Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Titel: Die träumende Welt 01 - Der Traumstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
Vom Netzwerk:
regiert werden, vereint. Du hast in den paar Tagen hier genug gesehen, um zu wissen, dass Great Newport kaum ein Hort der Freude und des angenehmen Lebens ist. Oder der Gerechtigkeit. Die Hälfte der Bewohner hat kaum genug zu essen, während andere sich der abscheulichsten Gefräßigkeit hingeben. Einige leben in Palästen, andere in Hütten - wenn sie Glück haben.«
    »Und einige im Untergrund«, warf Hewe ein. »Und ein paar auf den Müllbergen über unseren Köpfen.« Er zeigte mit dem Daumen Richtung Decke.
    »Wie du bereits gesehen hast, ist das Rechtssystem korrupt und drückt nach Belieben auch mal ein Auge zu«, fuhr Jordan fort. »Der Handel wird von ein paar vermögenden Leuten kontrolliert. Und Gott stehe dem bei, der es wagt, aus der Reihe zu tanzen - für das Vergnügen einer Nacht würde die Gilde glatt ihre eigenen Kinder verkaufen. Sie sehen nicht, dass die Welt ringsum ihnen bald mit großem Getöse um die Ohren fliegen wird. Und wenn das passiert, ist es für uns alle zu spät.
    Wir müssen die Gilde loswerden. Das ist zwar nur ein erster Schritt, aber irgendwo müssen wir ja anfangen.«
    »Und was dann?« wollte Gemma wissen.
    »Wir haben Träume«, sagte Jordan ernst. »Dieses Land ist reich genug, um allen ein gutes Leben zu ermöglichen. Vielleicht keins im Überfluss, aber eins, das es wert ist zu leben. Wenigstens das hat die Menschheit verdient.«
    »Wie wollt ihr die Gilde besiegen?« fragte Gemma vorsichtig. »Etwa durch Gewalt und Blutvergießen?«
    »Gegen sie haben wir keine Chance«, antwortete Jordan. »Der Kern ist zu faul, um zu gesunden. Er muss herausgeschnitten werden.«
    »Wenn wir genug sind«, fügte Hewe hinzu, »muss es nicht unbedingt zu schweren Kämpfen kommen. Selbst der Verkommenste kann gezwungen werden, das Offensichtliche zu erkennen.«
    »Deshalb gehen wir mit Bedacht vor«, fuhr Jordan fort. »Wir wollen niemanden töten, obwohl wir dazu bereit wären. Eine zweite Chance werden wir nicht bekommen, wenn wir also etwas unternehmen, muss es genau das richtige sein.« Er unterbrach sich. »Es wird allerdings nicht mehr lange dauern. Ich denke, dass verstehst du jetzt auch.« Er sah sie ruhig an.
    Wie sehr er sich von der zwanghaften Plaudertasche unterscheidet, die Arden im Gasthaus mit Beschlag belegt hatte, dachte Gemma.
    »Du meinst, was draußen vor der Stadt passiert?« fragte sie. »Die Vorfälle, von denen du Arden erzählt hast?«
    »Ja. Ich fürchte allerdings, meine Geschichten waren eher ermüdend«, fügte Jordan grinsend hinzu.
    »Er hatte eine Menge anderer Dinge im Kopf.«
    »Du dagegen ...« Gemmas Gesichtsausdruck brachte Jordan zum Schweigen. Sie beugte sich plötzlich vor, tauchte eine Fingerspitze ins Wasser und zeichnete etwas auf die Tischplatte - zwei Waagschalen, aus dem Gleichgewicht gebracht durch eine Art Fisch. Hewe grunzte spöttisch, als er sah, was es war.
    »Ist das euer Zeichen?« fragte Gemma.
    »Nein!« antwortete Jordan mit überraschender Heftigkeit. »Obwohl viele Leute fälschlicherweise dieser Ansicht sind.«
    Gemma lehnte sich zurück, unerklärlicherweise enttäuscht.
    »Das Zeichen hat uns in der Vergangenheit eine Menge Ärger eingebrockt«, meinte Hewe.
    »Wieso?«
    »Es taucht öfter an verschiedenen Orten des Verbrechens auf«, erläuterte Jordan. »Offenbar eigenen wir uns gut als Sündenbock, viele bringen uns in Gedanken mit dem Zeichen in Verbindung.«
    »Und wer steckt wirklich dahinter?« fragte Gemma.
    »Das wüsste ich auch gerne. Theorien gibt es jede Menge«, meinte er vergnügt, »aber keine davon macht viel Sinn.«
    »Zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel die Gilde selbst, die unserem Ruf schaden will. Die Himmelsraben, aus Gründen, die nur sie selber kennen. Die Grauen Vandalen, weil die sowieso völlig irre sind. Die Leute, die jenseits der Berge im Süden leben, weil sie eine Invasion Cleves vorbereiten. Männer aus einer anderen Welt, aus irgendeinem Grund. Was weiß ich.« Jordan wartete. »Reicht das?« fragte er.
    »Es reicht«, gab Gemma ihm verwirrter als zuvor recht. »Entschuldige meine Fragerei.« Sie musste grinsen, und Jordan erwiderte ihr Lächeln.
    »Sind damit alle deine Fragen über uns beantwortet?« wollte er wissen.
    Wenn du nur alle meine Fragen beantworten könntest«, dachte Gemma wehmütig. Laut sagte sie, »Nicht ganz. Wo sind die anderen Mitglieder des Untergrunds?«
    »Du meinst, wer gibt uns die Hoffnung, die alte Ordnung stürzen zu können?«
    »Ja.«
    »Es gibt nur wenige

Weitere Kostenlose Bücher