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Die Traumfängerin - Roberts, N: Traumfängerin

Die Traumfängerin - Roberts, N: Traumfängerin

Titel: Die Traumfängerin - Roberts, N: Traumfängerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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hartgesottenen, erfolgreichen Geschäftsmannes. Zwei Wochen nachdem sie eine stürmische Affäre begonnen hatten, heirateten sie. Die Regenbogenpresse überschlug sich: Hatte sie ihn nur des Geldes wegen geheiratet? Lieb te sie sei ne Macht? Hoffte sie, durch ihn gesellschaftlichesAnsehen zu erlangen? Nichts davon traf den Kern. Es war einfach Liebe.
    Völlig unerwartet nahm Alice sogar den Namen ihres Mannes an, ohne Rücksicht darauf, ob es ihrer Karriere schaden könnte. Ein Jahr nach der spektakulären Hochzeit kam ihr Sohn zur Welt, und sie gab ihren Beruf ohne Bedauern auf. Zehn Jahre lang kümmerte sie sich mit der gleichen Hingabe um ihre Familie, mit der sie zuvor als Schauspielerin gearbeitet hatte.
    Dann sickerte durch, dass Alice Van Camp einen neuen Film drehen wollte. Die Zeitungen und Magazine überschlugen sich, eine Schlagzeile jagte die nächste. Das Gerücht von einer Millionengage machte die Runde, gleichzeitig wurde der Film schon vor seiner Fertigstellung als großer Erfolg gefeiert.
    Vier Wochen vor dem Ende der Dreharbeiten wurde ihr Sohn Matthew entführt.
    David hatte den Fall genau verfolgt und erinnerte sich noch gut daran. Alice Van Camp war ein Star, ihr Auftreten sorgte stets für Furore. Obwohl sie kaum auf der Leinwand zu sehen war, hatte dies nichts an ihrer Popularität geändert. Doch die Informationen über die Entführung und die glückliche Befreiung ihres Sohnes, die an die Öffentlichkeit gekommen waren, waren nur lückenhaft. Die Polizei wahrte eisernes Schweigen über den Fall, und auch Clarissa DeBasse hatte sich bisher über das, was damals wirklich geschehen war, bedeckt gehalten. Bis heute hatten weder Alice noch Peter Van Camp ein Interview zu diesem Thema gegeben. Und obwohl sie jetzt zum ersten Mal zugestimmt hatten, wusste David, dass er sehr behutsam vorgehen musste.
    Er hatte beschlossen, nur eine kleine Crew zusammenzustellen,um die Van Camps nicht zu verschrecken. Ein eingespieltes Team, das wusste, wie es mit einer Schauspielerin umgehen musste, die Filmgeschichte geschrieben hatte.
    Ihre Villa in Beverly Hills war mit Überwachungskameras ausgestattet, hohe Mauern schützten das Anwesen vor neugierigen Blicken und Eindringlingen. Am Tor wurden David und seine Mitarbeiter von einem Wachmann überprüft, der ihre Ausweise und ihre Drehgenehmigung sehen wollte. Von dort aus fuhren sie noch eine halbe Meile, bis sie das Haus endlich erreicht hatten.
    Gerüchten zufolge hatte Peter Van Camp es als Geschenk für Alice bauen lassen, in Anlehnung an ihren letzten Film vor der Geburt ihres Sohnes. Es war eine rührende Liebesgeschichte gewesen, deren Melodramatik selbst Scarlett O’Hara in Vom Winde verweht in den Schatten stellte. Und so entsprach auch der Stil des Hauses der Südstaatenromantik: Weiße Säulen und breite Balkone prägten die Giebelfront des prächtigen Gebäudes. An beiden Seiten des Eingangs rankten Rosen in zarten Farben empor, die gerade in voller Blüte standen. Die Auffahrt wurde von japanischen Kirschen gesäumt, deren Duft sich mit dem fruchtigen Aroma von Orangen- und Zitronenbäumen vermengte. Als David sein Auto hinter dem Wagen des Kameramannes abstellte, schritt majestätisch ein Pfau über den Weg und schlug ein Rad.
    Ich wünschte, A. J. könnte das sehen.
    Unwillkürlich schoss ihm dieser Gedanke in den Kopf. Immer wieder in den vergangenen Tagen hatte er an sie gedacht, in den unterschiedlichsten Situationen. David wusste selbst nicht genau, was er davon halten sollte, doch er wehrte sich nicht dagegen.
    Manchmal fragte er sich, was er eigentlich für sie empfand, doch er konnte sich die Frage nicht wirklich beantworten. Leidenschaft. Je länger er sie kannte, umso mehr begehrte er sie. Freundschaft. Er fand es selbst verwirrend, dass sie nicht nur ein Liebespaar waren, sondern dass er auch eine tiefe kameradschaftliche Zuneigung für sie empfand. Verständnis. Lange war es befremdlich für ihn gewesen, dass A. J. sich ihm so häufig entzog und nur wenig von sich preisgab. Doch mittlerweile wusste er, dass sich unter dem Selbstbewusstsein und der Energie, die sie offenbarte, Warmherzigkeit und Empfindsamkeit verbargen.
    Sie war leidenschaftlich und unnahbar. Sie war patent und verletzlich. Und sie war eine Frau voller Geheimnisse, die David Stück für Stück lösen wollte.
    Vielleicht war genau das der Grund, warum er von ihr so fasziniert war. Die meisten Frauen, die er kannte, waren genauso, wie sie schienen. Kultiviert. Ehrgeizig.

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