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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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etwas in seinem Gesicht oder in seinen Augen erkennen, das ihr seinen Betrug verriet.
    »Höchstens die ersten zwei Gläser«, stellte er richtig. »Und sie hat ganz bestimmt kein Gift reingerührt. Nein, Doortje, ich will nicht abstreiten, dass Juliet ein bisschen was von einer Hexe hat. Aber für deinen Schwips kannst du sie nicht verantwortlich machen.«
    »Sie hat dich angesehen …«, meinte Doortje nachdenklich.
    Kevin nickte unbehaglich. »Ja, hat sie, das macht man, wenn man sich miteinander unterhält. Vergiss jetzt mal Juliet, auch wenn du dich auf die Dauer natürlich bei ihr entschuldigen musst. Was du da am Ende gesagt hast … also … Als herzlos wurde sie in Dunedin sicher schon oft bezeichnet, aber das Kaffern-Weib ist unverzeihlich. Und nun hole ich dir ein Pulver aus der Praxis, das gegen deine Kopfschmerzen hilft, Doortje. Du kannst noch ein bisschen schlafen …«
    »In den helllichten Tag hinein? Das ist …« Doortje fuhr auf und griff sich gleich darauf an die schmerzende Schläfe.
    »Du bist krank, das hast du doch eben selbst gesagt.« Kevin grinste. »Also bleib liegen. Abe nehme ich mit hinunter in die Praxis. Nein, keine Angst, bei uns holt er sich keine ansteckenden Krankheiten. Nur Hysteriker heute Morgen, wie Christian zu sagen pflegt. Da könnte seine Anwesenheit sogar therapeutischen Nutzen haben. All meine Patientinnen werden ihn süß finden …«
    Doortje streckte sich aus und versuchte, trotz des pochenden Schädels zu denken. Natürlich waren ihr Rausch und die daraus resultierenden Komplikationen die Schuld dieser Juliet! Die Frau hatte sie provoziert und es darauf angelegt, dass sie sich schlecht benahm. Für Juliet war Doortje eine Zielscheibe, irgendetwas hatte sie gegen sie. Und sie blickte Kevin so an, wie keine anständige Frau den Bruder ihres Gatten anschauen sollte – streng genommen sollte eine anständige Frau nicht einmal ihren eigenen Gatten so ansehen! Zumindest nicht in aller Öffentlichkeit. Doortje dachte an Jezebel aus der Bibel, an Potiphars Frau und an Salomons Warnung an seinen Sohn: Die Lippen der fremden Frau sind süß wie Honigseim, und ihre Kehle ist glatter als Öl, hernach aber ist sie bitter wie Wermut und scharf wie ein zweischneidiges Schwert …
    Genau das war Juliet, eine honigbestrichene Falle! Und Kevin war womöglich auf dem besten Weg, hineinzutappen. Doortje fasste einen Entschluss. Sie wusste nicht, wie sie es anstellen sollte, aber es war zweifellos die Pflicht einer jeden guten Frau, ihren Mann vor einem Fehltritt zu bewahren!
    Gleich am Nachmittag, nachdem ihre Kopfschmerzen endlich abgeebbt waren und nur ihr Magen noch rebellierte, machte Doortje sich auf zu Lady’s Goldmine.
    »Tut mir leid, aber Kate ist nach Hause gefahren.« Die schöne, elegante Claire Dunloe, die Doortje immer noch einschüchterte, schüttelte bedauernd den Kopf, als Doortje nach Miss Kathleen fragte. »Der Frauenkreis des Reverends macht eine Altkleidersammlung für den Basar nächsten Samstag, und sie wollten Kathleen unbedingt dabeihaben, wenn sie die gespendeten Sachen sichten. Damit sie ihnen Tipps dazu gibt, wie man sie im Zweifelsfall flickt und plättet … Dabei sind dasalles gestandene Familienfrauen, die wissen genau, wie man Nähte erneuert und Blusen bügelt. Aber wenn Kate was mit ihnen zusammen macht, wertet es ihre Arbeit auf. Also hat der Reverend sie händeringend gebeten, heute früher heimzukommen. Kann ich Ihnen nicht helfen?«
    Doortje schüttelte den Kopf. Nein, vor Claire Dunloe mochte sie ihre Sorgen nicht ausbreiten, das wäre ihr denn doch zu peinlich. Aber andererseits mochte sie auch nicht bis zum kommenden Morgen warten.
    »Kann ich … also meinen Sie, Miss Kathleen würde es sehr unpassend finden, wenn ich sie zu Hause aufsuchte?« Doortje rieb sich die wieder etwas schmerzenden Schläfen.
    Claire lachte. »Ach was, Mrs. Drury. Ich hab’s doch gerade gesagt, da tagt der Frauenkreis. Die werden sich freuen, Sie zu sehen, es wird sowieso schon drüber getuschelt, dass Sie nicht zum Gottesdienst kommen. Bisher meint man noch, Sie seien vielleicht katholisch, aber es mutmaßen auch schon Leute was in Richtung Church of Scotland. Wenn Sie sich nicht bald mal blicken lassen, wird man annehmen, Sie hingen irgendeiner Zulu-Glaubensrichtung an.«
    Claire scherzte gänzlich unbekümmert, sie hatte von der Niederländischen Kirche und ihren Glaubensinhalten nie etwas gehörte und der burisch-englische Konflikt interessierte sie

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