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Die Traumjoblüge - warum Leidenschaft die Karriere killt

Die Traumjoblüge - warum Leidenschaft die Karriere killt

Titel: Die Traumjoblüge - warum Leidenschaft die Karriere killt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campus
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die eigene Karriere geht, ist Geld ein wesentliches Kriterium, um den Wert einer bestimmten Tätigkeit beurteilen zu können. »Wenn Sie hart darum kämpfen müssen, damit andere in Ihre Idee investieren, oder wenn sich Ihre Idee nur mit unendlich viel Arbeit realisieren lässt, sollten Sie noch mal gut drüber nachdenken, ob Sie wirklich das Richtige tun.«
    Auf den ersten (oberflächlichen) Blick scheint Dereks Karriere, die sich vor allem um kreative Berufe dreht, völlig losgelöst zu sein von so nüchternen Dingen wie Geld. Doch als er seinen Werdegang unter der Überschrift »mentaler Algorithmus« nochmals erzählte, ergab alles auf einmal Sinn.
    Als er 1992 Profimusiker werden wollte, spielte er zunächst nur an den Abenden und am Wochenende vor Publikum. Er sagt: »Tagsüber habe ich nach wie vor ganz normal gearbeitet. Erst als ich mit meiner Musik Geld verdiente, habe ich meine Stelle aufgegeben.«
    Sein zweiter Schritt war die Gründung von CD Baby. Auch hier widmete er sich erst dann mit voller Kraft seinem jungen Unternehmen, als er über einen soliden Kundenstamm verfügte. »Manchmal werde ich gefragt, wie ich meine Firma finanziert habe. Ganz einfach: Ich habe eine CD produziert und verkauft, und mit dem Erlös habe ich dann die nächste CD auf den Markt gebracht.« Und von dem Moment an ist sein Geschäft so richtig in Fahrt gekommen.
    Im Nachhinein betrachtet, könnte man Derek für einen überzeugten Individualisten halten, der viel Freiraum braucht, doch wenn man sich seinen »mentalen Algorithmus« vor Augen hält, der ja besagt, dass er etwas nur dann tut, wenn feststeht, dass er dafür auch bezahlt wird, dann klingt seine Karriere weitaus weniger riskant oder wagemutig. Mit seiner Idee lässt sich vieles bewirken, und deshalb möchte ich ihr einen offiziell klingenden Namen verleihen:
    Das Gesetz von der finanziellen Machbarkeit
    Wenn Sie überlegen, ob Sie eine Idee verfolgen sollen, mit deren Hilfe Sie | 139 | mehr Entscheidungsfreiheit in Ihren beruflichen Alltag integrieren können, sollten Sie nachweisen können, dass Sie damit auch wirklich Ihre Brötchen verdienen können. Wenn ja, verfolgen Sie diese Idee weiter. Wenn nein, überlegen Sie sich etwas anderes.
    Während meiner Recherchen zu diesem Gesetz stellte ich fest, dass es schon von erstaunlich vielen Leuten erfolgreich in die Tat umgesetzt worden ist. Und als Lohn winkte ihnen allen ein höheres Maß an Eigenverantwortlichkeit und Selbstbestimmung. Wann ist jemand bereit, für etwas angemessen zu bezahlen? Je nach Kontext kann das nämlich eine andere Bedeutung haben. In einigen Fällen bedeutet es schlichtweg, dass ein Verbraucher bereit ist, einen bestimmten Preis für ein Produkt oder eine Dienstleistung zu zahlen. Es kann aber auch heißen, dass ein Kredit bewilligt, ein Investor gefunden oder Ihnen ein (neuer) Job angeboten wird. Vielleicht heißt es auch, dass Ihr jetziger Arbeitgeber auch in Zukunft Ihr Gehalt zahlen wird.
    Denken Sie zum Beispiel an Ryan Voiland von der Red Fire Farm. Viele Stadtmenschen haben genug vom Stadtleben, kaufen sich ein Stückchen Natur und wollen von ihrem Selbstangebauten leben. Viele scheitern dabei. Doch was machte Ryan anders als sie? Er wusste, dass es da draußen Kunden gibt, die für seine Bioprodukte mehr oder weniger tief in die Tasche greifen würden. Er verstand etwas von seinem Fach. Anders ausgedrückt, um für den Erwerb seiner Felder einen staatlich subventionierten Kredit zu bekommen, musste einen knallharten und Erfolg versprechenden Businessplan vorzeigen. Da Ryan bereits über zehn Jahre in der Landwirtschaft tätig gewesen war, stellte diese Anforderung kein Problem für ihn dar.
    Auch bei Lulu sehen wir das Gesetz in Aktion. Ihr Kriterium auf dem Weg zu mehr persönlicher Freiheit war die Frage, ob sie ihren Job bei einem Arbeitgeber, der sie weiter beschäftigen wollte, behalten sollte oder nicht. Ihr erster großer Schritt in diese Richtung war die Verkürzung ihrer Wochenarbeitszeit auf 30 Stunden. Da ihr Chef ihrer Bitte entsprochen hatte, wusste | 140 | sie, dass sie über ausreichend Karrierekapital verfügte. Auch in späteren Jahren kannte sie ihren Wert genau, denn all ihre Ansprüche, den einer dreimonatigen Auszeit oder einer freiberuflichen Tätigkeit ohne feste Arbeitszeiten, konnte sie durchsetzen. Mit weniger Karrierekapital auf der hohen Kante hätte man ihr vermutlich nur kalt lächelnd zum Abschied zugewinkt.
    Es dürfte Sie jetzt nicht weiter verwundern,

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