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Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Titel: Die träumende Welt 01 - Der Traumstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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den dunklen Nebelwirbel ihrer Gedanken, und plötzlich kniete Cai neben ihr und nicht Mousel.
    »Du weißt, was zu tun ist«, sagte er ruhig. »Ich werde nicht immer hier sein, um dir diese Dinge zu zeigen.« Seine Stimme öffnete weitere Kanäle, durch die Bewusstsein hineinströmte.
    »Bleib bei mir«, sagte Gemma rasch. Sie hatte Angst, er könnte sie verlassen.
    »Sicher.«
    Sie entspannte sich, und ihr Bewusstsein floss über ihren Körper hinaus in den des Kindes, das ganz still vor ihr lag. Sie verfolgte die Ausbreitung von Gesundheit durch Blut, Sehnen und Knochen, bis ...
    Die Krankheit traf sie wie ein Schlag, und sie zuckte zurück. Ihr war übel geworden, sie wollte nichts weiter, als weg von hier und sich verstecken.
    »Da!« meinte Cai. »Jetzt siehst du es.«
    »Es ist schrecklich.« »Dann heile es!« befahl Cai. »Warum, glaubst du, bringe ich es dir sonst bei?«
    »Mach du es«, jammerte sie angsterfüllt.
    »Das kann ich nicht. Das ist deine Aufgabe.«
    Der Raum existierte nicht mehr. Gemmas Bewusstsein war beschränkt auf das fürchterliche Etwas in der Brust des kleinen Jungen. Sie >sah< das kranke Ventil, wie sich infolgedessen Blut in der Lunge des Jungen sammelte und wusste, dass er daran bald ersticken würde. Sie >sah< die Möglichkeit, wie sie die Flüssigkeit ablassen konnte und veranlasste dies, dann richtete sie ihr Augenmerk auf das Ventil selbst. Es handelte sich um eine kalte, harte Wucherung, die sie beschimpfte und sie mit der Glut ihres Zornes speiste, bis sie warm und nachgiebig wurde. Dann formte sie sie und ließ die Gesundheitsströme hindurchziehen. Anschließend trat sie gedanklich zurück, um ihr Werk zu begutachten.
    »Gut gemacht«, meinte Cai. »Du lernst schnell.«
    Gemma hob die Hand, und der Raum wurde allmählich wieder scharf und deutlich. Die Brust des Jungen hob sich, und eine blassgrüne Flüssigkeit schoss ihm aus Nase und Mund.
    »Die Dämonen!« rief Mousel, als die Mutter des Jungen entsetzt aufschrie.
    Der Kleine hustete und spuckte. Sein Blick war nicht stumpf, sondern lebendig und angsterfüllt. Er fing an zu weinen. Mit Tränen in den Augen nahm seine Mutter ihn rasch auf den Arm und hielt ihn fest.
    »Danke«, sagte sie mit brechender Stimme. »Vielen Dank.«
    Gemma sah sie ungläubig an. Was habe ich getan? Hab ich es wirklich geschafft?
    »Du hast es geschafft«, antwortete Cai, doch waren es Mousels Lippen, die sich bewegten. Plötzlich wurde Gemma schwach und sackte zu Boden. Sie spürte, wie jemand die Arme um sie schloss, und ließ sich in Ardens wärmende Umarmung fallen.
    »Alles in Ordnung?« fragte er mit von Scheu ergriffener Stimme. Sie nickte, unfähig zu sprechen.
    »Bring ihn nach Hause. Halte ihn warm«, meinte Mousel zu der Mutter des Jungen. »Die Dämonen sind fort. Jetzt wird er wieder gesund.« Sie wandte sich an Gemma. »Bist du stark genug für die andere?«
    »Nein, sie ist ...« begann Arden, doch Gemma hatte den Blick in den Augen der anderen Mutter gesehen und unterbrach ihn. »Ja. Gib mir etwas zu trinken. In ein paar Minuten bin ich fertig.«
    Arden half ihr auf, und sie setzte sich auf die Kante von Mallorys Bett, während Mousel das andere Bett saubermachte. Er brachte die zweite Flasche, und sie trank dankbar daraus und spürte, wie die Kraft ihren gesamten Körper durchströmte.
    Mallory griff nach ihrer freien Hand und drückte sie fest.
    »Ich dachte, du schläfst«, sagte Gemma.
    »Das hätte ich mir um nichts entgehen lassen«, antwortete Mallory. »In dir steckt mehr, als ich gedacht hatte.«
    »In mir steckt mehr, als ich gedacht hatte«, war die ruhige Antwort.
    »Du beherrschst den Streit mit den Dämonen«, verkündete Mousel.
    Die einzigen Dämonen bilden sich in meinem Kopf, dachte Gemma und nahm einen weiteren Schluck. Dieses Zeug hat zweifellos eine merkwürdige Wirkung auf mich.
    Inzwischen hatte man die beschmutzten Laken ausgetauscht, und das zweite Kind, ein Mädchen von vielleicht sieben Jahren, lag auf dem Bett. Ihre Augen waren leer, und sie rührte sich nicht.
    »Bist du sicher?« wollte Arden wissen.
    Gemma nickte und nahm ihren Platz neben dem Bett kniend ein. Dabei fiel ihr auf, wie sehr es der Situation an Kris' Bett glich. Wenn ich doch damals nur genug gewusst hätte - ich hätte ihm helfen können, grübelte sie, dann schob sie den quälenden Gedanken von sich und konzentrierte sich auf das kranke Kind und auf ihre Verbindung mit Cai.
    »Bist du noch da?« fragte sie, einen Augenblick lang von

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