Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Traumfängerin - Roberts, N: Traumfängerin

Die Traumfängerin - Roberts, N: Traumfängerin

Titel: Die Traumfängerin - Roberts, N: Traumfängerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
darfst sie nicht anfassen.“
    „Beruhige dich.“ Er bemühte sich, gelassen zu klingen, obwohl auch er nervös wurde. Suchend sah er sich um, bis er einen langen Stock entdeckte. Er griff danach, legte den Blumenstrauß ins Gras und nahm A. J.s Hand. Gemeinsam gingen sie auf den Felsen zu. Mit dem Stock fuhr er mehrmals durch das dichte Feld der blauen Blüten, immer darauf bedacht, genügend Abstand zu den wild wuchernden Blumen zu halten, vor denen A. J. ihn so eindringlich gewarnt hatte. Und schon hörte er es. Gleichzeitig mit dem lauten Rasseln ging ein Ruck durch den Stock, und er sah die Schlange, die sich darum gewunden hatte. A. J. schrie auf. Geistesgegenwärtig schob David sie zurück auf den Pfad und ließ den dicken Ast fallen. Er wusste, dass es hier in der Gegend Schlangen gab, und trug stets feste, knöchelhohe Schuhe. Doch wenn er die Blumen gepflückt hätte, wären seine Hände ungeschützt gewesen. Ein einziger Biss hätte tödlich sein können.
    „Lass uns zurückgehen“, bat sie leise.
    Sie war dankbar, dass er keine Fragen stellte oder versuchte, sie zu beruhigen. Wortlos schritten sie nebeneinander her. In diesem kurzen Augenblick hatte A. J. weit mehrgesehen als nur die Ge fahr, in der David schwebte.
    Sie hatte erkannt, wie sehr sie ihn liebte. All ihre Regeln und Vorsichtsmaßnahmen hatten letztendlich keine Wirkung gezeigt. Sie liebte ihn, und das machte sie schutzlos und verletzlich.
    Unsicher fragte sie sich, ob es ein erstes Zeichen der Zurückweisung war, dass er nicht sprach. Durch die Küchentür gingen sie zurück ins Haus. Ohne zu fragen, nahm David zwei Gläser aus dem Schrank, füllte sie mit Brandy und reichte A. J. eines. Er selbst trank einen großen Schluck, dann setzte er das Glas ab und atmete tief durch.
    A. J. nippte an der scharfen Flüssigkeit und spürte, wie sie langsam ruhiger wurde. „Würdest du mich nach Hause bringen, bitte?“
    David griff nach der Flasche und schenkte sich nach. „Wovon sprichst du?“
    Bemüht, mit fester Stimme zu sprechen, umfasste A. J. das Glas mit beiden Händen, als könne sie dort Halt finden. „Den meisten Menschen ist es unangenehm, Zeuge einer solchen … Situation zu werden. Sie brauchen Abstand, häufig wissen sie nicht, wie sie damit umgehen sollen.“ Als David sie nur wortlos anstarrte, stellte sie ihr Glas ab und sammelte neuen Mut. „Ich könnte in fünf Minuten gepackt haben.“
    „Wenn du noch einen einzigen Schritt machst, weiß ich nicht, was ich tue“, entgegnete er mit gefährlich ruhiger Stimme. „Setz dich, Aurora.“
    „David, ich will mich nicht rechtfertigen, und ich will nichts erklären.“
    Die Heftigkeit, mit der er sein Glas abstellte, ließ sie zusammenzucken. „Denkst du nicht, wir kennen uns mittlerweile gut genug, um offen miteinander zu sprechen?“, rief er wütend aus. „Glaubst du wirklich, wir habenkei neGemeinsamkeit außer unserem Job und ein bisschen Sex? Es muss doch möglich sein, dass wir miteinander reden.“
    „Wir waren uns einig …“
    Mit einer unflätigen Bemerkung schnitt er ihr das Wort ab. „Du hast mir wahrscheinlich das Leben gerettet“, sagte er dann eindringlich. Er schaute auf seine Hand und stellte sich vor, was geschehen wäre, wenn A. J. ihn nicht gewarnt hätte. „Was soll ich jetzt sagen? Danke?“
    Ihre Kehle war wie zugeschnürt, als sie etwas erwidern wollte. Sie schluckte und zwang sich zur Ruhe. „Mir wäre es lieb, du würdest gar nichts sagen.“
    Er trat einen Schritt auf sie zu, doch ohne sie zu berühren. „Das kann ich nicht! Verstehst du, ich bin ziemlich fassungslos über das, was geschehen ist. Es ist schwer zu begreifen, fast ein wenig unheimlich. Aber das bedeutet nicht, dass ich nichts mehr mit dir zu tun haben will.“ Als er ihren Blick suchte, sah er Unsicherheit und Angst in ihren Augen. Liebevoll streichelte er ihre Wange. „Ich bin dir unendlich dankbar. Aber ich weiß im Moment noch nicht, wie ich damit umgehen soll.“
    „Kein Problem“, sagte sie, während sie spürte, dass sie sich ihm nicht entziehen konnte. „Ich habe nicht erwartet …“
    „Doch.“ Spontan umfasste er ihr Gesicht mit beiden Händen und zwang sie, ihn anzusehen. „Doch, du sollst etwas erwarten. Sage mir, was du jetzt willst, was du jetzt brauchst.“
    Wenn sie es tat, würde sie den Boden unter den Füßen verlieren, befürchtete A. J. Doch als sie seine Hände sanft auf ihrer Haut spürte, seine Augen fragend auf sich gerichtet sah, brach ihr

Weitere Kostenlose Bücher