Die Traumfängerin - Roberts, N: Traumfängerin
untrennbar zu ihr zu gehören, so perfekt passte die würzige,dunkle Note zu dieser Frau. Als er sie erneut küsste, wusste er, dass er diesen Augenblick nie vergessen würde. Und sie auch nicht.
Dieses Mal öffnete sie die Lippen und ließ ihn willig ein. Doch er blieb zurückhaltend und genoss es, sich ihr vorsichtig und langsam zu nähern. Sie war längst nicht so kühl und selbstbewusst, wie sie sich gab. Tatsächlich war sie eine weiche, warmherzige Frau, deren Verletzlichkeit sich ein Mann kaum entziehen konnte. Er war verwirrt und konnte keinen klaren Gedanken fassen, und das, obwohl er sie kaum berührt hatte und ihre Küsse wenig mehr waren als eine Ahnung dessen, was noch folgen mochte. Dennoch bebten sie beide vor Erregung.
„Wir wussten beide, dass so etwas passieren würde, nicht wahr, Aurora?“, murmelte er.
Alles in ihr stand in Flammen, und gleichzeitig erschauerte sie vor Kälte und Schwäche. Sie durfte jetzt nicht den Kopf verlieren. A. J. sammelte all ihre Kraft und straffte sich. „Wenn wir weiterhin Geschäfte miteinander machen wollen …“
„Auf jeden Fall“, unterbrach er sie und erntete einen missbilligenden Blick.
„… dann solltest du die Regeln kennen“, fuhr sie unbeirrt fort. „Ich gehe grundsätzlich nicht mit Geschäftspartnern ins Bett. Weder Mandanten noch Kollegen.“
Ihre Zurückhaltung gefiel ihm. Er konnte selbst nicht erklären, warum. „Das schränkt die Auswahl ziemlich ein, oder?“, stichelte er trotzdem.
„Ich trenne mein Privatleben strikt vom Geschäft“, schoss sie prompt zurück.
„Das stelle ich mir in dieser Stadt äußerst schwierig vor, aber es ist bewundernswert. Allerdings …“ Spielerisch ließer eine Strähne ihres Haars durch seine Finger gleiten. „Ich habe dich nicht gebeten, mit mir zu schlafen.“
Wütend griff sie nach seinem Handgelenk. Überrascht stellte sie fest, dass sein Puls ebenso schnell ging wie der ihre. „Du solltest meine Warnung ernst nehmen. Erspare dir und mir die Peinlichkeit, dir einen Korb einzuhandeln.“
„Würde ich das?“ Er entwand seine Hand ihrem Griff und strich über ihre Wange. „Das Risiko gehe ich ein.“
„Lass das!“
Kopfschüttelnd musterte er sie. Zugegeben, sie war ausgesprochen attraktiv. Allerdings keine Filmschönheit, auch nicht glamourös. Dafür war sie viel zu störrisch und unnahbar. Warum also wünschte er, sie nackt zu sehen, ihre Haut an seinem Körper zu spüren? „Merkst du nicht, dass da etwas zwischen uns ist?“
„Tiefste Abneigung“, zischte sie.
Ungerührt und charmant lächelte er sie an. Am liebsten hätte sie ihn für seine Hartnäckigkeit umgebracht.
„Selbst das ist ein ungewöhnlich intensives Gefühl für zwei Menschen, die sich gerade erst kennengelernt haben“, gab er lässig zurück. „Ich frage mich, wie es wohl sein mag, mit dir zu schlafen. Und du kannst mir glauben, diese Frage stelle ich mir längst nicht bei jeder Frau.“
Wieder spürte sie, wie ihre Handflächen vor Anspannung und Nervosität feucht wurden. „Sollte ich mich deswegen etwa geschmeichelt fühlen?“
„Keineswegs. Ich denke nur, dass wir besser zusammen arbeiten können, wenn wir wissen, mit wem wir es zu tun haben.“
A. J. wünschte verzweifelt, sie könne sich losreißen und einfach flüchten. Doch sie zwang sich, die se Si tu a ti ondurchzustehen. „Du bist der Produzent, ich bin die Agentin. Mein Job ist es, die Interessen von Clarissa DeBasse durchzusetzen. Wenn du irgendetwas tun solltest, was ihr beruflich oder persönlich schaden kann, werde ich dich vernichten.“ Kalt sah sie ihn an und hielt inne. „Und ansonsten haben wir beide nichts miteinander zu tun“, fügte sie dann hinzu.
„Das werden wir sehen.“
A. J. trat einen Schritt zurück und löschte das Licht.
„Ich habe morgen sehr früh eine Besprechung. Lass uns die Verträge unterschreiben, Brady, damit wir endlich beide unsere Arbeit machen können“, sagte sie noch, dann verließ sie den Raum.
Ein starker Abgang, dachte sie befriedigt, keineswegs eine Flucht.
3. KAPITEL
D ie Vorproduktion einer neuen Sendung brachte immer viel Unruhe mit sich. Wutentbrannte Diskussionen und Streitigkeiten unter den Mitarbeitern machten die Besprechungen endlos, Nervosität und gereizte Stimmung ermüdeten das Team. David dagegen blühte in dieser Atmosphäre auf. Er liebte es, einen roten Faden zu entwickeln, Rollen zu besetzen und zu erleben, wie aus einer ersten Idee konkrete Bilder entstanden. Diese Phase
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