Die Traumfängerin - Roberts, N: Traumfängerin
Widerstand zusammen. „Halt mich einfach fest.“ Mit geschlossenen Augen wiederholte sie: „Halt mich, nur für einen Moment.“
Behutsam schlang er die Arme um sie und zog sie dicht zu sich heran. Es war keine Leidenschaft in dieser Geste, kein Verlangen, nur Schutz. Er spürte, wie die Anspannung ganz langsam von ihr abfiel, und auch er selbst gewann seine Sicherheit wieder. „Willst du darüber reden?“
„Es war wie ein Blitz. Ich saß auf dem Felsen und genoss es, einfach nichts zu tun. Dann dachte ich an die Blumen und daran, dass ich sie in eine Vase am Fenster stellen wollte. Ich sah, wie du auf die Glockenblumen zusteuertest. Und plötzlich war es, als verdunkle sich der Himmel, und die Blumen wurden zu mörderischen Wesen.“
„Ich hatte sie noch nicht einmal berührt.“
„Aber im nächsten Moment hättest du es getan.“
„Das stimmt.“ Er zog sie noch ein wenig näher. „Sieht so aus, als hätte ich den Vertrag noch nicht ganz erfüllt. Ich bin dir einen Strauß Blumen schuldig.“
„Das macht nichts.“ Ganz leicht küsste sie seinen Hals.
„Ich werde es nachholen.“ David trat einen Schritt zurück und nahm ihre Hände. „Aurora …“ Als er sie an die Lippen führen wollte, entdeckte er, dass ihre Fingerknöchel blutverkrustet waren. „Was, um Himmels willen, ist passiert?“
Verblüfft betrachtete sie ihre Hände. „Keine Ahnung. Aber es tut weh“, antwortete sie.
„Ich werde dich verarzten“, beschloss er und reinigte ihre Wunden vorsichtig mit klarem Wasser.
„Au!“, schrie sie auf und hätte die Hand weggezogen, wenn er sie nicht mit eisernem Griff festgehalten hätte.
„Entschuldige. Ich habe kein Talent dafür, besonders zartfühlend zu sein“, gab er zerknirscht zu.
Sie lehnte sich gegen die Spüle. „Das habe ich gemerkt.“
Betroffen sah er die tiefen Abschürfungen an ihrenHänden und begann, sie mit einem Handtuch trocken zu tupfen. „Lass uns ins Bad gehen, dort habe ich etwas zum Desinfizieren.“
„Das brennt“, protestierte sie.
„Sei kein Baby.“
„Das bin ich nicht“, widersprach sie. „Es sind nur Kratzer.“ Widerstrebend ließ sie sich von ihm mitziehen.
„Aber sie können sich entzünden.“
„Du hast doch alles ausgewaschen.“
Er drängte sie ins Bad. „Ich will kein Risiko eingehen.“
Ehe sie ihn aufhalten konnte, hatte er bereits eine klare Flüssigkeit auf ihrem Handrücken verteilt. Ein brennender Schmerz durchfuhr sie. „Verdammt!“
„Es ist gleich vorbei“, tröstete er sie.
Und tatsächlich ließ der Schmerz schon nach.
„Lass uns das Abendessen vorbereiten, das wird dich ablenken“, schlug er vor.
„Oh nein! Du wirst das Abendessen vorbereiten. Das ist Teil unserer Abmachung“, erinnerte sie ihn.
„Stimmt.“ Sanft küsste er sie auf die Stirn. „Ich bin in einer Minute zurück, dann werfe ich den Grill an.“
„Denk nur nicht, dass ich in der Zwischenzeit das Gemüse putze. Ich werde es mir in der Badewanne gemütlich machen.“
„Sehr gut. Sollte das Wasser noch heiß genug sein, wenn ich zurückkomme, werde ich dir Gesellschaft leisten.“
Sie fragte ihn nicht, was er vorhatte, obwohl es sie brennend interessierte. Stattdessen ging sie ins Schlafzimmer und beobachtete vom Fenster aus, dass er die Auffahrt hinunter zur Straße lief. Müde setzte sie sich auf das Bett und schnürte ihre Schuhe auf. Die Aufregung des Tages forderte ihren Tribut, körperlich, emotional. Doch siewollte jetzt an nichts denken.
Aufatmend lehnte sie sich in die weichen Kissen zurück. Nur eine Minute wollte sie die Augen schließen. Nur eine Minute.
Mit einem dicken Strauß purpurner Astern aus dem Garten seines Nachbarn kam David zurück. Er stellte sich vor, wie er die Blumen auf A. J. hinabregnen lassen würde, während sie in der Badewanne saß. Vielleicht konnte er so wieder ein Lächeln auf ihr Gesicht zaubern. Nie zuvor hatte er sie so oft und von Herzen lachen hören wie an diesem Wochenende. Das wollte er nicht wieder verlieren. Er wollte sie nicht verlieren.
Leise stieg er die Treppe hinauf und schlich durch den Flur, um sie zu überraschen. Als er an der geöffneten Schlafzimmertür vorbeiging, entdeckte er sie schlafend auf dem Bett. Sie hatte nur die Schuhe ausgezogen und ein Kissen unter ihren Kopf geschoben. Während er sie betrachtete, fiel ihm auf, dass er sie noch nie schlafend gesehen hatte.
Ihr Gesicht wirkte so zart und schutzlos. Ein paar Strähnen ihres hellen Haares bedeckten ihr Gesicht,
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