Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Titel: Die träumende Welt 01 - Der Traumstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
Vom Netzwerk:
sein würde.
    >Mein Bruder hat ihn zu sich gerufen .< Was könnte das bedeuten?
    Ihr fielen mehrere Möglichkeiten ein, und alle waren sie unangenehm. Sie verwarf sie, denn sie war nicht in der Lage, das Allerschlimmste anzunehmen. »Wir sind füreinander bestimmt«, hatte sie ihm gesagt.
    »Und das gilt immer noch!« meinte sie standhaft zu dem Schaukelstein und versuchte, sich die Tränen nicht anmerken zu lassen.
    Sie drehte sich um und entdeckte die Meyrkats. Sie hatten gewartet und höflich geschwiegen, doch offensichtlich hatte sie ihre Verzweiflung in Aufregung versetzt.
    Werdet ihr mir helfen? Gemma.
    Natürlich. Od.
    Gemma lächelte und blickte in den Himmel. Im Westen hatten sich Wolken gebildet und zogen in ihre Richtung.
    Es gibt Regen, dachte sie. Die Zeit des Grüns.
    In ihren Gedanken formten sich Bilder der Wüste, in der eine kurzfristige Blütezeit ausbrach, und plötzlich erschien ihr ihre Lage weniger hoffnungslos.
    Sie wusste, dass es ihr irgendwie gelingen würde, ins Tal zurückzukehren. Wenn Arden noch lebte - und sie war sich dessen sicher -, würde er es auch bis dorthin schaffen. Früher oder später.
    Ich muss wieder fort. Gemma.
    Ein paar von uns werden dich begleiten. Ul.
    Als Gemma sich vorbeugte, um sich bei den Meyrkats mit einer Geste erkenntlich zu zeigen, spürte sie die ersten Regentropfen auf ihrer ausgestreckten Hand.

48. KAPITEL
    Als Kragen Mallory erkannte, die den Pfad ins Tal hinuntergeritten kam, glaubte er, sein Herz würde vor Glück zerspringen. Nicht einmal der Umstand, dass sie nicht in der erwarteten Begleitung kam, konnte seine Freude trüben. Er gab seinem Pferd die Sporen und galoppierte seiner Frau entgegen.
    Vor neunzehn Tagen war der Fluss ins Tal zurückgekehrt. Es war der Grund zu so mancher Feier gewesen, Kragen war in Gedanken jedoch noch in den Bergen, und in den letzten Tagen war es ihm zur Gewohnheit geworden, den Pfad vom Tal aus hinaufzureiten, in der Hoffnung, den zurückkehrenden Reisenden zu begegnen. Ein paarmal war er sogar noch weiter geritten, doch dabei war ihm nur schlecht geworden. Die Ungerechtigkeit seines Gebrechens machte ihn zornig - er wäre auf der Suche nach seiner Lieben gerne weiter in die Hügel hinein geritten. Nüchterne Überlegung und ein weiser Entschluss ließen ihn davon Abstand nehmen, doch nichts konnte ihn an seinen täglichen Ausritten nach Süden hindern.
    Und jetzt wurde seine Hartnäckigkeit belohnt. Winkend und den Namen seiner Frau rufend, raste er der langsam reitenden Gruppe entgegen. Er brachte sein Ross zum Stehen, sprang aus dem Sattel und eilte Mallory beim Heruntersteigen von Apple zu Hilfe. Sie lächelte zwar, doch ihr Gesicht war blass, und als er sie herunterhob, stellte Kragen entsetzt fest, wie leicht sie geworden war. Sie wirkte so zerbrechlich, dass er fast Angst hatte, sie zu umarmen, sie jedoch erwiderte seine Umarmung mit der gleichen Heftigkeit wie früher, und Kragen wusste, dass alles wieder gut werden würde.
    Sie sahen sich mit Tränen in den Augen an, küssten sich. Sie brauchten keine Worte, um die Gefühle auszudrücken, die in ihnen aufstiegen - zusammen zu sein war genug.
    Bullin und Hurst hatten Mallory aus Keld begleitet und saßen jetzt schweigend auf ihren Pferden. Die Wiedervereinigung, deren Zeugen sie wurden, berührte sie, machte sie froh. Für sie war es eine lange und beschwerliche Reise ins Unbekannte gewesen, doch jetzt erwies sie sich als doppelt lohnend. Nach einer Weile lösten sich Kragen und Mallory wieder voneinander, und sie stellte ihre Begleiter vor.
    »Ohne sie hätte ich es niemals bis nach Hause geschafft«, erklärte sie ihm. »Sie waren mir die allerbesten Freunde.«
    »So sehe ich sie längst auch«, antwortete Kragen. »Seid willkommen, Gentlemen. Ich schulde euch mehr, als ich je werde zurückzahlen können.«
    »Gutes Essen und ein Bett für die Nacht sind Lohn genug«, antwortete Bullin mit einem Lächeln.
    »Ihr seid nicht mehr als eine halbe Tagesreise davon entfernt«, sagte Kragen und wandte sich wieder an seine Frau. »Aber wo sind Gemma und Arden? Wieso sind sie nicht bei dir?«
    Mallory wirkte niedergeschlagen.
    »Ich hatte gehofft, Gemma würde vor mir zurückkehren«, antwortete sie traurig. »Und, oh, Kragen«, fuhr sie fort und versuchte, ihre Tränen zu unterdrücken. »Ich glaube, Arden ist tot.«
    »Das sind traurige Neuigkeiten. Aber ihr wart trotzdem erfolgreich«, sagte er und konnte trotz der Traurigkeit seiner Frau einen gewissen Stolz

Weitere Kostenlose Bücher