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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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ein. »Wenn Sie das alles wissen, werden Sie in der Dunediner Gesellschaft nicht mehr anecken. Die ist nämlichgar nicht so vornehm. Die meisten der Wohlhabenden sind mehr oder weniger neureich. Für eine Vorstellung am englischen Hofe wär’s vielleicht nicht ausreichend, aber das würden Sie dann mit Ihrem persönlichen Charme ausgleichen.« Sie lächelte Doortje verschmitzt zu.
    »Natürlich sollten Sie vermeiden, Worte wie Kaffern-Weib oder Sklavin in den Mund zu nehmen«, fügte der Reverend trocken hinzu. »Das ist gar nicht ladylike. Ach ja, und außerdem müssen Sie mindestens eins, besser fünf dieser Modejournale aus Paris und London abonnieren. Da lernen Sie dann Sätze wie ›Steht Ihnen ja durchaus gut, dieser gerade geschnittene Rock, meine Liebe … aber bevorzugt man in dieser Saison nicht eher die Glockenform?‹« Die letzten Sätze flötete der Geistliche mit hoher Stimme. Kathleen lachte gutmütig, sogar Doortje lächelte.
    »Das war eine … Stichelei?«, fragte sie vorsichtig.
    Der Reverend nickte vergnügt. »Sie lernen, Doortje. Das ist vielleicht nicht gut für Ihre unsterbliche Seele, aber dem allgemeinen Wohlbefinden sind kleine Gemeinheiten mitunter durchaus zuträglich …«

KAPITEL 10
    Als Kevin an diesem Nachmittag die letzte Patientin verabschiedet hatte, saß Juliet Drury-LaBree im Wartezimmer.
    »Was machst du denn hier?«, fragte Kevin unwillig.
    Er wollte Schluss machen und nach Doortje sehen – sofern diese schon zurück war.
    Juliet schürzte die Lippen. »Na was schon?«, fragte sie mit seidenweicher Stimme. »Ich bin natürlich eine Patientin. Du kannst mir die Behandlung kaum verwehren.«
    »Du siehst nicht besonders krank aus«, meinte Kevin.
    Juliet lächelte. »Im Gegensatz zu deiner kleinen Burin, rate ich jetzt mal. Die war ja gestern voller Champagner. Hat es sie wenigstens anschmiegsamer gemacht, Kevin? Oder blieb sie trotzdem kratzbürstig? Kaffern-Weib … Also wenn sie den Mund mal aufkriegt, hat sie eine scharfe Zunge, deine Dorothy.«
    »Sie heißt Doortje«, sagte Kevin abweisend. »Und sie ist Champagner einfach nicht gewohnt. Wobei ich mich durchaus an Nächte erinnere, in denen du es auch damit übertrieben hast. Also machen wir’s kurz. Was hast du für Beschwerden?«
    Er hielt Juliet die Tür auf. An eine Krankheit glaubte er zwar keinen Augenblick, aber was auch immer sie wollte, besprach man besser im Sprechzimmer. Das Wartezimmer war zum Korridor hin nicht schalldicht.
    Juliet zog ihr leichtes Jackett aus und öffnete auch ohne weitere Vorreden ihr Kleid und ihr Mieder.
    »Vielleicht … tastest du meine Brüste mal ab«, regte sie an. »Sie … spannen ein bisschen. Bin ich vielleicht schwanger? Und mein Herz … neuerdings rast es …«
    Juliets Kleid wies vorn eine Knopfleiste auf – raffiniert gewählt für Augenblicke wie diese. Während Kevin verzweifelt versuchte, sich auf sein Stethoskop und ihre Herztöne zu konzentrieren, knöpfte sie es weiter auf und löste die Schnüre ihres Korsetts.
    »Aber eigentlich rast es ja immer nur, wenn ich dich sehe …«, flötete sie.
    Kevin hob das Stethoskop. »Ich kann nichts Besorgniserregendes feststellen«, sagte er steif. »Und was eine Schwangerschaft angeht … Wann war deine letzte Periode?«
    Juliet räkelte sich auf der Behandlungsliege. »Erst eine Woche her, Kevin. Also keine Gefahr. Selbst wenn du keinen dieser kleinen Strolche hier greifbar hast …« Sie förderte ein Overcoat zutage wie aus dem Nichts.
    Kevin verdrehte die Augen. Aber er konnte auch nicht leugnen, dass ihr Körper ihn erregte.
    »Eine Schwangerschaft kann man in dem Stadium noch nicht feststellen«, beschied er sie. »Also …«
    »Kevin …« Juliet befreite ihre Brüste und befeuchtete sich die Lippen. »Gut, vielleicht findest du jetzt nichts … aber glaub’s mir, ich bin schwermütig … Ich verzehre mich nach dir, Kevin. Und muss dabei zusehen, wie du ein dummes kleines Ding mit dir herumzerrst, das darüber nicht mal sonderlich glücklich scheint. Was soll das mit dieser Burin, Kevin? Warum hast du sie geheiratet?«
    »Vielleicht aus dem gleichen Grund, aus dem mein Bruder dich geheiratet hat«, meinte Kevin. »Ich liebe sie. Und er liebt dich. Wenn er dich nicht glücklich macht, tut es mir leid. Aber ich …«
    »Du hast mich im Stich gelassen!«, fuhr Juliet auf. »Mit deinem Balg im Bauch! Was hätte ich denn machen sollen, Kevin Drury? Auf dich warten? Da hätt ich mir was Schönes

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