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Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Titel: Die träumende Welt 01 - Der Traumstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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argwöhnisch, aber der Inhalt schien harmlos zu sein. Sie trank die kühle, klare Flüssigkeit und spürte, wie ihre Kehle sich bedankte.
    »Bitte, setz dich«, bot Jordan ihr an, und Gemma ließ sich entspannt auf einen der Stühle fallen. Er nahm in dem neben ihr Platz, die anderen Männer jedoch blieben stehen. Offensichtlich hatte sie die Situation neugierig gemacht.
    »Also«, begann Jordan. »Erzähl mir von dir, wie du in die Stadt gekommen bist und wie du es geschafft hast, sie halb niederzubrennen.«
    »Nein«, meinte Gemma entschlossen. »Erst erzählst du mir, wieso du das wissen willst.«
    »Du scheinst dich wirklich besser zu fühlen«, meinte er lachend.
    »Du könntest mir auch erzählen, was aus Arden geworden ist«, fuhr Gemma fort. »Offenbar bist du ja bestens informiert über das, was heute Morgen geschehen ist«, fügte sie trotzig hinzu.
    »Ich nehme das als Kompliment«, meinte Jordan. »Arden geht es gut. Die Behörden haben nichts gegen ihn, er ist lediglich einer dieser armen Schlucker, die im Machtspiel von Newport nach Belieben benutzt und verschlissen werden. Für die Gilde hat er keine wirkliche Bedeutung, daher kann er gehen, wohin er will. Im Augenblick ist er bloß ein bisschen verwirrt von deinem Verhalten und macht sich Sorgen, wo du steckst, aber das lässt sich richten. Paule, kümmer dich bitte darum.« Der Mann ging ohne ein Wort.
    »Einfach so?« fragte Gemma.
    »Warum nicht?«
    »Weil niemand in dieser Stadt etwas ohne bestimmten Grund tut.«
    »Das ist dir also aufgefallen, ja?« knurrte Hewe. Seine Stimme klang amüsiert.
    »Dein Misstrauen ist berechtigt«, sagte Jordan. »Ich hätte gerne die Zeit, dich von unserer Vertrauenswürdigkeit zu überzeugen, aber wenn du nicht willst, kannst du gehen. Hewe wird dich zu jedem beliebigen Punkt in der Stadt führen.«
    Gemma war neugierig geworden und sah vom einen Mann zum anderen. Selbst wenn man Jordan glauben konnte, war die Aussicht, mit dem bärenhaften Hewe durch den Tunnel zurückzukehren, nicht verlockend. Hier gab es viel zu viele Rätsel, um einfach hinauszuspazieren. Außerdem, wenn sie Arden verrieten, wo sie steckte, waren die Chancen, ihn wiederzusehen, größer, wenn sie hierblieb.
    »Du hast die Erlaubnis, mich zu überzeugen«, sagte sie so hochmütig es ging.
    »Schön gesagt!« erwiderte Jordan entzückt. »Was meinst du, Hewe, sollen wir ihr ein bisschen von uns erzählen?«
    »Ich glaube kaum, dass sie gleich zur Gilde rennt und uns verpfeift«, erwiderte der große Mann. »Nicht bei dem, was sie gegen sie in der Hand haben.«
    »Was soll das heißen?« fragte Gemma schnell.
    »Offenbar war unser Freund Mendle nicht das einzige Opfer deines Feuerwerks«, sagte Jordan. »Es gibt andere - allesamt Mitglieder der Gilde -, die dir eine besonders unangenehme Erfahrung versprochen haben, sollten sie dich jemals fangen. Du kannst von Glück reden, dass du heute Morgen entkommen bist.«
    »Brandstiftung hat noch nie etwas Gutes gebracht«, kommentierte Hewe. »Und ich spreche aus eigener Erfahrung.« Die beiden Männer lachten über einen Scherz, den nur sie verstanden.
    »Wie schön, dass euch das amüsiert!« fauchte Gemma sie an. Ihre respektlose Art nervte sie - außerdem hatten sie immer noch nichts über sich erzählt.
    »Ich bitte um Vergebung«, sagte Jordan. »Unsere Art zu leben erzeugt einen recht bitteren Humor.«
    Gemma ahnte allmählich, was er damit meinte.
    »Ihr lebt außerhalb des Gesetzes.« Es war eher eine Feststellung als eine Frage.
    »Besser >unterhalb<«, schlug Hewe vor.
    »Wir machen gerne von all unseren Fähigkeiten Gebrauch«, erklärte Jordan. »Auch von denen, die unsere Herrscher als illegal betrachten.«
    »Du sagst immer >wir<«, fuhr Gemma fort. »Gehört ihr zu einer Organisation?«
    »Vermutlich könnte man es so nennen. Wenn das auch nach klareren Strukturen klingt, als tatsächlich vorhanden sind.«
    »Wer seid ihr dann?« Das ständige Ausweichen ging Gemma allmählich auf die Nerven. »Was wollt ihr erreichen? Welche Ziele verfolgt die Organisation? Ob sie nun klare Strukturen hat oder nicht.«
    Eine Weile war es still, dann meinte Hewe: »Es wird Zeit, ernst zu werden, Jordan.«
    Der schwarze Mann nickte, trotzdem dauerte es noch ein paar Augenblicke, bis er sprach.
    »Man könnte uns als Untergrund bezeichnen«, begann er. »Das ist schließlich ganz passend. Wir sind ein ziemlich zusammengewürfelter Haufen, den die Abneigung gegen die Art, wie diese Stadt und die Provinz

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