Die Traumjoblüge - warum Leidenschaft die Karriere killt
dass die Leute, die mit ihren Plänen gescheitert sind, sich gar nicht erst mit der Frage befasst haben, ob es irgendjemand gibt, der für ihre Dienste sein sauer verdientes Geld ausgeben möchte. Denken Sie doch nur an Jane: Sie brach aufgrund der vagen Vorstellung, dass irgendeine Art von Online-Geschäft ihr ein sorgenfreies Leben ermöglichen könnte, die Uni ab. Dabei wäre es ein Leichtes für sie gewesen zu überprüfen, ob man sich mit Web-Portalen wirklich eine goldene Nase verdienen kann. Und sie hätte gut daran getan, ihre Ausbildung am College erst einmal abzuschließen. Ich will damit nicht sagen, dass Janes Weg in ein langweiliges spießiges Arbeitsleben vorgezeichnet gewesen wäre. Ganz im Gegenteil, die Anwendung des Gesetzes der finanziellen Machbarkeit hätte für mehr Struktur in ihrem Leben gesorgt und es ihr zugleich ermöglicht, mehrere Varianten eines abenteuerlichen Lebens auszuprobieren, bis sie auf eine gestoßen wäre, die auch so viel Geld abwirft, um vernünftig davon leben zu können.
Zusammenfassung von Regel 3
In Regel 1 habe ich mit der Leidenschaftstheorie aufgeräumt, die besagt, dass man zunächst seine Leidenschaft kennen und dann den passenden Job finden müsse. In Regel 2 habe ich stattdessen die Theorie vom Karrierekapital formuliert, der zufolge die Kernelemente eines Traumjobs seltene und kostbare Güter sind. Wer sie haben möchte, muss im Gegenzug wertvolle und seltene Fähigkeiten anbieten können. Ich habe diesen Kompetenzen den Namen »Karrierekapital« verliehen und unter Regel 2 beschrie | 141 | ben, wie man es anhäufen kann.
Verfügt man erst einmal über ausreichend Karrierekapital, stellt sich natürlich die Frage, worin man es am besten investieren sollte. In Regel 3 habe ich mich mit einer möglichen Antwort auf diese Frage befasst und festgestellt, dass es für Zufriedenheit am Arbeitsplatz unglaublich wichtig ist, selbst entscheiden zu können, was man wie erledigt. Wer Leute befragt, die glücklich und zufrieden mit ihrem Job sind, wird feststellen, dass sie genau diese Entscheidungsfreiheit genießen. Und aus diesem Grund habe ich sie »Traumjob-Elixier« genannt.
Die Investition von Karrierekapital birgt jedoch Gefahren. Genauer gesagt lauern zwei Fallen auf dem Weg in die Selbstbestimmung: Bei der ersten versucht man, mehr Freiheit im Job durchzusetzen, und vergisst dabei, dass man für diesen Schritt noch nicht über ausreichend Karrierekapital verfügt.
Bei der zweiten Falle besitzen Sie zwar genug Karrierekapital, sind aber für Ihren Arbeitgeber ein so wertvoller Mitarbeiter geworden, dass er Ihnen alle möglichen Steine in den Weg legen wird, damit Sie nicht gehen. Ihm ist nämlich klar, dass ein hohes Maß an Eigenverantwortung zwar toll für Sie ist, unter dem Strich aber nichts dabei für ihn herausspringt.
Doch nicht genug mit diesen beiden Fallstricken auf Ihrem Weg in die Selbstbestimmung. Im Prinzip befinden Sie sich jetzt nämlich in der Zwickmühle. Angenommen, Sie haben eine Idee, wie Sie sich in Ihrem Job besser selbst verwirklichen können. Woher wollen Sie dann wissen, ob die Ablehnung, die Ihrer Idee nun entgegenschlägt, durchaus berechtigt ist (weil sie Sie vor der ersten Falle schützt), oder ob Sie sie getrost ignorieren können (weil es sich um die zweite Falle handelt)?
Hier kommt nun der Ratschlag von Derek Sivers ins Spiel: »Man muss damit seine Rechnungen bezahlen können.« Dabei geht es nicht darum, sich eine goldene Nase zu verdienen. Für Derek ist Geld ein »neutraler Indikator für Werte«. Anders ausgedrückt, sind Leute bereit, ihr Geld für Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung auszugeben, können Sie beurteilen, ob Sie über genug Karrierekapital verfügen, um Ihre Idee weiterverfolgen zu | 142 | können. Dieses »Gesetz von der finanziellen Machbarkeit« ist ein wichtiges Werkzeug, das Sie sicher zu Ihrem Ziel – mehr Selbstbestimmung und Entscheidungsfreiheit im Job – führen wird. Dieses Gesetz lässt sich gleichermaßen anwenden, egal ob Sie den Sprung in die Selbstständigkeit wagen oder sich innerhalb Ihres jetzigen Unternehmens verändern wollen. Nur wenn andere für Ihre Idee in die Tasche greifen, lohnt es sich, sie weiterzuverfolgen.
REGEL 4
IN KLEINEM MASSSTAB DENKEN, ABER GROSSES BEWIRKEN.
ODER:
VON DER WICHTIGKEIT EINER MISSION
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KAPITEL 12
DAS SINNERFÜLLTE LEBEN DER PARDIS SABETI
In diesem Kapitel stelle ich die Behauptung auf, dass eine gesellschaftliche Mission
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