Die Traumfängerin - Roberts, N: Traumfängerin
gleichzeitig wird Ihnen dadurch Ihr Alter, Ihre eigene Sterblichkeit bewusst. Aber ich bezweifle, dass es eine gute Entscheidung wäre, sich aus dem Berufsleben zurückzuziehen. Noch immer sind Sie auf dem Höhepunkt Ihrer Karriere, und Sie lieben die Hektik und Aufregung, die Ihr Job mit sich bringt. Ich glaube nicht, dass Sie die Beschaulichkeit auf einem alten Fischkutter lange genießen könnten. Sie sollten …“ Kopfschüttelnd hielt sie inne. „Entschuldigen Sie. Wenn mich jemand interessiert, werde ich häufig viel zu persönlich.“
„Kein Problem.“ Langsam schloss er seine Hand. „Sie sind ausgesprochen amüsant, Miss DeBasse.“
„Schnitt!“ Sam war begeistert. Alex Marshall dachte also tatsächlich darüber nach, auszusteigen. Er hatte das bisher für ein Gerücht gehalten.
„Ich will das Band in einer halben Stunde sehen. Alex, vielen Dank. Das war ein großartiger Start der Serie. Miss DeBasse …“ Zu gern hätte er ihre Hand genommen, doch er befürchtete, sie könne auch in seinen Handlinien das eine oder andere Geheimnis lesen, das er lieber für sich behalten wollte. „Sie waren sensationell! Ich kann es kaum erwarten, die nächste Folge mit Ihnen zu drehen.“
Noch ehe er den Satz ausgesprochen hatte, war A. J. an Clarissas Seite. Sie wusste, was jetzt passierte, denn es geschah jedes Mal nach einem solchen Auftritt. Einer der Mitarbeiter würde auf Clarissa zustürzen und ihr erzählen, dass ihm „etwas ganz Merkwürdiges geschehen“ sei. Wenigspäter würde jemand anders Clarissa bitten, aus seiner Hand zu lesen. Der Rest des Teams stände dabei, einige spöttisch lächelnd, andere fasziniert. Auf jeden Fall wäre Clarissa binnen weniger Minuten umringt.
„Wenn du fertig bist, bringe ich dich jetzt nach Hause“, bot A. J. an.
„Das hatten wir doch bereits geklärt“, widersprach Clarissa, während sie erfolglos nach ihrer Geldbörse suchte. „Es ist viel zu weit für dich, nach Newport Beach und wieder zurück zu fahren.“
„Ich bin deine Agentin, dieser Service gehört dazu.“ Schmunzelnd reichte A. J. ihr das Portemonnaie, das Clarissa ihr vor den Filmaufnahmen in die Hand gedrückt hatte.
„Oh, danke, meine Liebe.“ Erleichtert nahm Clarissa das Lederetui. „Ich hatte keine Ahnung, wohin ich die Börse gesteckt hatte. Lass mich einfach ein Taxi bestellen.“
„Einer unserer Fahrer wird Sie nach Hause bringen“, mischte David sich ein. Ohne A. J. anzusehen, wusste er, dass sie schäumte vor Wut. „Auf gar keinen Fall werde ich es zulassen, dass unser Studiogast mit dem Taxi fahren muss.“
„Das ist sehr freundlich. Danke für das Angebot.“
„Aber es ist nicht notwendig“, warf A. J. ein.
„Vielleicht nicht.“ Unvermittelt schaltete Alex sich ein und nahm Clarissas Hand. „Wenn Sie einverstanden sind, bringe ich Sie heim – vorausgesetzt, ich darf Sie vorher zum Dinner einladen.“
„Eine hervorragende Idee“, erwiderte Clarissa strahlend, ehe A. J. reagieren konnte. „Hoffentlich habe ich Sie nicht in Verlegenheit gebracht, Mr Marshall!“
„Machen Sie sich darüber keine Gedanken. Ihr Auftritt war tatsächlich faszinierend.“
„Nett, dass Sie das sagen.“ Lächelnd wandte sie sich an A. J. „Ich bin immer erleichtert, wenn du mich begleitest. Danke.“ Herzlich küsste sie ihre Agentin auf die Wange. „Gute Nacht, David“, sagte sie dann.
„Gute Nacht, Clarissa. Alex.“ Er blieb neben A. J. stehen und blickte den beiden nach, als sie aus dem Studio verschwanden. „Ein schönes Paar.“
Noch bevor er ausgesprochen hatte, sah A. J. ihn empört an. Ihre Augen blitzten wütend, und er war sicher, dass sie ihm am liebsten ihre Fingernägel in den Arm gekrallt hätte. „Du bist ein Narr!“, fauchte sie. Dann schwang sie herum und verließ die Bühne. Sie war schon fast hinaus, ehe er sie aufhalten konnte.
„Was ist eigentlich mit dir los?“
Vielleicht wäre sie zu einer kühlen Bemerkung fähig gewesen, wenn er sie nicht mit seinem bezaubernden Lächeln angesehen hätte. „Ich will die letzten fünfzehn Minuten der Aufzeichnung anschauen, Brady. Und wenn mir nicht gefällt, was ich sehe, wird diese Sendung niemals ausgestrahlt. Das schwöre ich dir“, zischte sie.
„Ich erinnere mich nicht, dass im Vertrag etwas von einem Widerspruchsrecht der Agentin steht, A. J.“
„Darin steht aber auch nicht, dass Clarissa dem Moderator aus der Hand liest.“
„Zugegeben, Alex hat das auf eigene Faust mit hineingenommen. Aber es
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