Die Traumfängerin - Roberts, N: Traumfängerin
Wunsch, ihre Wange an seine zu schmiegen, ihm etwas Verrücktes ins Ohr zu flüstern, war größer als ihre Vernunft. Nur bis zum Morgengrauen, dachte sie. Dann konnte sie ihn immer noch verlassen. Während sie die Augen schloss, wehrte sie sich dagegen, sich zu sehr an diese Situation zu gewöhnen. Wie gern hätte sie ihm noch viel mehr gegeben! Doch sie hatte gelernt, dass man verloren war, wenn man zu viel gab.
Und David? Niemals hatte eine Frau solch eine ungezügelte Begierde in ihm geweckt. Er hatte nicht gewusst, dass er so schwach werden konnte. Gut, er hatte geahnt, dass in A. J. eine verborgene Leidenschaft schlummerte, doch ein solches Feuer hatte er nicht erwartet. Noch immer fühlte er sich wie benommen. Und die Sache war noch längst nicht zu Ende.
Auf diese Heftigkeit der Gefühle war er nicht vorbereitet gewesen. Und auch jetzt, nachdem sein Verlangen befriedigt war, gab etwas in ihm noch keine Ruhe. Er wollte mehr, es war, als sei sein Begehren nicht gestillt, sondern gewachsen. Vielleicht war das der Grund, warum er sich wünschte, sie bliebe bei ihm. Ja, so musste es sein.
Als sie in seinen Armen zitterte, zog er sie dichter zusich heran. „Ist dir kalt?“, murmelte er.
„Die Luft hat sich abgekühlt.“ Die Antwort klang logisch. Wie hätte sie ihm erklären sollen, dass ihr Körper noch immer vor Hitze glühte und sich das nicht ändern würde, solange sie in seinen Armen lag?
„Soll ich die Fenster schließen?“
„Nein, lass sie offen.“ Wieder konnte sie das Plätschern des Bächleins hören und den Duft der Hyazinthen wahrnehmen. Sie wollte nicht darauf verzichten.
„Dann nimm die Decke.“ Fürsorglich hüllte er sie in das weiche, warme Oberbett. Plötzlich entdeckte er in der Dämmerung die hellroten Streifen, die sich an ihrem Arm entlangzogen. Fragend griff er nach ihrem Ellbogen und betrachtete die Stelle näher. „Offenbar war ich nicht vorsichtig genug.“
Beschämt senkte sie den Blick. Die Bestürzung in seiner warmen Stimme verwirrte sie. Sie sehnte sich nach seiner Nähe, gleichzeitig aber fürchtete sie sich davor. Deshalb zuckte sie nur die Schultern und zog ihren Arm zurück. „Nichts Schlimmes. Es würde mich nicht wundern, wenn du auch ein paar Blessuren abbekommen hättest.“
Liebevoll sah er sie an und lächelte, ein hinreißendes, charmantes Lächeln.
„Sieht so aus, als hätten wir unseren Gegner nicht geschont.“
Ohne nachzudenken, erwiderte A. J. sein Lächeln und biss ihm neckisch in die Schulter. „Du willst doch wohl nicht jammern, oder?“
Sie verblüffte ihn erneut. Vielleicht war es Zeit für ein paar Überraschungen in seinem Leben. Und in ihrem ebenso. „Wenn du deine Verletzungen so tapfer erträgst, wer de ich das auch schaffen.“
Mit einer Bewegung, die so unvermittelt kam, dass sie nicht ausweichen konnte, hatte er sich auf sie gerollt und hielt ihre Arme mit einer Hand fest.
„Brady …“
„Unser Kampf ist unentschieden ausgegangen. Wir müssen noch den Sieg aushandeln.“ Zärtlich knabberte er an ihrem Ohrläppchen und sah zu, wie sie sich unter ihm wand.
„Denkst du wirklich, du hast eine Chance?“
Ihre Stimme war rau, eine leichte Röte hatte ihre Wangen überzogen. Unter dem Griff konnte er auf ihren Handgelenken spüren, dass ihr Puls sich beschleunigte. Mit der freien Hand zeichnete er die sanft geschwungene Linie ihres Körpers nach. Erneut flammte das Begehren in ihm auf.
„Ich glaube tatsächlich, dass ich dir überlegen bin, meine Süße! Und ich werde meinen Sieg genießen, die ganze Nacht lang.“
Sie wand sich zur einen, dann zur anderen Seite. Amüsiert sah er sie an, während sie ihn insgeheim verfluchte. Es war beinahe genauso schlimm, jemandem körperlich unterlegen zu sein wie geistig. „Ich kann nicht die ganze Nacht bleiben.“
„Du bist doch schon hier“, bemerkte er trocken, während er seine Hand sanft von der Hüfte bis zu ihren Brüsten gleiten ließ.
„Ich kann nicht bleiben.“
„Warum nicht?“
Weil es etwas völlig anderes ist, schnellen Sex mit dir zu haben, als die ganze Nacht mit dir zu verbringen. „Weil ich morgen arbeiten muss“, erklärte sie ausweichend. „Und …“
„Kein Problem. Ich kann dich morgen früh an deinemApartment absetzen.“ Unter der sanften Berührung seiner Handflächen richteten sich ihre Brustknospen auf. Zärtlich ließ er seinen Daumen darüber gleiten und sah, wie ihre Augen dunkel wurden vor Verlangen.
„Aber ich muss schon um halb neun im
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