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Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos

Titel: Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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ersten Ansturm noch, bevor auch sie sich im Innern des Gesteins wanden und verzogen - wie lebendige Schlangen aus Feuer.
    Weiter und weiter breitete sich der Feuersturm aus und fraß sich mit unersättlicher Gier durch alles, was ihm in die Quere kam. Erst fielen ihm die vergifteten Regionen zum Opfer, dann wurden die Sperrgebiete niedergebrannt, und schließlich erreichte das Feuer die bewohnten Gebiete.
    Ganze Dörfer wurden in wenigen Augenblicken ausgelöscht. Noch vor dem Eintreffen der Flammen wurde die Luft zu heiß zum Atmen, daher fanden die Menschen aus dem Lichtlosen Königreich einen schnellen Tod. Mit ihnen verschwanden alle Merkmale ihrer Zivilisation: ihre Häuser, ihre Schmieden und die feingearbeiteten Metallarbeiten, ihre Boote und Leitern, Taue und Flaschenzüge. Mit ihnen starben auch all die Tiere und Pflanzen, auf die sie angewiesen waren - das Zehnkraut und die Wurzelpflanzungen, die Fledermäuse und Seidenfische.
    Der Feuersturm toste über Hunderte von Meilen, suchte sich jeden verfügbaren Raum, bis schließlich seine Energie aufgebraucht war und das Feuer zu erlöschen begann. Das Lichtlose Königreich war neu erschaffen worden - in seinen Urzustand zurückgekehrt.
    Bar jeglichen Lebens.
    Die große Frau hat sich wieder schlafen gelegt, sagte Gem.
    Du klingst selbst recht schläfrig, erwiderte Gemma, die sowohl wegen des Tonfalls als auch des tieferen Sinns ihrer Bemerkung wegen schmunzeln musste. Das war die beste aller Neuigkeiten. Der Erd-Geist kehrte in seinen Traumzustand zurück. Das Grauen der Zerstörung würde sich nicht wiederholen.
    Am Ende war es nur noch eine, fügte Gem hinzu. Ich weiß nicht, wohin die anderen gegangen sind.
    Sie sind fortgegangen, antwortete die erwachsene Gemma lahm.
    Habe ich helfen können?
    Aber ja, mein Liebling. Ohne dich wären wir alle verloren gewesen.
    Das ist gut, antwortete das Kind schläfrig. Mummy wird sich freuen.
    Es entstand ein kurzes Schweigen.
    Schlaf gut, meine Kleine, flüsterte Gem in der Annahme, ihre Namensschwester sei diesmal tatsächlich eingeschlummert.
    Ich habe das große Feuer gesehen, fügte Gem unerwartet hinzu und richtete sich plötzlich wieder auf. Tante Gemma, es war fürchterlich, richtig schlimm.
    Endlich klang sie wieder wie ein Kind.
    Sei unbesorgt, mein Liebling, erwiderte Gemma sanft. Jetzt ist alles in Ordnung. Es war nur ein Traum.
39. KAPITEL
    Die längste Nacht, die die Welt je erlebt hatte, war vorbei. Selbst wer auf dem Boden der Eingangshalle erschöpft in den Schlaf gesunken war, bemerkte, wie das Tageslicht zurückkehrte. Der Tag, den zu erleben sie nicht mehr geglaubt hatten, dämmerte herauf.
    »Können wir nach draußen?« fragte Gemma Wynut.
    »Natürlich«, erwiderte er. »Warum denn nicht?« Die beiden Magier hatten sich die ganze Nacht über unter ihre Gäste gemischt, hatten Gemma geholfen, sich um die Verwundeten zu kümmern, hatten jedem, der bereit war zuzuhören, die Geschehnisse erläutert. Selbst Shanti hatte sich seine gute Laune bewahrt und meinte, er fühle sich, als sei er nach langem >Nichtstun< wieder zum Leben erwacht. Die schwebende Stadt, erklärte er, habe ihren letzten Zweck erfüllt und ihren Teil dazu beigetragen, das Gift auf ewig in Stein und Zeit einzuschließen.
    Größtenteils hatte eine festliche Stimmung geherrscht. Jeder genoss sein Glück. Nur C'tis' stummes Elend und die Erinnerung an ihre verlorene Heimat trübte ihre Freude.
    »Shanti!« rief sein Zaubererkollege. »Gemma geht nach draußen. Sollen wir sie nicht begleiten? Wir sind schon seit Jahrzehnten nicht mehr aus diesem baufälligen alten Gemäuer herausgekommen.«
    »Seit Jahrhunderten«, pflichtete Shanti ihm bereitwillig bei. »Der Spaziergang wird uns guttun.«
    Gemma öffnete also die große Doppeltür und trat hinaus in die Außenwelt. Das Bild, das sie und die anderen begrüßte, raubte ihnen buchstäblich fast den Atem. Sie machten Platz für ihre Gefährten und stellten sich so, dass jeder einzelne die volle Bedeutung dessen aufnehmen konnte, was er sah.
    Sie befanden sich noch immer in dem Tal, in dem die Stadt aus Metall gestanden hatte. Von diesem Ort des Bösen war jetzt nichts mehr zu erkennen, und die Luft ringsum war kühl und frisch. Der Himmel war von einem hellen, klaren Blau, das von der im Osten auf gehenden Sonne zum Leuchten gebracht wurde. Die Berge, die das Tal umgaben, wären unverändert, erhoben sich schneebedeckt und majestätisch als wären sie unempfänglich für die armseligen

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