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Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Titel: Die träumende Welt 01 - Der Traumstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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fester aber freundlicher Stimme das Wort ergriff.
    »Lasst Arden essen, Kinder. Den Beerenkuchen können wir erst essen, wenn wir alle fertig sind.«
    Erst jetzt merkte Arden, wie köstlich das Essen war, das er in sich hineingeschaufelt hatte - und die Aussicht auf weitere Köstlichkeiten regte seinen Appetit aufs Neue an. Erst viel später kam er auf die Idee, sich zu fragen, woher Teri seinen Namen wusste. Seine leise Bemerkung zu Mallory hatte man am anderen Ende des Tisches unmöglich verstehen können.
    Nach dem Essen fühlte Arden sich angenehm satt, und er bemerkte den freigebliebenen Stuhl.
    »Habe ich vielleicht jemanden noch nicht kennengelernt?« erkundigte er sich vorsichtig, ohne genau zu wissen, warum.
    »Oh, der ist für Kris«, antwortete Mallory. »Wir legen immer ein Gedeck für ihn auf, falls er uns erwählen sollte.«
    »Kris? Das ist doch der, der euch erzählt hat, dass ich kommen würde?«
    Mallory nickte. »Kris weiß so manches«, erklärte sie.
    »Du wirst ihn schon bald kennenlernen«, fügte Horan hinzu.
    Plötzlich stand Teri hinter Arden.
    »Ich will dir dein Zimmer zeigen«, meinte sie. »Wo sind deine Sachen?«
    »Mein Rucksack!« rief Arden. »Er liegt immer noch draußen.«
    »Gut, dann geh und hol ihn«, meinte sie lachend.
    Er tat es. Anschließend folgte er Teri die Treppe hinauf und durch einen Flur bis zu einem kleinen, sauberen Zimmer mit einem Bett, ein paar Regalen und einer Kommode. Die Laken waren schneeweiß und bereits zum Auslüften umgeschlagen.
    »Wir stehen früh auf«, sagte Teri. »Schlaf gut.«
    Arden setzte sich auf das Bett und konnte sein Glück kaum fassen. Die Freundlichkeit dieser fremden Menschen hatte ihn so verwirrt, dass er nichts anderes tun konnte, als den ungewohnten Luxus von Matratze und Bettwäsche einfach hinzunehmen.
    Er schlief gut.

9 . KAPITEL
    Drei Monate lang blieb Arden bei Elway und seiner Familie. Man verlangte zwar nichts von ihm, trotzdem zeigte er sich für ihre Gastfreundschaft erkenntlich, indem er auf der Farm arbeitete. Seine letzten Reisen hatten ihn körperlich stark gemacht, aber an die Kraft von Elway und seinen Söhnen reichte er nicht heran. Dank Mallorys Unterstützung - die zu seiner hauptsächlichen Begleiterin wurde - und Horan konnte er sich trotz seiner fehlenden Erfahrung nützlich machen.
    Während seines Aufenthaltes erfuhr er, dass die Gemeinde im Tal zwar weit verstreut lebte, dennoch aber eng miteinander verwoben war und durch mehr als nur den Wohnort und die gemeinsamen Interessen zusammengehalten wurde. Etwas, das Arden anfangs nicht benennen konnte, gab ihnen ein Zusammengehörigkeitsgefühl, das er noch nirgendwo erlebt hatte.
    Es gab nur zwei Dörfer im Tal, bekannt schlicht als Ober- und Unterdorf - die übrige Bevölkerung verteilte sich auf die vielen Farmen -, und in diesen Dörfern fanden die regelmäßigen Sitzungen der Gemeinde statt. Arden nahm an einer in Oberdorf teil, sechs Meilen von Elways Farm entfernt. Man hatte sie angeblich einberufen, um einen neuen Ernteturnus und das Fällen einiger Bäume für den Bau eines neuen Farmhauses zu besprechen und um sich um den Namen dreier Neugeborener zu kümmern. In Wirklichkeit jedoch, wie Arden sehr bald merkte, waren all diese Angelegenheiten bis auf Einzelheiten schon entschieden, und trotz zahlreicher temperament- und humorvoller Ansprachen zu Beginn war es in erster Linie ein gesellschaftliches Ereignis. Der Tag endete mit Musik und Tanz unter freiem Himmel. Man trank reichlich bernsteinfarbenen Wein aus der Gegend und war ausgelassener Stimmung.
    Arden wurde einer verwirrend großen Zahl von Leuten vorgestellt, Abgesandten aus allen Teilen des Tales, die alle bereits seinen Namen kannten. Ihre dagegen vergaß er zu seiner Schande meist augenblicklich wieder, und Mallory musste ihm mehr als einmal aus der Verlegenheit helfen. Natürlich tanzte er mit ihr, was für ihn ebenso peinlich wie für sie schmerzhaft war. Anfangs nahm Mallory seine Unerfahrenheit und Ungeschicktheit noch geduldig hin, dann machte sie ihrer Verzweiflung Luft. Nach einer Weile konnte sie nicht mehr, sie lachte unkontrolliert und drohte Arden, sich die Stiefel ihres Bruders auszuleihen, wenn er ihr weiter auf die Zehen trat. Auf dem Weg zurück zur Farm wurde Arden zur Zielscheibe so manchen Scherzes, doch der gesamte Tag hatte ihn in eine derart gute Stimmung versetzt, dass ihm das nichts ausmachte.
    »Vielleicht braucht er einfach einen besseren Lehrer«, schlug Horan vor,

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