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Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Titel: Die träumende Welt 01 - Der Traumstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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sich Arden, der daraufhin in den Raum trat. Er sah sich argwöhnisch um und blinzelte im Schein der Lampe. Gemma stand auf und wartete darauf, dass er sie umarmte, doch Arden sah sie nur flüchtig an, ohne sie zu begrüßen. Dann sah er Jordan.
    »Wer bist du?« fragte er schroff.
    »Das sind Freunde«, erklärte Gemma schnell. »Sie haben mich vor den Posten versteckt.«
    Arden sah sie erneut an. Sein Gesichtsausdruck blieb starr wie zuvor.
    »Wärst du nicht so dumm gewesen, wäre das nicht nötig gewesen«, fuhr er sie an.
    »Du tust deiner Freundin unrecht«, flocht Jordan ruhig ein.
    »Und was weißt du davon?« fuhr Arden ihn an. Jordan hielt seinem Zorn gelassen stand.
    »Gemma war bestürzt über das, was vor Gericht geschehen ist«, meinte er, »und hat ihren Natur gemäß reagiert. Dass sie dabei demaskiert wurde, war reines Pech - das kannst du ihr nicht vorwerfen.«
    »Ah, ein Experte, was?« meinte Arden sarkastisch. »Lass dir eins gesagt sein, mein Freund, diese Frau macht nichts als Ärger!« Er zeigte auf Gemma, sah aber immer noch Jordan an. »Seit sie hier ist, ist mein Leben ein Chaos. Und das ist ihre Natur. Pech hat damit nichts zu tun.« Er spie die Worte aus, als seien sie Gift - und für Gemma waren sie das auch. Sie spürte, wie etwas in ihr zusammenschrumpfte. Der Verstand sagte ihr, dass ihn das Urteil schwer mitgenommen hatte und er jetzt versuchte, seinen Schmerz an anderen auszulassen. Trotzdem, was auch immer seine unbewussten Motive sein mochten, seine Worte waren schmerzlich, und das umso mehr, als sie genau wusste, dass sie auch ein Körnchen Wahrheit enthielten.
    »Immer mit der Ruhe«, brummte Hewe.
    Arden wirbelte herum, und einen Augenblick lang glaubte Gemma, er wollte auf den kräftigen Mann losgehen, doch er hielt sich klugerweise zurück. Statt dessen ließ er die Schultern hängen, und Gemma sah, dass sein Ärger teilweise verflogen war. Er drehte sich wieder zu ihr um.
    »Wieso hast du das getan?« Die ruhige Frage hatte etwas Gequältes.
    »Ich konnte nicht anders«, erwiderte sie. »Entschuldige bitte.«
    Jordan war während der Auseinandersetzung sitzen geblieben, jetzt stand er auf und bot Arden seinen Platz an. »Wein?« fragte er. Arden nickte, und man füllte vier Gläser. Jordan meinte: »Die Verhandlung war abgesprochen.«
    »Meinst du, ich wüsste das nicht?« erwiderte Arden verbittert mit gesenktem Blick. »Ich glaube, ich weiß sogar, warum.«
    »Reine Augenwischerei«, fuhr der andere fort. »Dein Fall hat bei den Bürgern großen Eindruck gemacht, doch die Gilde hatte nicht die geringste Absicht, die Kosten zu bewilligen, um deiner Eingabe nachzukommen. Also hat man die Verhandlung so eingerichtet, dass Lunkett sein Mitgefühl demonstrieren konnte, obwohl er nichts dagegen hatte, das Gesetz zu beugen.«
    Arden nickte matt, aber Gemma rief ungläubig: »Das ganze Ritual war reine Show?« Solch hinterhältige Grausamkeit war für sie unfassbar.
    »Wenn man hier so lange lebt wie ich«, antwortete Jordan, »sind solche Dinge keine Überraschung mehr.«
    Eine Weile herrschte Schweigen.
    »Was willst du jetzt machen?« fragte Hewe schließlich, und Arden sah von seinem Wein auf.
    »Wenn die Stadt nicht hilft, muss ich es tun«, verkündete er ohne allzu große Überzeugung. »Ich werde die Quelle finden und einen Weg, wie man den Fluss umleiten kann.« Es klang wie ein auswendiggelerntes Zitat.
    »Na dann viel Glück«, meinte Jordan.
    »Ich kann es gebrauchen.« Dann kam ihm ein neuer Gedanke. »Könnten mir deine Leute vielleicht helfen?«
    »Ich fürchte, wir haben schon genug eigene Probleme«, erwiderte Jordan voller Mitgefühl. »Das Umleiten von Flüssen ist nicht gerade unser Lebenszweck, außerdem haben wir niemanden, der weiß, wie man so etwas anfängt.«
    Arden nickte und versank noch tiefer in Mutlosigkeit.
    Nach einer weiteren Pause meinte Jordan: »Es gibt jedoch noch eine Möglichkeit.«
    »Welche?«
    »Du könntest dich uns anschließen und uns dabei helfen, die Gilde zu besiegen. Dann -«
    »Das kann Jahre dauern«, unterbrach Arden ihn. »Bis dahin sind das Tal und alle, die dort leben, tot.«
    »Was ist mit dir Gemma?« fragte Jordan. »Deine Fähigkeiten könnten wir bestimmt gut gebrauchen.«
    »Ich?« Gemma war überrascht und suchte bei Arden nach Hilfe, doch der starrte bloß über den Rand seines Glases ins Nichts. »Ich wäre wohl eher eine Last.«
    »Anfangs vielleicht«, gab Jordan ehrlicherweise zu. »Aber wir müssen über den

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