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Die Treibjagd

Die Treibjagd

Titel: Die Treibjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emile Zola
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sagte:
    »Ach, ich bitte sich keinen Zwang anzuthun.«
    Der Herzog erröthete, Laura aber schüttelte die Hand des Spekulanten, wobei sie verständnißvoll mit den Augen zwinkerte. Ihr Gesicht strahlte vor Freude.
    »Es ist geschehen, mein Lieber,« sprach sie dabei. »Ich hatte Sie ja gewarnt. Zürnen Sie mir nicht zu sehr?«
    Saccard zuckte mit gutmüthiger Miene die Achseln. Er schlug die Portière zurück und zur Seite tretend, um Laura und dem Herzog den Weg freizugeben, rief er mit der schallenden Stimme eines Thürstehers:
    »Herzog von Rozan sammt Gemahlin!«
    Der Scherz hatte einen riesigen Erfolg. Am nächsten Tage verzeichneten die Morgenblätter denselben, wobei sie Laura d'Aurigny unverblümt beim Namen nannten und die beiden Männer mit sehr durchsichtigen Anfangsbuchstaben bezeichneten. Der Bruch zwischen Aristide Saccard und der dicken Laura erregte noch größeres Aufsehen, als ihre vermeintliche Liebschaft.
    Nach seinem Scherz, welcher im Salon einen ungeheuren Heiterkeitserfolg erzielte, lies Saccard die Portiere hinter dem Pärchen fallen und sich zu Larsonneau wendend, sagte er:
    »Gelt, ein gutes Mädchen? Eine wahre Künstlerin! ... Und Sie Duckmäuser, Sie genießen wohl den eigentlichen Vortheil? Was kriegen Sie für Ihre Vermittelung?«
    Jener aber wehrte lächelnd ab und zog dabei an seinen Manschetten, bis dieselben unter dem Rockärmel hervorlugten. Darauf ließ er sich in der Nähe der Thür auf ein Sopha nieder, auf welchem bereits Saccard saß, der gutmüthigen Tones fortfuhr:
    »Setzen Sie sich hierher ... es fällt mir nicht ein Sie zu verhören ... Wir wollen lieber über ernstere Dinge sprechen. Ich hatte heute Abend eine lange Verhandlung mit meiner Frau ... Alles ist in Ordnung.«
    »Sie willigt ein, ihren Antheil abzutreten?« fragte Larsonneau.
    »Ja; doch hat das schwere Mühe gekostet ... Die Frauen sind von einer unglaublichen Hartnäckigkeit! Sie wissen ja, die meinige hatte einer alten Tante das Versprechen gegeben, daß sie nichts verkaufen werde und so gab es da zahllose Skrupel zu zerstreuen ... Glücklicherweise hatte ich mir eine unwiderstehliche Geschichte zurechtgelegt.«
    Er erhob sich bei diesen Worten, um eine Zigarre an dem Kandelaber anzuzünden, welchen Laura auf den Tisch gestellt hatte; und sich darauf behaglich auf dem Sopha zurücklehnend, fuhr er fort:
    »Ich sagte meiner Frau, daß Sie zu Grunde gerichtet seien ... Sie haben an der Börse gespielt, Ihr Geld mit leichtfertigen Dämchen durchgeschlagen, sich in schlechte Spekulationen eingelassen und sind endlich auf dem Punkte angelangt, einen scheußlichen Bankerott zu machen ... Ich ließ sogar durchblicken, daß ich nicht an eine zweifellose Rechtlichkeit Ihrerseits glaube... Darauf setzte ich ihr auseinander, daß das Unternehmen in Charonne durch Ihren Untergang gleichfalls zu Grunde gehen müsse und daß es am besten wäre, den Vorschlag anzunehmen, welchen Sie mir gemacht, nämlich meine Frau dadurch zu entlasten, daß Sie ihren Antheil – allerdings für einen Pappenstiel – übernehmen.
    »Das ist nicht sehr schlau erfunden,« meinte der Expropriationsagent. »Und Sie denken, daß Ihre Frau solchen Unsinn glauben wird?«
    Saccard lächelte. Er befand sich heute in mittheilsamer Stimmung.
    »Sie sind zumindest naiv zu nennen, mein Guter,« erwiderte er. »Die eigentliche Geschichte hat im Grunde genommen nichts zu bedeuten; die Details, der Vortrag, Gesten und Ausdrucksweise geben den Ausschlag. Holen Sie mir Rozan her und ich wette mit Ihnen, daß er sich überzeugen läßt, daß wir jetzt Mittag haben. Und bei meiner Frau ist nicht mehr Witz vorhanden, als bei Rozan ... Ich zeigte ihr die Abgründe, an deren Rand wir stehen. Von der bevorstehenden Expropriation hat sie keine Ahnung. Und als sie darüber staunte, daß Sie dicht vor einer Katastrophe stehend, noch daran denken konnten, eine vermehrte Last zu übernehmen, sagte ich ihr, daß Sie Ihren Gläubigern jedenfalls einen boshaften Streich zu spielen gesonnen seien und sie Ihnen dabei zweifellos hinderlich wäre ... Und zum Schluß rieth ich ihr, den Vorschlag anzunehmen, da ich denselben für das einzige Mittel ansehe, sie vor endlosen Plackereien zu bewahren und noch einiges Geld aus den Grundstücken herauszuschlagen.«
    Larsonneau fand die Geschichte noch immer ein wenig brutal. Er war ein Freund der wenig dramatischen Methode; jede seiner Operationen wurde mit der Eleganz einer Salonkomödie angelegt und zur Lösung gebracht.
    »Ich

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