Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin
eingebrockt …« Über ihr Gesicht flog ein sardonisches Lächeln. »Aber deiner kleinen Doortje natürlich auch. Was hätte die wohl gesagt, wenn dich hier eine kleine Tochter erwartet hätte? Und eine verlassene Braut?«
»Du warst niemals meine Braut, Juliet«, sagte Kevin.
Juliet ließ ihr Kleid seitlich der Liege herabfallen und löste ihre Strumpfhalter.
»Ich könnt’s aber sein, Kevin … Komm, Liebster, all das lässt sich rückgängig machen. Und du brauchst dir nicht mal die Hände dabei schmutzig zu machen. Ich erzähle deiner kleinen Burin von May und Patrick …«
Kevin bemühte sich, nicht auf Juliets schwellendes Fleisch zu blicken. Er hatte ihr nie widerstehen können, wenn sie ihre natürlichen Formen vor seinen Augen aus den Fesseln des Korsetts befreite.
»Vielleicht wäre sie nicht so schockiert davon, wie du denkst«, sagte er knapp.
Juliet horchte auf. »Ach? Erwarten uns da womöglich noch ganz andere Enthüllungen? Ist die Kleine gar kein solches Rührmichnichtan? Wenn ich’s mir recht überlege, sieht der kleine Abe dir auch gar nicht ähnlich …«
Kevin bemühte sich, sein Erschrecken zu verbergen. »Abraham kommt nach Doortje«, erklärte er steif.
Juliet zuckte scheinbar desinteressiert die Schultern. »Wollen wir da wirklich jetzt drüber nachdenken?«, gurrte sie. »May kommt nach dir.« Langsam öffnete sie ihre Schenkel.
Kevin redete sich ein, dass er sich nur auf Juliet einließ, um sie zum Schweigen zu bringen. Aber er war in dem Moment verloren, in dem er sie berührte. Juliet begann ihr Spiel mit ihm auf der Behandlungsliege, aber irgendwann fanden sie sich auf dem Teppich unter Kevins Schreibtisch wieder. Sie fesselteihn lachend mit Verbandsmaterial, fand den Brandy, den er für ohnmachtsgefährdete Patientinnen bereithielt, goss Tropfen davon auf seine Brust und seinen Unterleib und leckte sie ab.
»Wir können Patient und Krankenschwester spielen«, hauchte Juliet. »Ich bin Florence Nightingale … haben wir hier nirgendwo ein Häubchen? Vielleicht macht dich das ja an bei deiner Burin … dieses lächerliche Häubchen … Nandé hat erzählt, dass jede Frau an der Tafel der VanStouts eins tragen musste. Wenn eine keins hatte, legte der Vater ihr ein Taschentuch auf den Kopf. Soll ich mir ein Taschentuch auf den Kopf legen, Kevin?«
Juliet löste ihr Haar und liebkoste Kevin mit den Strähnen, und schließlich gab er auf und spielte Arzt und Patientin mit ihr. Er hörte auf ihre Herztöne, während er in sie eindrang, und behauptete, ihre Reflexe zu prüfen, wenn er sie so erregte, dass sie sich unter ihm aufbäumte.
»Wir sollten so etwas nicht tun«, sagte er schließlich erschöpft, als sie nebeneinanderlagen, um zu Atem zu kommen. »Patrick … es würde Patrick das Herz brechen …«
Juliet lachte. »Ach was. Du bist Arzt, Kevin. Aber hast du jemals ein gebrochenes Herz gesehen? Und wenn schon! Wir sind füreinander bestimmt, Kevin. Ich hatte noch nie mit irgendjemandem so viel Spaß! Und du doch wohl auch nicht, oder? Also ist das hier … könnte man nicht sagen … gottgewollt?«
Kevin erhob sich. »Eher verdammt«, sagte er bitter. »Es tut mir leid, Juliet, aber das wird nicht wieder vorkommen. Wir können nicht …«
Juliet lächelte siegessicher. »Keine Sorge. Morgen nicht und übermorgen auch nicht. Wir kommen wahrscheinlich erst in zwei Wochen wieder nach Dunedin, Kevin. Aber dann … warte ab, ich werde dich irgendwo erwarten …«
Doortje meinte, eine bekannte Silhouette im Fond einer anfahrenden Droschke zu erkennen, als sie schließlich heimkam. Aber sie schob es auf ihren überreizten Geist nach dem anstrengenden Tag und erst recht der Nacht zuvor. Sie hoffte, dass Kevin sie an diesem Abend nicht anrühren würde – obwohl die Erinnerung an die Nacht zuvor … Doortje schämte sich zwar allein des Gedankens, aber sie hatte die Hölle als süß empfunden.
Immerhin hatte sie jetzt etwas zu erzählen. Kevin würde sich sicher freuen, von ihrem Besuch bei Kathleen zu hören – sie hoffte nur, dass er nicht böse über die beiden neuen Kleider und das Korsett war, das sie zum Abschluss des Tages noch erstanden hatte. Kathleen hatte sie in ihrer Chaise zurück in die Stadt gefahren – sie war entsetzt darüber gewesen, dass Doortje die ganze Strecke gelaufen war – und sie bei der Gelegenheit noch in ein Wäschegeschäft und dann zu Lady’s Goldmine begleitet.
»Wer schön sein will, muss in dieser Saison leider
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