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Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Titel: Die träumende Welt 01 - Der Traumstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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wird immer schöner!« meinte Arden. »Erst irrwitzige Bibliotheken, dann Zwerge, die verschwinden!«
    »Hör auf zu meckern«, erwiderte Mallory. »Er hat uns doch rausgelassen, oder? Wenigstens können wir uns jetzt umsehen.«
    Sie klang fast begeistert. Arden sah sie fassungslos an, dann schüttelte er den Kopf.
    »Gehen wir nach draußen«, schlug er vor. »Wir suchen die Pferde, und dann -«
    »Arden«, unterbrach ihn Mallory und hörte sich dabei an wie ein genervter Schulmeister. »Red kein dummes Zeug.«
    »Wo immer die Pferde sein mögen«, fügte Gemma hinzu, »wir werden sie nicht finden, indem wir einfach vor die Tür treten.«
    »Also schön, na gut«, räumte Arden ein und hob die Hände, um alle weiteren Vorträge zu verhindern. »Trotzdem will ich hier raus. Das Haus macht mich nervös.«
    Ein leichter Wind blies durch den Gang. Offenbar kam er von einer breiten Tür gegenüber der Treppe. Durch die Schlitze der Doppeltür sickerte Tageslicht.
    »Sieht aus, als wäre das unser Ausgang«, sagte Arden entschlossen und marschierte los, ohne sich mit den anderen zu beraten. Gemma und Mallory tauschten einen resignierten Blick. Sie wären beide lieber geblieben und hätten versucht, die Geheimnisse des Hauses und seines exzentrischen Bewohners zu lüften, doch angesichts Ardens Unnachgiebigkeit verschoben sie ihre Pläne auf später.
    »Wir bleiben besser zusammen«, meinte Mallory.
    Gemma war der gleichen Ansicht. »Wir können später immer noch zurückkommen«, sagte sie, als sie Arden folgten. Beim Hinausgehen fiel ihnen auf, dass in einige der Türen im untersten Stock ein Symbol geritzt war. Keines war sofort zu erkennen, trotzdem erinnerten sie Gemma an die geschnitzten Zählsteine der Richter in Newport. Mittlerweile hatte Arden die großen Türen erreicht und öffnete sie ohne Schwierigkeiten. Helles Sonnenlicht flutete herein und bestätigte, dass sie von ihrem Lagerplatz verschleppt worden waren, wo es mittlerweile fast dunkel sein musste. Hier stand die Sonne im Zenith. Blinzelnd hielten sich die Reisenden die Hände zum Schutz über die Augen und traten hinaus auf eine städtische Straße. Als Arden die Tür hinter ihnen zumachte, schloss sich die Bibliothekstür von selbst mit einem leisen Klicken.
    Die Straße war menschenleer und still. Nichts rührte sich, bis auf den Wind, und selbst der wirkte wie benommen. Gebäude wie diese hatten sie noch nie gesehen - rechteckige Gebilde mit wenig charakteristischen Merkmalen, deren glatte Oberflächen eine einheitliche Farbe aufwiesen und deren scharfe Kanten die Architektur beherrscht. Die einzige Ausnahme bildete das Haus, aus dem sie gerade gekommen waren. Es war aus grauem Stein erbaut, besaß bleiverglaste Spitzbogenfenster und ein Schieferdach. Ein Eisengitter trennte es von der Straße, und es wirkte inmitten der glatten, hellen Gebäude, die es umgaben, völlig fehl am Platz. Die Straße unter ihren Füßen bestand aus einer harten, schwarzen Substanz, die sie nicht kannten.
    »Als wären wir in einer anderen Welt«, flüsterte Gemma.
    »Für die Tageszeit sind nicht viele Leute unterwegs«, meinte Arden.
    »Ich glaube, hier kann es unmöglich Menschen geben«, sagte Mallory. »Es ist viel zu sauber. Nirgendwo auch nur ein Staubkorn.«
    Die anderen sahen sich um, und die Stille wurde immer gespenstischer.
    »Na schön, versuchen wir, jemanden zu finden«, schlug Arden nach einer Weile vor.
    »Gut«, antwortete Gemma. »Es dürfte nicht schwerfallen, dieses Haus wiederzufinden. Es fällt auf wie ein bunter Hund.«
    Zu ihrer Überraschung mussten Arden und Mallory über ihre Ausdrucksweise lachen.
    »Was tut es?« sprudelte Arden hervor.
    »Was ist daran so komisch?« wollte sie wissen.
    »Sagen wir mal so«, versuchte Mallory zu erklären, als sie wieder bei Atem war, »dieser Ausdruck wird normalerweise in der höflichen Konversation nicht verwendet.« Sie begann erneut zu kichern.
    Gemma wunderte sich zwar immer noch, aber schließlich musste sie einfach mitlachen. Der Vorfall bewies ihr erneut, dass Cleve noch immer ein fremdes Land für sie war, obwohl sie schon drei Monate hier war.
    »Wollt ihr den ganzen Tag da stehenbleiben?« fragte sie in gespieltem Zorn. »Oder wollen wir uns umsehen?«
    »Also los!« war Ardens Antwort.
    Sie gingen die Straße entlang. Sie endete an einer Querstraße, die sich schnurgerade in beide Richtungen erstreckte. Nach etwa hundert Schritten jedoch endeten die beiden Teile ebenfalls in rechtwinkligen

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