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Die Traumfängerin - Roberts, N: Traumfängerin

Die Traumfängerin - Roberts, N: Traumfängerin

Titel: Die Traumfängerin - Roberts, N: Traumfängerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ich mir vorstellen.“ Mit finsterer Miene bückte sie sich und hob das Frotteetuch auf. „Nun, wenn du für einen Anruf die Partys in New York versäumst, muss er ja sehr wichtig sein. Also, was gibt’s?“
    „Ich wollte mit dir sprechen.“
    „So viel habe ich bereits begriffen.“ Energischer als notwendig begann sie, ihr Haar trocken zu rubbeln. „Worüber?“
    „Nichts Besonderes.“
    „Brady, hast du getrunken?“
    David lachte kurz auf. Er konnte sich nicht mal erinnern, wann er das letzte Mal etwas gegessen hatte. „Keineswegs. Ist der Gedanke so abwegig, dass zwei Menschen einfach miteinander telefonieren möchten, A. J.?“
    „Wenn es sich um eine Geschäftsbeziehung zwischen einer Agentin und einem Produzenten handelt, schon. Insbesondere wenn sie Tausende von Meilen trennen.“
    „Hör damit auf“, bat er ungeduldig. „Wie geht es dir?“
    Sie ließ sich auf das Bett fallen. „Danke, gut. Und dir?“
    „Das ist doch schon mal ein Anfang für ein normales Gespräch.“ Gähnend lehnte er sich zurück. Er hatte das Gefühl, sofort in diesem Sessel einschlafen zu können. „Ich bin ein wenig müde. Gestern haben wir fast den gesamten Tag damit zugebracht, Parapsychologen zu interviewen, die versucht haben, uns übersinnliche Phänomene mit Computern und mathematischen Formeln zu erklären. Danach habe ich mich mit einer Frau getroffen, die behauptet, mindestens ein halbes Dutzend außerkörperliche Wahrnehmungen gehabt zu haben. OBE nennen die Fachleute so etwas. Seelenreisen, verstehst du?“
    Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Ja, ich weiß, was der Ausdruck bedeutet.“
    „Angeblich ist sie auf diese Weise nach Europa gereist.“
    „Dann hat sie sich den Flug gespart“, gab A. J. trocken zurück.
    „Sehr umweltbewusst.“
    Zum ersten Mal empfand sie echte Sympathie für David. Er hatte einen guten Sinn für Humor. „Fällt es dir schwer, für deinen Film die Spreu vom Weizen zu trennen, Brady?“
    „So kann man es nennen. Auf jeden Fall sieht es so aus, als würde ich noch länger an der Ostküste bleiben. Es soll in Maryland einen ausgesprochen begabten Handlinienleser geben, und in einer verlassenen Villa in Virginia spuken die Geister eines jungen Mädchens und einer Katze. Dann muss ich noch nach Pennsylvania, wo sich ein Hypnotiseur auf Reisen in die Vergangenheit spezialisiert hat.“
    „Spannend. Das hört sich an, als hättest du unglaublich viel Spaß.“
    „Vermutlich hast du nicht zufällig demnächst hier in der Gegend zu tun?“
    „Nein, warum?“
    Er zögerte kurz. „Ich fände es nicht schlimm, dich hier irgendwo zu treffen.“
    Der Gedanke gefiel ihr, doch sie versuchte, ihn zu verdrängen. „David, wenn du so etwas sagst, werden meine Knie ganz weich.“ Es sollte ein Scherz sein, doch er gelang nicht wirklich.
    „Ich bin nicht in der Stimmung, um Komplimente zu machen.“ Das Gespräch verlief vollkommen anders, als er es geplant hatte. Obwohl – eigentlich hatte er es überhaupt nicht geplant. „Wenn ich direkt gesagt hätte, dass ich dich vermisse und an dich denke, hättest du wieder irgendetwas Boshaftes geantwortet. Also versuche ich es gar nicht mehr.“
    „Und schließlich kannst du es dir nicht leisten, ein Risiko einzugehen“, entgegnete sie voller Ironie.
    „Ich sehe, du verstehst mich.“ Amüsiert lächelte er. „Lass uns ein Experiment machen. Ich habe den ganzen Tag wissenschaftliche Tests beobachtet und bin mittlerweile fast selbst Experte.“
    Entspannt kuschelte sie sich in die Kissen. „Was für ein Experiment?“
    „Du sagst etwas Nettes zu mir. Das ist die Grundvoraussetzung. Also, fang endlich an“, forderte er ungeduldig, nachdem sie eine ganze Weile geschwiegen hatte.
    „Ich überlege gerade, was ich sagen könnte.“
    „Sei nicht albern, A. J.!“
    „Ja, mir fällt etwas ein: Deine Dokumentation über Frauen in der Politik war ausgesprochen informativ und vor ur teils frei. Ich war über rascht, dass du über haupt nichtaus männlicher Sicht kommentiert hast.“
    „Nicht schlecht für den Anfang, aber gibt es nicht etwas Persönlicheres?“
    „Persönlicher?“, überlegte sie und sah lächelnd an die Zimmerdecke. Wann hatte sie zum letzten Mal im Bett gelegen und einen Telefonflirt gehabt? Es war ihr egal, dass sie eigentlich schon auf dem Weg ins Büro sein wollte. Sie fühlte sich wie ein unbeschwerter, alberner Teenager. Immerhin drohte von ihrem Gesprächspartner keine Gefahr, schließlich war er am anderen

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