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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Universitäten der Südinsel standen Frauen unbeschränkt offen. Selbst dann, wenn sie ein eher ungewöhnliches Studienfach anstrebten wie Atamarie.
    Im Inneren des Schulgebäudes tat sich jetzt etwas. Anscheinend endete der Seminartag, und gleich darauf traten auch die ersten Studenten aus den Toren. Fast durchweg junge Frauen, konservativ gekleidet in engen dunklen Röcke und Blusen in gedeckten Farben, die unter den strengen Kostümjacken hervorblitzten. Einige wenige trugen schmucklose, sackartig fallende Reformkleider, die in Atamaries Augen ebenso langweilig und altjüngferlich wirkten wie der scheinbar unvermeidliche Kapotthut, den hier wirklich jede junge Frau spazieren trug. Dabei ging es doch auch anders. Atamarie und Roberta schnürten sich nicht, aber ihre raffiniert geschnittenen Kleider stammten aus Lady’s Goldmine, dem berühmtesten Modehaus der Stadt. Sowohl Roberta als auch Atamarie nannten Kathleen Burton, eine der Besitzerinnen der Boutique, Grandma, obwohl nur Atamarie blutsverwandt mit ihr verwandt war. Deren leiblicher Vater Colin war Kathleens Sohn, ebenso wie Robertas Stiefvater Sean.
    Atamarie trug an diesem Tag jedenfalls ein sonnengelbes, mit bunten Blumen bedrucktes Reformkleid, darüber eine dunkelgrüne Mantille und dazu einen niedlichen Strohhut auf ihrem blonden Haar. Sie bemerkte, dass die Blicke der wenigen männlichen Studenten wohlgefällig auf ihr ruhten, während die Frauen eher ungnädig schauten. Sicher war es nicht üblich, womöglich sogar verboten, hier auf den Stufen zu sitzen.
    Aber dann erschien auch endlich Roberta, und Atamarie sprang auf, um die Freundin zu umarmen. Dabei hätte sie Roberta auf Anhieb kaum wiedererkannt, so sehr versuchte die, sich der hiesigen Kleiderordnung anzupassen. Sie trug ihr unauffälligstes dunkelblaues Kleid, kombiniert mit einem schwarzen kurzen Mantel.
    »Du siehst aus wie eine Eule!«, warf Atamarie ihr vor, nachdem sie die ersten Begrüßungen ausgetauscht hatten. »Müsst ihr euch so anziehen? Dieser Hut sieht aus, als käme er aus der tiefsten Truhe von Grandma Daldy.«
    Amey Daldy war eine Frauenrechtlerin, die Atamaries und Robertas Mütter zwar überaus schätzten, die aber nicht gerade für ihre Extravaganz in Sachen Mode bekannt war.
    Roberta lächelte verschämt – und zog damit trotz ihrer dezenten Aufmachung die Aufmerksamkeit der männlichen Studenten auf sich. Egal, wie sie sich verkleidete, Roberta Fence war eine Schönheit. Ihr volles Haar – jetzt in einen Knoten gezwungen, aber sonst lang und wellig über ihren ganzen Rücken fallend, war von einem satten Kastanienbraun. Ihr Gesicht war herzförmig und wirkte trotz klassischer Schönheit stets weich und sanft. Sie hatte volle Lippen und blaue Augen – nicht ganz so spektakulär türkisfarben wie die ihrer Mutter, aber tiefblau und klar wie die Seen im Hochland.
    »Wir sollen seriös aussehen«, meinte sie dann. »Aber das sollen doch alle Studentinnen, oder?« Sie musterte Atamaries Aufzug missbilligend.
    Atamarie zuckte die Achseln. »Ich falle sowieso auf, egal, was ich anziehe. Und sag jetzt nicht, Eulen seien die Vögel der Weisheit. Wenn du mich fragst, sind Papageien sehr viel pfiffiger.«
    Roberta lachte und hakte sich bei Atamarie ein. Wenn sie ehrlich sein sollte, so hatte sie die Freundin schon in den zwei Tagen vermisst, die Atamarie in Christchurch gewesen war. Auf jeden Fall hatte sie in diesen Tagen erheblich zu wenig gelacht.
    »Hast du den Studienplatz denn überhaupt gekriegt?«, erkundigte sie sich, während die zwei ein Café in der Nähe der Universität ansteuerten.
    Atamarie nickte. »Klar. Ging ja nicht anders. Ich hatte die besten Noten von allen. Aber es war lustig! Professor Dobbins hielt mich zuerst wohl für eine Art Luftspiegelung.«
    Sie kicherte und zog die Nase kraus, als trüge sie einen Kneifer oder eine dicke Brille. Dann imitierte sie den Hochschullehrer: »›Mr. Parekura Turei … oder nein … äh … Miss?‹ Der Mann war total verwirrt. Und dabei hatte er sich doch so auf den ersten Maori-Studenten gefreut. Wahrscheinlich hat er einen Riesenkrieger mit Tätowierungen erwartet.«
    Roberta kicherte jetzt auch. »Und dann kamst du …«
    Atamarie hatte mit einem Maori-Krieger absolut nichts gemeinsam. Sie war nicht klein, aber doch zartgliedrig, ihre weiblichen Formen zeichneten sich unter dem weiten Reformkleid erst zaghaft ab. Zudem hätte auf den ersten Blick niemand eine Maori in ihr vermutet. Atamarie hatte zwar etwas

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