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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Schatten hinter Juliet, bereit, jede Anweisung der Herrin auszuführen. Wenn etwas archaisch war, fand Matariki, dann das.
    Juliet ging mit ein paar Scherzen über die Sache hinweg und versicherte Matariki liebenswürdig, dass auch sie nur so darauf brenne, die Schwester ihres Mannes kennenzulernen.
    »Eine so exotische Verwandtschaft hat ja nicht jeder«, sagte sie, lächelte und ließ ihre Blicke zu Lizzie hinüberwandern.
    Matariki vermerkte vergnügt, dass die nicht errötete. Dafür Doortje. Anscheinend schämte sie sich jetzt für ihre zuvor getätigten rassistischen Äußerungen. Matariki begann, das Dinner zu genießen. Sie hatte lange nicht mehr mit anderen Frauen die Klingen gekreuzt, aber das in mehreren Jahren Otago Girls’ School erworbene Wissen über verbale Kampftechniken verlernte man nicht.
    »Da irren Sie sich, Juliet«, bemerkte sie freundlich. »Die exotische Verwandtschaft sind Sie. Ich zähle mich zu den Einheimischen. Aber jetzt lassen Sie mich mal meine Nichte kennenlernen.« Sie lächelte Nandé zu und wandte sich der dreijährigen May zu, die ihr gleich die Ärmchen entgegenstreckte. »Wo mir der Neffe schon bisher vorenthalten wurde.«
    Sie wandte Doortje und Kevin einen gespielt strafenden Blick zu – und registrierte dabei, dass Letzterer Juliet zornig anblitzte. Das war interessant: Kevin schien sich dafür zuständig zu fühlen, Juliet zu maßregeln. Patrick war ihr Verhalten nur peinlich.
    »Stimmt!« Lizzie nutzte die Chance, das Thema zu wechseln. »Wo habt ihr Abe, Doortje und Kevin?«
    Doortje sah auf die voluminöse Standuhr an der Wand des Speisesaals. Das Leviathan war äußerst gediegen viktorianisch möbliert.
    »Paika müsste ihn gleich zu uns nach Hause bringen«, sagte sie und wirkte schuldbewusst. »Wir sind so spät, eigentlich hätten wir fast schon wieder da sein müssen.«
    Kevin biss sich auf die Lippen. »Daran hatte ich gar nicht mehr gedacht. Wie konntest du das vergessen, Doortje?«
    »Paika?«, fragte Atamarie. »Sag bloß, ihr habt ein Maori-Kindermädchen!«
    Doortje schüttelte den Kopf und rieb sich die Schläfe. Kevins erneuter Vorwurf schien sie verletzt zu haben. »Paika ist das Hausmädchen der Dunloes. Sie hütet Abe manchmal, wenn wir etwas vorhaben. Heute ist eigentlich ihr freier Tag«, Doortje sprach das aus, als handle es sich um etwas Anstößiges, »und sie wollte zu einem Picknick an den Strand. Kevin meinte, ich könnte ihr Abe mitgeben.« Sie wirkte etwas unsicher, aber Matariki lächelte ihr zu.
    »Das kannst du ganz sicher, sie wird auf ihn aufpassen wie auf ihr eigenes Kind. Das ist üblich bei den Stämmen, jeder Maori liebt Kinder.« Allerdings werden Paikas Maori-Freunde Abe kaum die Bibel vorlesen, dachte Matariki vergnügt. Bislang war er ja noch klein, aber wenn er etwas älter wäre, würde er bei solchen Festivitäten auch andere Spielarten der Liebe beobachten. Kevin musste das eigentlich wissen, aber gut, man musste Doortje nicht gleich mit allen Besonderheiten der hiesigen Kultur bekannt machen. »Und die Verspätung finde ich auch nicht so schlimm. Die Dunloes wohnen doch hier ganz in der Nähe. Wenn Paika weiß, wo ihr seid, wird sie ihn herbringen.«
    Lizzie äußerte ihre Freude, Doortje wirkte erleichtert, dass niemand etwas daran fand, dem Maori-Mädchen das Kind anzuvertrauen – nur Kevin schien erneut angespannt. Matariki wunderte sich schon wieder. Warum passte es ihm nicht, dass Paika den kleinen Abe ins Hotel brachte?
    Inzwischen kam das Essen und war vorzüglich. Lizzie vermerkte positiv, wie leicht sich Doortje inzwischen mit den Tischsitten tat und dass sie zwei kleine Gläser Wein trank! Das fand auch Kevin erstaunlich. Er bedauerte, Doortje und Matariki allein gelassen zu haben. Irgendetwas war zwischen den beiden Frauen geschehen.
    Auch Juliet bemerkte, dass Doortje an diesem Abend gelöster war als sonst. Die junge Frau schien von einer Last befreit. Und obwohl zweifellos Spannungen zwischen ihr und Kevin bestanden – wenn Juliet nicht aufpasste, konnte sich ihr diese neue Doortje in den Weg stellen.
    Schließlich wurden Kognak und Kaffee serviert – und der Kellner wandte sich an Kevin und Doortje. »Mr. und Mrs. Drury, Ihr Kindermädchen wartet an der Rezeption. Sie möchten bitte Ihren Sohn abholen.«
    Doortje sprang sofort auf. Desgleichen Atamarie.
    »Ich gehe mit, ja? Ich bin gespannt auf meinen kleinen Großneffen.«
    Tatsächlich langweilte die junge Frau sich seit Stunden. An sich war sie gern

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