind, so als wüsste ich gar nichts. Und das Schlimmste ist … sie hat Recht. Für sie ist das alles hier ein Spiel, sie … sie weiß, wie das alles hier geht. Dabei sollte es nicht so sein. Das ist … das ist so nicht gottgewollt.«
    Der Reverend schüttelte lächelnd den Kopf. »Doortje, Sie können Gott ja wirklich für so manches verantwortlich machen, aber nicht für versäumten Benimmunterricht. Wobei es daran bei Miss Juliet durchaus hapert. Sie haben Recht, die Dame verstößt permanent gegen das Zehnte Gebot. Obwohl es da ja streng genommen nur heißt, man solle nicht nach der Frau seines Nächsten verlangen.«
    Doortje sah verblüfft auf. »Mit dem Mann seines Nächsten ist … Ehebruch erlaubt, bei den Briten?«
    Burton lachte. »Nicht nur bei den Briten, Doortje, das steht auch so in eurer Bibel, da bin ich sicher. Aber man muss es natürlich anders auslegen. Zu Moses’ Zeiten war es undenkbar,dass eine Frau den Mann einer anderen erkennbar begehrte. Die Frauen waren viel zu gut bewacht, sie hatten keinerlei Rechte.«
    Kathleen war inzwischen zum Wandschrank gegangen und hatte zwei Bücher herausgenommen. Das eine war die Bibel, in der sie die Stelle rasch nachschlug. »›Du sollst nicht nach der Frau deines Nächsten verlangen, nach seinem Sklaven oder seiner Sklavin, seinem Rind oder seinem Esel oder nach irgendetwas, das deinem Nächsten gehört‹«, las sie vor. »Die Männer fallen unter ›irgendetwas‹, Doortje. Eine in gewisser Weise reizvolle Interpretation. Solltest du mal drüber predigen, Peter.« Sie zwinkerte ihrem Mann zu, der ihr dafür mit dem Finger drohte.
    »Meine Sklavin hat sie auch begehrt!«, sagte Doortje bitter. »Die hat sie sogar bekommen.«
    Kathleen griff sich an die Stirn. »Die Sklaverei ist abgeschafft, Doortje, damit müssen Sie sich abfinden. Aber sonst – kommen wir mal zurück zu Miss Juliet. Die wirft zwar ständig Männern unzüchtige Blicke zu, nicht nur Ihrem, aber sonst hat sie eine exzellente Erziehung genossen. Und die wirkt sich aus, ganz unabhängig von der Hautfarbe und vom Charakter. Wenn Sie ihr gegenüber nicht abfallen wollen, müssen Sie das nachholen, Doortje. Aber die gute Nachricht: Das ist gar nicht so schwierig. Hier, schauen Sie mal!«
    Sie reichte der jungen Frau das zweite Buch, das sie aus dem Schrank geholt hatte, ein voluminöses Werk.
    How to Behave . Doortje blätterte verwundert in dem schon ziemlich abgegriffenen Benimmbuch.
    »Da steht das alles drin?«, wunderte sie sich. »Wie man sich beim … Essen verhält und beim … Tanzen und … so?«
    Kathleen nickte. »Zumindest die Grundlagen«, schränkte sie dann

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