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Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Titel: Die träumende Welt 01 - Der Traumstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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Vormittags ging es mühelos voran, dann jedoch mussten sie sich wegen des ansteigenden Geländes plötzlich einen gefährlichen Pfad entlangtasten, manchmal sogar absteigen. Sie befanden sich jetzt so hoch, dass das Atmen ein wenig schwer wurde und die Pferde langsam gehen mussten.
    Oben auf dem Hauptgrat, genau südlich des Gipfels, machte Arden Halt und zeigte nach Osten.
    »Seht ihr das kleine, abgeschlossene Tal, das dritte von hier, mit der Baumreihe auf der anderen Seite?« Seine Begleiterinnen nickten. »Ich vermute, dort verschwindet der Fluss unter der Erde«, fuhr er fort. »Bei Einbruch der Dämmerung sollten wir es bis dorthin geschafft haben.«
    Gemma sah angestrengt in die Ferne und schützte ihre Augen vor der grellen Bergsonne.
    »Ich glaube, weiter oben kann ich das Flussbett erkennen«, meinte sie.
    »Ich bin froh, dass du es auch gesehen hast«, entgegnete Arden.
    »Es passt«, warf Mallory ein, während sie das umliegende Gelände betrachtete. »Es gibt eine direkte Verbindung von dem Pass zwischen den beiden großen Bergspitzen zu dem Tal. Wenn von dort aus ein Fluss fließt, müsste er zwangsläufig auch durch das Tal führen.« »Also einverstanden«, schloss Arden. Er hörte sich zufrieden an. »Dann los.«
    Er führte sie den gewundenen Pfad vom Kamm hinab und durch das erste Tal. Die Orientierung wurde jetzt zu einer Frage der Einschätzung und Erinnerung, da sie ihr Ziel nicht sehen konnten. Erleichtert erreichten sie den Kamm eines farnbedeckten Hügels, von dem aus sie in das gesuchte Tal hinabblicken konnten.
    Im oberen Teil war das ausgetrocknete Flussbett deutlich zu erkennen. Weiter unten jedoch, unterhalb ihres augenblicklichen Standortes, gab es nicht die geringste Spur. Sie ritten weiter im schwindenden Licht des Spätnachmittags und untersuchten die Stelle, wo die Erde den Fluss schluckte. Risse und Löcher säumten die Mitte des Talbodens, machten das Reiten unmöglich und das Gehen gefährlich. Warum das Gestein ausgerechnet hier so zersplittert und porös sein sollte, war ein Rätsel, das Arden jedoch nicht allzulange beschäftigte.
    »Das hier ist auf jedenfall die Stelle«, sagte er triumphierend. »Morgen reiten wir weiter flussaufwärts. Wir sind ganz nahe am Ziel.«
    Die anderen wollten seine Begeisterung nicht durch die Frage dämpfen, was denn ihr Ziel sei. Statt dessen sammelten sie Holz und halfen ihm, auf einem ebenen Stück Wiese das Lager aufzuschlagen. Wenig später saßen sie um ein loderndes, gemütliches Feuer. Mallory brühte einen Tee aus einigen Kräutern auf, die sie zufällig entdeckt hatte. Die Pferde, denen man Decken über den Rücken gelegt hatte, grasten zufrieden in der Nähe. Gemma sah zu ihnen hinüber und musste lächeln, als Lark seine Schnauze an Mischas Nacken rieb. Apple, Mallorys Pferd, bückte sich, um den nächsten Büschel Gras zu rupfen.
    Der Wassertopf begann zu kochen, und Arden streckte die Hand aus, um ihn vom Feuer zu nehmen. Doch in einem einzigen Augenblick verschwand der Topf, das Feuer und alles ringsum, und sie steckten verloren in einem dichten, kalten Nebel, der jeden einzelnen von ihnen in seiner eigenen Welt isolierte. Blaue, flammengleiche Wesen huschten mit unglaublicher Geschwindigkeit durch ihr Gesichtsfeld.
    Alle drei versuchten aufzuschreien, doch der alles einhüllende Nebel schluckte ihre Worte. Und dann war er plötzlich verschwunden.
    Und alles andere auch.
    Die Reisenden befanden sich auf dem Boden eines großen, schwach beleuchteten Raumes.
    »Was ...?« begann Arden, der sich mit offenem Mund umsah.
    »Wo sind wir?« flüsterte Mallory.
    »Sieht aus wie eine Bibliothek«, antwortete Gemma, die Mühe hatte, nicht hysterisch loszulachen.
    Sie erhoben sich langsam und untersuchten ihre Umgebung. Der Raum war rechteckig, vielleicht dreißig Schritte lang und zehn Schritte breit. Drei Wände waren vollständig hinter Regalen mit Büchern in allen Formen und Größen verborgen, die bis unter die oberen Balken reichten. Die vierte Wand war nackt bis auf eine hölzerne Tür unter einem Spitzbogen. Die Luft war warm, aber stickig, so als hätte jahrhundertelang niemand gelüftet, doch weder auf den Regalen noch auf dem Fußboden lag Staub. Von der Decke aus tauchten mehrere Glaskugeln die Szene in ein weiches, gleichförmiges Licht.
    »Eindeutig eine Bibliothek«, gab Arden ihr recht. »Die Frage ist bloß - wem gehört sie?« Er sah sich noch einmal um und ging dann zur Tür. Auf halbem Weg blieb er stehen und wandte

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