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Die Trantüten von Panem

Die Trantüten von Panem

Titel: Die Trantüten von Panem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: The Harvard Lampoon
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wichtige Handlungsstränge man verpasst, nur weil man nicht nahe genug dran ist.
    »Verteidigung! Was zum Teufel ist da gerade passiert?«, verlangt Gerd.
    »Wir haben den Ball fallen lassen, Käpt’n.«
    »Macht mir doch nichts vor. Ich weiß, und ihr wisst, dass das hier größer ist als Highschool-Football, sogar größer als College-Football. Das hier ist die Oberliga! Das hier sind die Hungerspiele ! Verdammt, was ist passiert?«
    »Als wir in den Wald sind, um diesen Theater-Affen zu zeigen, wo’s langgeht, ist ein anderer Typ, einer dieser unwürdigen Penner, die den Namen Tribut gar nicht verdienen, ins Camp geschlichen und hat überall einmal abgebissen. Nur von der Butter nicht. Die wurde ganz weggeputzt.«
    Ein weibliches Gekreische ertönt, das nur von Mandy Glitterflitter stammen kann. »Igitt! Ich fass doch nichts an, was ein Loser übrig gelassen hat«, verkündet sie und schleudert Gerd ihre Haare ins Gesicht, ehe sie ihren Jeansminirock hochzieht.
    »Du isst doch sowieso nichts!«, entgegnet ein anderer Kompetenz-Tribut.
    »Danke!«, sagt Mandy Glitterflitter.
    »Ruhe!«, brüllt Gerd und zieht ein angenagtes Megafon aus dem Lebensmittelberg. »Ab jetzt wird hier nichts mehr angebissen! Wir dürfen kein Risiko eingehen. Die Lebensmittel müssen alle vernichtet werden.«
    »Cool, Gerd! Wie wär’s mit einer Explosion?«, ruft ein anderer Tribut. »Aber lass uns zuvor noch eine Auszeit einlegen. Der andere Berg mit Essen ist noch unberührt, und ich hab echt Hunger.«
    Ich schnappe nach Luft. Die haben noch einen Berg mit Proviant! Ich sehe mich um. Da liegt er, zu meiner Linken. Er spitzt hinter einem Findling auf der anderen Seite des Camps hervor.
    »Was? Wer hat den aufgehäuft? Unser Ernährungsberater hat keinen zweiten Lebensmittelberg genehmigt! Ich wiederhole: Das ist ein nicht autorisierter Lebensmittelberg. Er muss ebenfalls zerstört werden«, verkündet Gerd.
    Daraufhin zieht er einige Stangen Dynamit aus der Tasche, legt sie an die beiden Haufen Proviant und verdrahtet sie, sodass alles für eine atemberaubende Explosion bereit ist. Der Typ ist ein solcher Draufgänger!
    BUMM !
    Mir kommen die Tränen, als sich der Lebensmittelberg, von dem ich vorhin noch geknabbert habe, in Schutt und Asche verwandelt. Das Einzige, was übrig bleibt, ist ein halb gegessener Schokoriegel, den ich für Radi aufgehoben habe. Ich stecke ihn mir in den Mund und genieße die letzten Krümel. Was Radi nicht weiß, macht sie nicht heiß.
    Vom Provianthaufen bleibt nur ein rauchender Krater. So, wie es von der Ferne aussieht, steht Gerd kurz vor einem Nervenzusammenbruch.
    »Ich werde das Arschloch umbringen, das uns das angetan hat!«, wütet er.
    »Aber du wolltest ihn doch sowieso umbringen«, räumt ein Kompetenztribut ein.
    »Ja, aber jetzt werde ich ihn ganz besonders umbringen!«, brüllt Gerd.
    Er kann seine Wut nicht mehr beherrschen und drischt mit den Fäusten auf den Baum neben ihm ein, ehe er sich die Haare in Büscheln ausreißt, um zu beweisen, dass er kein Toupet trägt. Schließlich setzt er sich eine Baseballkappe mit dem Schirm nach hinten auf, um die kahle Stelle zu bedecken. Ob er sich jemals wieder beruhigen wird?
    Plötzlich kommt er zu sich und holt Boxhandschuhe, um weiterhin auf den Baum einzutrommeln. Diesmal sieht es eher nach Training aus.
    »Wisst ihr was?«, fängt er von Neuem an und landet eine kurze Gerade mit der Führhand. »Es ist eine Ehre, hier sein zu dürfen. Wir wurden aus Hunderttausenden von Kindern ausgewählt. Es war unmöglich vorherzusagen, dass wir zu Tributen auserkoren würden. Und genau deshalb haben wir uns als Freiwillige zur Bühne durchgeschlagen und den einen oder anderen im Weg stehenden Zivilisten umgebracht!« Führhand, Führhand, Haken. »Es ist gut, hier zu sein. Es ist gut, Kinder zu töten. Das macht richtig Spaß. Es ist cool, Kleine zu killen. Und es ist noch viel besser, Leute umzubringen und dabei im Fernsehen gezeigt zu werden!«
    Gerd legt eine lässige Nummer für die Kameras hin. Mir kommen die Tränen. Ich wünschte, ich könnte mir den Rest seines Auftritts ansehen, aber gleichzeitig werde ich nervös, wenn ich daran denke, dass mich Gerd ganz besonders umbringen will. Es ist wohl das Beste, wenn ich mich aus dem Staub mache und im Wald verschwinde. Ich muss Radi finden, ehe es zu spät ist! Ich versuche mich an die abgesprochenen Signale zu erinnern. Grün-weiß gestreifte Flagge: Radi geht es gut. Rot-gelb karierte Flagge: Radi ist

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