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Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Titel: Die träumende Welt 01 - Der Traumstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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lernen. Seien Sie einfach Sie selbst. Wer Augen im Kopf hat, wird es erkennen und Ihren wahren Wert zu schätzen wissen.«
    Und Sie dafür bezahlen, dachte Gemma voller Bitterkeit. Gleichzeitig sagte sie: »Was für eine nette Ansprache.« Und meinte es auch noch ernst! Ich bin nicht mal mehr eins mit mir selbst! Sie musste lachen, und Mendle lachte mit, doch hinter all dieser Fröhlichkeit hatte sie eine wichtige Entdeckung gemacht. Ihre Wut kehrte zurück. Was bedeutete das? Die Wirkung der Drachenblumensamen konnte unmöglich so schnell nachgelassen haben. War sie endlich in der Lage, sie zu kontrollieren? Oder veränderte sich etwas anderes in ihr? Gedanken wirbelten ihr durch den Kopf, sandten Botschaften aus, die sie nicht verstand. Alles Unsinn, entschied sie, und schob sie von sich. Lass mich nachdenken!
    Sie zwang sich, nach außen hin glücklich und ruhig zu wirken, während sie weiter durch scheinbar endlose Korridore gingen. Aussichtslos, sich diesen verschlungenen, sich windenden, auf- und absteigenden, durch Gebäude und dann wieder unterirdisch verlaufenden Weg zu merken. Dies ist sein Reich, dachte Gemma. Hier kann er tun, was ihm beliebt. Auch die Angst kehrte zurück.
    Nach einer Weile erreichten sie eine schlichte, weiß gestrichene Tür.
    »Sie warten hier drinnen«, sagte Mendle, und es klang wie ein Privileg. »Ziv wird Ihnen den Weg zeigen, wenn Sie aufgerufen werden.«
    Gemma zeigte sich von ihrer folgsamen Seite. Nickend und lächelnd ließ sie sich von Ziv hinein führen. Fünf weitere Gefangene saßen auf Holzstühlen, mit jeweils einem Wachposten dahinter. Die Frauen drehten sich um, betrachteten die Neue mit freundlichem Gesicht und mäßigem Interesse. Sie machten Gemma krank. Die Männer, alle so groß wie Ziv, betrachteten sie ganz anders. Gereiztheit, Verachtung, Lust und Neid mischten sich zu unterschiedlichen Teilen.
    Von denen ist keine Hilfe zu erwarten, meinte ihre innere Stimme.
    Sie setzte sich auf den letzten freien Stuhl. Ziv stand seitlich hinter ihr. Niemand sprach. In der Ferne ertönte ein Gong, daraufhin stand eine der Frauen auf und ging, gefolgt von ihrem Beschützer. Ihr Lächeln verriet keinerlei Gemütsregung. Stehen sie alle unter Drogen ? fragte sich Gemma.
    Die anderen wurden eine nach der anderen aufgerufen, bis neben Gemma nur noch ein Mädchen übrig war. Sie war zierlich, dunkelhaarig und viel jünger als die anderen. Sie hatte ein hübsches Gesicht, eine reine, makellose Haut und große braune Augen, aber ihr Lächeln war falsch, und ihre Augen waren ohne Leben. Der Gong ertönte ein weiteres Mal, und man führte sie ab.
    »Was geschieht jetzt?« fragte Gemma.
    Einen Augenblick lang wirkte Ziv überrascht, dann fing er an zu grinsen.
    »Willst du es sehen?« fragte er. »Dann komm - du kannst von der Seite aus zusehen.«
    Als sie aufstand, wirbelten wieder diese Wolken der Unvernunft durch ihren Kopf. Ziv musterte sie genau.
    »Alles in Ordnung?« fragte er.
    »Ja.« Nein. Keine Ahnung. »Alles scheint so weit entfernt.«
    Er lachte, in seinen Augen blitzte die Grausamkeit auf. »Nicht mehr lange«, meinte er. »Spätestens morgen früh weißt du genau, wo du bist.« Er öffnete die Tür. »Los, geh - sonst verpasst du das Beste.«
    Sie gingen einen weiteren Gang entlang. Das Summen der vielen Stimmen, die Rufe, das Klirren von Gläsern wurden lauter. Ziv blieb stehen, und Gemma stellte fest, dass sie sich im Seitenflügel einer hellerleuchteten Bühne befand, auf der Mendle an einem Podium stand. Neben ihm stand ruhig das zuletzt aufgerufene junge Mädchen. Mendle hielt die unsichtbare Menge dazu an, ihre zierliche Gestalt, ihre Gesundheit und Grazie zu würdigen, und pries ihre Vollkommenheit in den Künsten des Schlafzimmers und der Küche an. Nach dem Ansteigen des Geräuschpegels zu urteilen, schien ersteres das größte Interesse zu erregen. Gemma schämte sich ihretwegen, doch das Mädchen wirkte ungerührt, und Gemma erinnerte sich mit Entsetzen, dass sie als Nächste an der Reihe war.
    Mendle wandte sich an das Mädchen.
    »Nun, Elyse, was kannst du diesen Gentlemen noch über dich erzählen? Du bist sicher viel beredter als ich.« Er lächelte aufmunternd, seine vergrößerten Augen blinkten im Licht der Bühne. Elyse blinzelte und fing an zu sprechen.
    »Ich bin jung, aber nicht ohne Erfahrung.« Es klang wie auswendig gelernt, wie der übermäßig geprobte Text einer untalentierten Schauspielerin. Die müssen doch merken, dass das nicht stimmt,

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