Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos
Bäuche und versuchten verzweifelt, wieder zu Atem zu kommen.
Gemma ergriff die Gelegenheit beim Schopf.
»Soll das heißen, dass die Verschmutzung sich durch die Explosion nicht ausbreiten wird?«
»Ja - wir haben sie eingedämmt«, antwortete Wynut ausgelassen.
»In Flaschen abgefüllt«, fügte Shanti hinzu.
»Plattgemacht!«
»Aber das Lichtlose Königreich ist doch zum Untergang verdammt?« wollte Arden wissen. Die Magier wurden augenblicklich ernst, und es wurde still im Raum.
»Ja«, meinte Wynut leise. »Ihr Opfer hat uns alle gerettet.«
Ein einzelner Klagelaut hallte durch den Raum, dann war es wieder still. Alles drehte sich zu C'tis um, die meisten jedoch wandten sich schnell wieder ab.
»Sie ist ohnmächtig geworden«, sagte Jordan und legte sie sachte auf den Boden.
Gemma und Arden eilten an ihre Seite und entfernten ein wenig des Seidenfischbandes von ihren Armen. Als die Haut frei lag, hielt Gemma sie fest bei den Händen und rief per Willensanstrengung ihre Fähigkeit als Heilerin auf den Plan. Sie entdeckte zahlreiche Verletzungen und linderte den Schmerz, wo sie konnte, aber sie wusste auch, dass C'tis an einer Krankheit litt, für die es keine Heilung gab. Sie würde überleben, doch es stand zu bezweifeln, ob sie dies überhaupt wollte.
Nachdem sie alles in ihrer Macht Stehende getan hatte, hob Gemma den Kopf und sah Arden in die Augen.
»Du darfst dir keinen Vorwurf machen«, erklärte sie ihm sanft. »Du hast aus den besten Beweggründen gehandelt. Außerdem lagen sie bereits im Sterben, Arden. Für sie bestand keine Hoffnung.«
Er sagte nichts, denn er wusste, dass sie recht hatte. Aber er wusste auch, dass er C'tis entsetztes Schluchzen für den Rest seines Lebens nicht mehr vergessen würde.
Das Trappeln kleiner Füße und das Geräusch von Krallen, die über den Holzboden scharrten, brach das Schweigen. Die Katze des Zauberers erschien auf der Galerie, gefolgt von sieben Meyrkats, denen die Bewältigung der Stufen große Schwierigkeiten bereitete. Sie stolperten, fielen hin und fanden ihr Gleichgewicht erst wieder, als sie am unteren Ende der Treppe angekommen waren. Der Anblick war so komisch, dass die Spannung aus dem Raum wich und ein so lautes Gelächter erschallte, dass nur die wenigsten bemerkten, wie das Miauen der Katze sich in Sprache umwandelte.
»In allen Dingen ist ein Gefühl der Ausgewogenheit wichtig. Andererseits jedoch ist ein Sturz nichts weiter als eine Möglichkeit, das Gleichgewicht wiederzuerlangen.«
Gem betrachtete die Stadt aus großer Höhe. Sie verstand nicht, was passierte, aber es faszinierte und ängstigte sie gleichermaßen. Anfangs war das Feuer langsam gewachsen, doch dann wurde es immer greller und greller, und sie konnte es kaum noch ertragen, hineinzusehen. Die hübschen blauen Lichter waren um den äußeren Rand emporgewachsen und hatten einen Kreis gebildet. Das hatte Gem gefallen, doch schon bald hatten sich einige der Lichter erneut bewegt, und es war eine Lücke in diesem Ring entstanden. Grauer Nebel erschien im Tal und hielt auf die Stadt zu. Er schien mit den Gebäuden zu verschmelzen und hatte den großen schwarzen Turm fast erreicht, als das Feuer plötzlich fünfmal so hell war wie zuvor; Gem musste die Augen schließen. Als sie sie wieder öffnete, sah sie einen gewaltigen orangefarbenen Ball, der die Stadt einhüllte, und sie zu Asche und Staub zermalmte.
Danach schien die Wolke sich auszubreiten, und das Feuer verschwand. Bald war es so dunkel, dass Gem kaum noch etwas erkennen konnte - sogar die hübschen blauen Lichter waren verschwunden.
Das Baby schloss die Augen wieder und kuschelte sich unter die Decken in seiner Wiege.
Ein Feuersturm fegte durch das Lichtlose Königreich.
Nachdem ein Durchlass geöffnet war, nahm das Feuer den Weg des geringsten Widerstandes. Steinrutsche und Metalltüren allein waren für diese Hitze, diesen Druck, kein Hindernis. Die furchteinflößende Kraft verwandelte Fels in Flüssigkeit und formte alle bis auf einige wenige der unteridischen Höhlen um. Flüsse verdampften einfach in Windeseile, ganze Seen, die seit unerdenklichen Zeiten ruhig dagelegen hatten, schossen in die Höhe und steuerten die Energie ihrer Verdampfung dem Ansturm bei. Stalagmiten und Stalaktiten, die Jahrhunderte für ihre Entstehung benötigt hatten, verschwanden innerhalb von Augenblicken, Kristall zerbarst und schleuderte Stücke von sich, bevor es schmolz. Tunnel hallten von den Flammen wider und lenkten den
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