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Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Titel: Die träumende Welt 01 - Der Traumstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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während der Karren gemächlich hinter den beiden schweren, grauen Pferden herrumpelte.
    »Woher willst du das denn wissen«, schimpfte Mallory. »Jeder sieht doch, dass du zwei linke Füße hast. Leider hat Arden drei davon! Jedenfalls nach meinen blauen Flecken zu urteilen!« Und sie konnte sich vor Kichern wieder nicht mehr halten.
    Elway saß mit seiner Frau auf dem Bock.
    »Vielleicht wären deine Füße nicht so wund, wenn du den Jungen nicht so sehr mit Beschlag belegt hättest. Es waren eine Menge anderer Leute da, die ihn auch gerne kennengelernt hätten.«
    »Warum?« fragte Arden.
    »Hier kommen nur selten Fremde her«, antwortete Teri. »Die Menschen im Tal bleiben lieber unter sich.«
    »Das soll keine Beleidigung sein, Junge«, meinte Elway. »Aber so gefällt es uns nun mal am besten.«
    »Bevor ich herkam, wusste ich überhaupt nicht, dass es das hier gibt«, meinte Arden. »Es ist wunderschön.«
    »Das stimmt«, meinte Teri. Sie drehte sich um und lächelte ihn an. »Es gibt allerdings nicht viele Fremde, die das erkennen.«
    Arden wollte gerade protestieren, als ihn etwas innehalten ließ. Wieso hatte er nie von diesem Ort gehört? Bestimmt waren Nachrichten von hier nach draußen gedrungen.
    »Wir bekommen nicht viel Besuch«, fuhr Elway fort. »Und wir verlassen diesen Ort nicht.«
    »Niemals?«
    »So ist es, Junge.«
    »Aber warum?«
    »Weil wir sterben, wenn wir es tun«, erklärte Mallory schlicht.
    »Aber ihr seid die gesündesten Menschen, die ich je gesehen habe!« rief Arden. Es stimmte. Selbst die ältesten Männer und Frauen waren noch voller Leben, und Krankheiten waren fast unbekannt.
    »Solange wir im Tal bleiben, ja«, erwiderte Elway ernst. »Aber die Welt draußen bekommt uns nicht.«
    »Du wirst das verstehen, wenn du nur lange genug bei uns bleibst«, fügte Mallory hinzu und sah ihn dabei mit einem merkwürdigen, rätselhaften Ausdruck im Gesicht an.
    »Bist du sicher, dass deine Füße das aushalten?« fragte er. Das Gespräch hatte eine etwas unangenehme Wendung genommen, und er wollte zu der Unbeschwertheit von vorhin zurück.
    »Aber ja«, meinte sie. »Das nächste Mal ziehe ich Clogs an.«
    Sie lächelten sich an und merkten nicht, wie Horan sie nachdenklich musterte.
    Während seines dreimonatigen Aufenthalts erfuhr Arden eine Menge über das Tal. Er sah, dass die Menschen keinerlei Fleisch aßen, und dass, obwohl es auf jeder Farm Tiere gab - Ziegen, Pferde, ein paar Kühe und Schafe auf höhergelegenen Weiden. Statt dessen aßen sie die Erzeugnisse des fruchtbaren Bodens und pflanzten eine außergewöhnliche Vielzahl von Gemüse, Obst, Nüssen, Getreide und Kräutern an. Anfangs war Arden erstaunt, dass man daraus eine so abwechslungsreiche und appetitanregende Kost herstellen konnte, doch unter Teris geduldiger Anleitung lernte er bald die Feinheiten der Zubereitung und der Kombinationsmöglichkeiten schätzen. Dass im Tal an den nach Süden gelegenen Hängen auch ein eigener Wein angebaut wurde, machte das Essen noch wohlschmeckender. Als er Mallory aus Neugier auf den Verzicht auf Fleisch ansprach, reagierte sie zuerst schockiert und angewidert. Dann dachte sie ein paar Augenblicke darüber nach.
    »Früher, das heißt vor meiner Geburt, hat man Fleisch gegessen«, sagte sie schließlich. »Aber das war nicht richtig. Das Tal gehört den Vögeln und den Kaninchen und all den anderen Tieren genauso, wie es uns gehört. Warum sollten wir sie schlachten, wenn keine Notwendigkeit besteht?«
    Arden hatte sie noch nie so ernst erlebt. Er akzeptierte ihre Erklärung, wie er alle anderen Tatsachen über ihr Zuhause akzeptierte. Die Landwirtschaft des Tales hing zu einem großen Teil von einem komplizierten Bewässerungssystem ab. Das Klima war im Sommer heiß und mild im Winter, und die Berge zu beiden Seiten hatten zur Folge, dass es zu keiner Jahreszeit viel Regen gab. Deshalb war der zentrale Fluss von großer Bedeutung. Als Horan Arden davon erzählte, fragte er sofort: »Welcher Fluss?« Und dann erfuhr er von dem bislang ungewöhnlichsten Aspekt des Lebens im Tal.
    »Du hast bestimmt das Flussbett gesehen«, meinte Horan mit einem wissenden Lächeln. Arden dachte darüber nach.
    »Ja«, antwortete er nach einer Weile, als er sich an den felsübersäten Hohlweg erinnerte, der das Tal der Länge nach durchzog und den an einigen Stellen robuste Holzbrücken überspannten. Beide Dörfer lagen an ihm. »Aber es ist knochentrocken!«
    »Voller Staub«, gab Horan ihm

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