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Die Traumfängerin - Roberts, N: Traumfängerin

Die Traumfängerin - Roberts, N: Traumfängerin

Titel: Die Traumfängerin - Roberts, N: Traumfängerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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höflich und vornehm. Ein Vierteljahrhundert im TV-Geschäft hatte Spuren in seinem scharf geschnittenen Gesicht hinterlassen, sein von grauen Strähnen durchzogenes volles Haar bildete einen schönen Kontrast zu seiner sonnengebräunten Haut. „Eine gute Wahl. Marshall genießt einen ausgezeichneten Ruf“, stellte A. J. leise fest.
    „Das Gesicht, dem Amerika vertraut.“
    „Das stimmt. Seine Fragen sind messerscharf. Eine halbseidene Wahrsagerin vom Sunset Boulevard würde er hier heute auseinandernehmen.“
    „Mit Sicherheit.“
    Warnend sah A. J. ihn an. „Es wird ihm nicht gelingen, Clarissa bloßzustellen.“
    Er nickte zustimmend. „Genau das hoffe ich. Vergangene Woche habe ich mehrmals in deinem Büro angerufen“, fügte er übergangslos hinzu.
    „Man hat es mir ausgerichtet.“ A. J. sah, wie Clarissa über eine Bemerkung des Moderators lachte. „Konnte meine Assistentin dir weiterhelfen?“
    „Ich wollte nicht mit deiner Assistentin telefonieren.“
    „Tut mir leid, ich war sehr beschäftigt. Du hast tatsächlich Clarissas Wohnzimmer im Studio nachbauen lassen.“
    „Nachdem du dem Interview in ihrem Haus nicht zugestimmt hast, blieb mir keine andere Wahl. Du weichst mir aus, A. J.“ Mit einer kaum merklichen Bewegung nahm er ihr die Sicht auf Clarissa, sodass sie gezwungen war, ihn anzusehen.
    Doch sie wich seinem Blick aus, ließ ihre Augen über seine lässigen Boots gleiten, betrachtete ausgiebig die verwaschenen Jeans und das Hemd, dessen obere Knöpfe offen waren. Erst dann sah sie ihn an. „Ich dachte, du hättest verstanden.“
    „So einfach werde ich es dir nicht machen.“ Mit dem Finger fuhr er über den Kragen ihrer Bluse. „Marshall wird sich die Zähne an ihr ausbeißen.“ Er sah hinüber zu dem Moderator, der mit einer entspannten Clarissa plauderte. Sie schien sich perfekt vorbereitet zu haben.
    Schon oft hatte A. J. einen Verehrer abwimmeln müssen. Doch in diesem Fall war es schwieriger, als sie gedacht hatte. „David, ich hatte eigentlich nicht den Eindruck, dass du zu den Männern gehörst, die es anspornt, abgewiesen zu wer den.“
    „Keineswegs“, stimmte er zu, während er sanft über ihren Nacken strich. „Und du scheinst keine der Frauen zu sein, die Desinteresse heucheln, nur um noch mehr umschmeichelt zu werden.“
    „Ich heuchle gar nichts.“ Zornig sah sie ihn an und hoffte, dass er nicht sah, wie unsicher sie war. „Ich bin tatsächlich nicht an dir interessiert. Und außerdem stehst du mir im Weg.“
    „Vielleicht lasse ich das zur Gewohnheit werden“, konterte er. Doch er trat zur Seite.
    Erst eine weitere Dreiviertelstunde später, in der Sitzpositionen geändert, Farbfilter getauscht, neue Tonproben genommen wurden, konnte endlich gedreht werden. A. J. hatte David schon seit längerer Zeit nicht mehr gesehen und glaubte, er sei beschäftigt. Deshalb blieb sie hinter den Kameras stehen und betrachtete das quirlige Treiben, wobei sie immer wieder auf die Uhr sah und sich fragte, wann endlich die eigentliche Show beginnen würde. Clarissa dagegen saß freudig erregt auf dem Sofa und nahm von Zeit zu Zeit einen Schluck aus ihrem Wasserglas. Doch immer, wenn sie in A. J.s Richtung sah, war ihre Agentin froh, sie begleitet zu haben.
    Die Dreharbeiten begannen ohne Komplikationen. Entspannt saß Clarissa neben Alex und beantwortete ruhig und selbstsicher seine Fragen. Sie unterhielten sich über hellseherische Fähigkeiten, Vorahnungen und Clarissas Vorliebe für Astrologie. Clarissa hatte ein Talent dafür, schwierige Sachverhalte einfach und nachvollziehbar zu erklären, sodass das Thema für die Zuschauer interessant blieb.
    Nicht ohne Grund war sie als Gast in Gesprächsrunden immer wieder gefragt. Sie schaffte es, die Hintergründeder Parapsychologie so zu erklären, dass auch Laien sie verstanden. Auf diesem Gebiet war Clarissa DeBasse unschlagbar. A. J. spürte, wie die Anspannung von ihr abfiel, und suchte in ihrer Tasche nach einer Packung Kekse. Schließlich hatte sie heute noch nichts gegessen.
    Es wurde gedreht, verworfen, der Aufnahmewinkel der Kameras geändert, neu gedreht. Die Stunden vergingen, doch A. J. war zufrieden. Sie erlebte ein hoch professionelles Team, das gute Qualität versprach. Genau das hatte sie sich für Clarissa gewünscht.
    Und dann tauchten plötzlich die Karten auf.
    Instinktiv hatte sie zu Clarissa stürzen und die Aufnahme abbrechen lassen wollen, doch ein kurzer Blick ihrer Klientin hatte genügt, um sie

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