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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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mit ihren Großeltern und Onkeln zusammen, aber sowohl Juliet als auch Doortje waren fremd in dieser Familie. Das gewohnte vertraute Plaudern kam nicht auf, die Konversation blieb angespannt und förmlich. Atamarie jedenfalls hätte den Abend lieber mit Roberta verbracht. Aber mit der würde sie sich am kommenden Tag zum Lunch treffen und endlich echte Neuigkeiten austauschen.
    Matariki sah verwundert, dass Kevin Atamarie zurückhalten wollte, aber Doortje erhob keine Einwände. Die beiden Frauen liefen zur Rezeption, und nach wenigen Minuten waren beide wieder da. Atamarie schäkerte mit dem kleinen Abe, den sie auf dem Arm hielt, und der ihr ähnelte wie ein Ei dem anderen!
    Matariki warf einen fassungslosen Blick auf ihre Tochter und ihren Neffen. Doortje hatte ihr von der Vergewaltigung erzählt, ebenso von dem Mord an ihrem Peiniger. Aber seinen Namen hatte sie nicht erwähnt.
    »Kevin?« Matariki rang nach Fassung. »Kevin, kommst du mal eben? Ich möchte dich kurz sprechen!«
    Juliet verfolgte verblüfft, wie Kevin mit seiner älteren Schwester den Tisch verließ. Er sieht aus wie ein geprügelter Hund, dachte sie.
    Matariki fackelte nicht lange und bat an der Rezeption um die Möglichkeit, einen der Besprechungsräume nutzen zu können. »Von mir aus nehme ich auch ein Zimmer«, meinte sie kurzerhand. »Auch wenn Sie die wohl gewöhnlich nicht stundenweise vermieten.«
    Der Angestellte lächelte gequält. »Natürlich nicht, aber Sie … Sie werden ja wohl nicht …?«
    Matariki verdrehte die Augen. »Geben Sie mir einfach den Schlüssel von Waimarama Te Kanawi. Die Maori-Künstlerin, Sie wissen schon. Die ist garantiert noch unterwegs, und wenn sie ins Hotel zurückkommt, muss sie eben kurz warten. Stammesangelegenheiten, Sie verstehen?« Sie griff nach dem Schlüssel und schob Kevin vor sich her.
    »Und nun die Wahrheit, Kevin Drury! Leugne es nicht! Abe ist der Sohn von Colin Coltrane. Weiß Doortje das?«
    Matariki fand eine angebrochene Weinflasche – Waimarama und ihre Freundinnen hatten wohl auf die gesunde Ankunft angestoßen –, leerte den Rest in eins der Gläser, die danebenstanden, und nahm einen großen Schluck.
    Kevin druckste. »Sie weiß, dass er Coltrane hieß, aber sie weiß nicht …«
    »Dass der Kerl auch Atamaries Vater war? Dass er Kathleens Sohn war? Weiß es wenigstens Kathleen?«
    Kevin sah seine Halbschwester wütend an. »Die Familienähnlichkeit ist wohl kaum zu verkennen. Jedenfalls für jeden, der Atamarie – und sicher auch Colin – als Kleinkind kannte. Nur Mutter ist bislang nichts aufgefallen.«
    Matariki verdrehte die Augen. »Aber das ist doch nur eine Frage der Zeit!«, erregte sie sich. »Wobei Lizzie sich vielleicht noch etwas vormacht, mit den eigenen Enkelkindern ist man janicht so kritisch. Aber die Gesellschaft von Dunedin … Man erkennt es doch schon jetzt an der Haarfarbe. Dieses metallische Schimmern – das hat niemand außer Kathleen. Und wenn die Gesichtszüge ausgeprägter werden … die Leute werden sehr bald reden. Du lässt Doortje ins offene Messer laufen!«
    »Die Leute werden denken, es läge in unserer Familie. Atamarie ist schließlich Abes Kusine«, verteidigte sich Kevin.
    Matariki stieß verächtlich die Luft aus. »Ein Teil der Leute mag das ja denken. Aber Doortje ist doch nicht dumm. Vielleicht hat sie jetzt noch nicht ganz durchschaut, wer hier mit wem verwandt ist. Das ist ja auch kompliziert. Aber in fünf oder sechs Jahren? Du musst mit ihr reden, Kevin! Wenn sie herausfindet, dass sie mit Colins Mutter befreundet ist und seine Schwester sie malt und dass ihre Schwägerin ein Kind mit ihm hat … Wann hattest du übrigens vor, Kathleen, Heather und Atamarie vom Ableben ihres Sohnes, Bruders und Erzeugers zu unterrichten?« Matariki blitzte ihren Bruder an.
    Kevin duckte sich unter dem verbalen Beschuss. »Himmel, Riki, sie haben doch ohnehin seit Jahren nichts von ihm gehört …«
    Matariki stöhnte. »Na und? Glaubst du, dass nicht zumindest Kathleen gern Gewissheit hätte? Was auch immer aus ihm geworden ist, sie war seine Mutter! Sie hat ein Recht, um ihn zu trauern.«
    Kevin schwieg und starrte auf die Tischplatte. Matariki warf einen bedauernden Blick auf die leere Weinflasche, wandte sich zu dem kleinen Waschbecken in einer Ecke des Zimmers und begann, das Glas zu spülen. Dann setzte sie zum letzten Schlag an.
    »Und was hast du eigentlich mit dieser Juliet, Kevin? Die schaut dich an, als wäre sie die Jägerin und

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