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Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Titel: Die träumende Welt 01 - Der Traumstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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Tiere zu beruhigen. Doch das Beben wurde schlimmer und von einem Donnern in beängstigender Lautstärke begleitet.
    »Klingt wie eine Lawine!« brüllte Bullin über den Lärm hinweg.
    »Dafür ist es zu gewaltig!« schrie Hurst zurück.
    »Das ganze Tal ist in Bewegung«, sagte Ehren mit zitternder Stimme. »Ein Erdbeben!«
    Allmählich ließen der Lärm und das Beben nach, und sie warteten voller Angst, ob die Stabilität endgültig wiederhergestellt war.
    »Seht!« rief Mallory und zeigte zum oberen Ende des Tals.
    Eine weiße Wand kam den Hang zwischen den beiden Gipfeln hinabgestürzt. Obwohl sie aus dieser Entfernung gespenstisch leise war, konnte der Eindruck ungeheurer Kraft nicht missverstanden werden.
    »Eine Lawine?« schlug Bullin eine zweite Möglichkeit vor.
    »Nein«, erwiderte Hurst. »Dafür liegt noch nicht genügend Schnee.«
    »Wasser!« schrie Mallory plötzlich. Ihre Augen glühten. »Es ist passiert! Der Fluss kommt zurück!«
    Die vier betrachteten wie gebannt die näher rückende Wand. Kurz darauf konnten sie es auch hören, ein donnerndes Rauschen, das mit jedem von der Flutwelle mitgerissenen und durch das Flussbett geschleuderten Felsen lauter wurde. Die erste Flutwelle hatte die Senken erreicht, war jedoch viel zu schnell, um sich dort zu sammeln. Das untere Ende des Tals verwandelte sich in ein brodelndes Flutbecken, während das Wasser krachend gegen die im Wege stehenden Hänge donnerte und in Wellen zurückgeworfen wurde, die Wolken aus Dunst hoch in die Luft schleuderten.
    Allmählich beruhigte sich das Wasser, als der Zustrom von oben gleichmäßiger wurde. Riesige Luftblasen zerplatzen inmitten der Gischt, als der Fluss sein unterirdisches Bett fand, und die Wirbel bildeten schwindelerregende Muster.
    »Ich bin froh, dass wir nicht dort unten waren«, meinte Hurst. »Das hätten wir niemals überlebt.«
    »Ich frage mich, wo Arden steckt«, sagte Bullin und sprach damit den Gedanken aus, der Mallory bereits die ganze Zeit zu schaffen machte.
    »Wenn er auf einer Anhöhe war, wird alles in Ordnung sein«, meinte Hurst. »Es sei denn, dort oben war das Erdbeben noch schlimmer.«
    »Wie auch immer, im Dunkeln können wir ihn nicht finden«, fügte Bullin hinzu. »Wir werden hier unser Lager aufschlagen, und gleich morgen früh nach ihm suchen.«
    Obwohl der Wasserstand über Nacht sank, ritten sie an den höher gelegenen Hängen des Tales entlang, ein gutes Stück oberhalb des stark strömenden Flusses. Es dauerte nicht lange, und sie fanden Lark - alleine, doch immer noch mit den Satteltaschen seines Herrn. Der Hengst hatte einen wirren Blick und war nervös, doch Mallory gelang es, ihn mit Futter und besänftigenden Worten anzulocken, und schließlich war er sogar bereit, sich ihrer Gruppe anzuschließen. Offenbar fand er die Gegenwart von Mischa und den anderen Pferden beruhigend.
    »Sein Zelt ist hier«, sagte Mallory, nachdem sie Ardens Satteltaschen durchsucht hatte. »Und seine gesamten Vorräte auch.«
    »Wo immer er steckt, wir sollten zusehen, dass wir ihn bald finden«, meinte Hurst. »Nachts wird es mittlerweile kalt im Freien, und ohne Proviant und Schutz wird er nicht lange überleben.«
    Nach einer kurzen Diskussion entschied Hurst, dass sie für ihre Suche weitere Helfer benötigten. Ehren willigte ein, nach Keld zurückzureiten, während die anderen weiterritten. Mallory sah Arden bereits irgendwo verletzt und einsam liegen.
    Drei Tage des Suchens förderten nicht die geringste Spur von ihm zutage, und Mallory fühlte sich während dieser Zeit zunehmend krank. Als die Schmerzen in ihrer Brust einsetzten und sie zu husten begann, wusste sie, dass sie es nicht mehr viel weiter schaffen würde. Sie war gezwungen, voller Sorge nach Keld zurückzukehren, und man gab die Suche nach Arden auf. Die meisten glaubten, er sei entweder durch das Erdbeben oder durch die Flutwelle umgekommen. Bei aller Verzweiflung erkannte Mallory, welch unglaubliche Ironie dies wäre.
    »Und am nächsten Tag bestand sie darauf, direkt hierher zurückzukommen«, erzählte Hurst. »Mousel gefiel das nicht, aber Mallory wollte nicht warten und sich erholen.«
    »Immer wieder sagte sie, ihr Schutz sei mit Gemma davongeflogen, und nur das Tal könne sie jetzt noch kurieren«, fuhr Bullin fort. »Wir wussten nicht mit Sicherheit, was sie meinte, glaubten aber, wir sollten sie wenigstens zurück nach Hause bringen. Alleine hätte sie es nicht geschafft.«
    »Das ganze Tal ist euch dankbar«, sagte

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