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Die Traumjoblüge - warum Leidenschaft die Karriere killt

Die Traumjoblüge - warum Leidenschaft die Karriere killt

Titel: Die Traumjoblüge - warum Leidenschaft die Karriere killt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campus
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Karrierekapital zu verfügen.
    Je länger ich über die zweite Falle auf dem Weg in die Selbstbestimmung nachdenke, umso klarer wird mir, dass ich meine Aussage ein wenig revidieren muss. Mut gehört natürlich dazu, wenn man sein Arbeitsleben in die eigene Hand nehmen möchte. Lulu und Lewis haben – wie wir jetzt wissen – eine gehörige Portion gebraucht, um gegen den Widerstand anzukämpfen, der sich ihnen bot. Ich denke, der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, den richtigen Moment zu finden, und dann mutig genug zu sein, die Entscheidungen für den weiteren Verlauf der eigenen Karriere zu treffen. Haben Sie den passenden Moment gefunden, erwartet Sie eine tolle Zukunft, doch wenn Sie sich zu früh in das Abenteuer der Selbstbestimmung stürzen, erwartet Sie vermutlich eine Katastrophe nach der anderen.
    Nehmen wir einmal an, Sie haben sich überlegt, wie Sie etwas mehr Selbstbestimmung in Ihren beruflichen Alltag integrieren können. Dann sollten Sie dieser Idee Ihre ganze Aufmerksamkeit schenken, denn ein hohes Maß an Selbstbestimmung kann wie ein Traumjob-Elixier wirken und Ihren Berufsalltag komplett verändern. Stellen Sie sich weiter vor, wie Sie mit Ihrer Idee herumspielen und mit einem Mal auf Widerstand oder gar Ablehnung stoßen. Wie lautet die richtige Entscheidung? Angesichts der beiden Fallen auf dem Weg in die Selbstbestimmung ist diese Frage gar nicht leicht zu beantworten.
    Gut möglich, dass Sie ganz einfach nicht über genug Karrierekapital verfügen, womit Sie in die erste Falle getappt wären. In diesem Fall sollten Sie sich dem Widerstand beugen und Ihre Idee noch etwas reifen lassen. Andererseits wäre es natürlich auch denkbar, dass Sie genug Karrierekapital angesammelt haben und ein wertvoller Mitarbeiter sind, den Ihre Arbeitgeber nur ungern verlieren möchte – womit Sie in die zweite Falle getappt wären. In dem Fall kann ich Ihnen nur raten, den Widerstand zu ignorieren und Ihre Idee weiterzuverfolgen. Und damit wären wir schon bei der Krux der Selbstbestimmung angelangt: Beide Szenarien fühlen sich gleich an, erfordern aber eine völlig unterschiedliche Vorgehensweise.
    Wir brauchen also eine klare Ansage, mit welcher Art von Falle wir es in einem bestimmten Moment zu tun haben. Wie Sie im nächsten Kapitel erfahren werden, habe ich die Lösung für dieses Problem gefunden, als ich den Inbegriff eines Unternehmers kennen lernte, der seinen eigenen Lebensstil zu einer Kunstform erhoben hat. | 134 |

KAPITEL 11
    DEN KARRIEREFALLEN AUS DEM WEG GEHEN
    Dieses Kapitel handelt von dem Gesetz von der finanziellen Machbarkeit, das besagt, dass eine Forderung nach mehr Eigenverantwortung nur dann Sinn ergibt, wenn Ihr Arbeitgeber dafür zu zahlen bereit ist.
Derek Sivers, der Freiheitssucher
    Im Rahmen einer TED-Konferenz über Kreativität und Führungsqualitäten zeigte Derek Sivers einen Videoclip von einem Open-Air Konzert. 38 Darin sieht man, wie ein junger Mann beginnt zu tanzen, mit nacktem Oberkörper, alleine, scheinbar völ-lig in der Musik versunken. Die anderen Zuschauer neben ihm starren ihn an.
    »Eine wahre Führungspersönlichkeit muss den Mut aufbringen, sich alleine hinzustellen und lächerlich zu machen«, sagt Derek. Kurz darauf ist auf dem Clip zu sehen, dass ein weiterer junger Mann sich zu Derek gesellt und ebenfalls zu tanzen beginnt.
    »Der erste Nachahmer hat eine Schlüsselfunktion … denn er verwandelt den einsamen Irren in eine Führungspersönlichkeit.« Immer mehr Tänzer schließen sich der kleinen Gruppe an. Nach rund zwei Minuten tanzt fast das ganze Publikum.
    »Genau so, meine Damen und Herren, entsteht eine Volksbewegung.«
    Das TED-Publikum klatscht Derek frenetisch Beifall. Er verbeugt sich und wagt dann selbst ein kleines Tänzchen auf der Bühne.
    Den Vorwurf, ein Konformist zu sein, kann man Derek wahrlich nicht machen. Während seiner gesamten Karriere hat er sich immer wieder als »Vortänzer« versucht – mit Erfolg. Zuerst probiert er eine ungewöhnliche Schrittfolge, mit der er erreichen möchte, selbst zu entscheiden, was er wie tut. Dabei riskiert er, als »einsamer Irrer« | 135 | wahrgenommen zu werden. Doch während seiner gesamten Laufbahn hat sich immer ein zweiter Tänzer zu ihm gesellt, der seine Entscheidung respektiert hat. Meist hat es nicht lange gedauert, bis das Publikum seine ersten Schritte begeistert feierte.
    Seinen ersten mutigen Schritt wagte Derek 1992, als er einen tollen Job bei Warner Bros. kündigte, weil er sich

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