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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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anscheinend egal, er wollte nur entkommen.
    Matariki lächelte. »Es geht um Nandé, nicht? Ich habe mich schon die ganze Zeit gefragt, ob sich da etwas anbahnt … Aber ich würde die Hoffnung nicht aufgeben, Patrick. Mutter hat so was erwähnt … Vielleicht bringt sie Nandé ja zurück.«
    Patrick stieß scharf die Luft aus und ging schneller. Langsam geriet er außer Atem, May war mit ihren drei Jahren schon recht schwer.
    »Ich habe das mitbekommen«, sagte er. »Und ich habe es mir verbeten. Es ist mir schon klar, dass Mutter etwas mit Juliets Verschwinden zu tun hat! Und schon das ist infam. Aber ihr nun auch noch Nandé ›abzukaufen‹, das ist … das wäre …«
    Patrick hielt plötzlich inne. Vor ihnen lag der kleine, durch den Wasserfall gespeiste See, von dem aus der goldführendeBach zu Tal floß. Und am See kniete ein Mädchen, dem krauses schwarzes Haar über den Rücken fiel. Viel mehr von ihr konnte man nicht erkennen, die junge Frau schöpfte eben mit bloßen Händen Wasser aus dem Teich und trank. Aber mehr brauchte man auch nicht zu sehen.
    May gab einen Quietschlaut von sich. »Nandy!«, rief sie und streckte der jungen Frau die Arme entgegen. »Daddy, May zu Nandy!«
    Die Kleine bestand darauf, heruntergelassen zu werden, und rannte dann so rasch sie konnte auf die junge Frau zu, die sich eben aufrichtete. Sie strahlte Patrick an und beugte sich zu seiner Tochter herunter. Nandé trug keine Schuhe, und ihr Dienstbotenkleid war schmutzig und verschwitzt. Patrick starrte sie nur sprachlos an.
    »Mr. Patrick … ich … ich durfte doch weglaufen, oder?«
    Patrick hob hilflos die Arme. »Du kannst hingehen, wohin du möchtest, Nandé«, flüsterte er und trat endlich näher an sie heran. »Das weißt du doch. Aber ich … also, ich war schon traurig, als ich gesehen habe, dass du fortgegangen bist.« Er reichte ihr beide Hände, die das Mädchen zögernd nahm.
    »Ich bin doch nicht von Ihnen weggelaufen«, sagte Nandé. »Zu Ihnen bin ich jetzt … – wie sagt man das richtig? – … hingelaufen?«
    Patrick lächelte. »Zurückgekommen, Nandé«, korrigierte er. »Aber wo kommst du denn her? Und warum bist du überhaupt …? Aber das ist jetzt nicht wichtig, Nandé. Komm, du wirst Hunger haben. Bist du zu Fuß gekommen? Von wo?«
    »Von Dunedin, Mr. Patrick«, erklärte Nandé gelassen. »Miss Juliet wollte, dass ich mit ihr komme. Nach Christchurch und dann nach Amerika. Aber da will ich gar nicht hin. Und ich hab lange nachgedacht über das, was Miss Doortje immer aus der Bibel vorgelesen hat, dass man ein guter Diener sein soll. Aber auch, was Sie gesagt haben, dass ich frei bin. Und wasMiss Violet gesagt hat über die Frauen und die … Gewerkschaften …« Anlässlich des Kunstfestivals hatte Violet eine Rede über den Kampf um das Frauenwahlrecht gehalten, in dem auch die ersten in der Tailoresses’ Union organisierten Frauen eine Rolle gespielt hatten. »Und dann, dann bin ich Miss Juliet – wie sagt man? – erwischt?«
    »Entwischt, Nandé.« Patrick klang glücklich.
    »Ich sollte noch etwas zu essen kaufen, bevor der Zug losfuhr, aber ich bin weggelaufen. Mit dem Geld. Aber das habe ich noch hier, Mr. Patrick. Ich wollte nicht stehlen!«
    Nandé zwinkerte Patrick an. Die beiden wirkten eher wie Komplizen als wie Herr und Diener oder wie … Liebende.
    Atamarie beschäftigte allerdings anderes. »Du bist den ganzen Weg zu Fuß gegangen? Von Dunedin aus? Fast vierzig Meilen?«
    Nandé nickte. »Wir sind alle gute Läufer in meinem Volk«, erklärte sie stolz. »Aber jetzt bin ich doch ein bisschen müde. Kann ich denn jetzt hierbleiben?«
    »Nandy!«, wiederholte May und dann für alle überraschend: »Mommy!«
    Matariki runzelte die Stirn. »Hat sie bis jetzt nicht immer nur ›Daddy‹ gesagt?«, erkundigte sie sich.
    Niemand hatte je eine Unterhaltung zwischen Juliet und ihrer Tochter wahrgenommen.
    Patrick lächelte. »Vielleicht will sie damit ja sagen, dass sie gern eine neue Mommy hätte …«
    »Und sie trifft auch gleich eine Auswahl!« Atamarie lachte. »Kluges Kind. Aber jetzt kommt, wir sollten ins Dorf gehen. Es wird nun wirklich dunkel, und Rawiri wird auf mich warten.«
    »Schaut mal!« Matariki warf einen Blick zum Himmel. Die ersten Sterne zeigten sich am Firmament, und die leuchtendsten unter ihnen waren die Augen des Gottes Tawhirimatea –der helle Stern Whanui mit den sechs etwas weniger strahlenden Tochtersternen in seinem Gefolge.
    »Ka puta

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