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Die Treppe im See: Mystery-Thriller (German Edition)

Die Treppe im See: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Die Treppe im See: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald Malfi
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plädieren und damit durchkommen. Die einzigen Gitter, die diese Frau zu sehen kriegt, sind die vor den Fenstern einer Nervenheilanstalt.«
    Ich ließ das erst mal sacken.
    »Denkst du, wir finden jemals heraus, was Elijah zugestoßen ist?«, fragte ich schließlich, als wir in der Waterview Court einfuhren.
    Adam schien sich die Worte durch den Kopf gehen zu lassen. »Kann ich nicht sagen, aber zumindest sind wir der Antwort einen Schritt näher, nicht wahr?«
    Die Scheinwerfer durchbrachen die Dunkelheit der Straße. Die Laternen waren nicht eingeschaltet und es war, als würden wir am Grund des tiefsten Ozeans dahingleiten.
    »Du hast mir an dem Tag am See einen Scheißschrecken eingejagt«, meinte Adam plötzlich unvermittelt, »als du mit der Axt …«
    »Ich erschrak vor mir selbst«, gestand ich und war gleichzeitig überrascht, mich so offen zu zeigen. »Ich musste es einfach wissen.«
    »Wie bist du überhaupt darauf gekommen?«
    Althea Coulter meldete sich in meinem Gedächtnis: Die Natur kennt kein Aussterben, sondern nur Veränderung. Sie weiß, dass die Seele, wenn sie einen Körper verlässt, dessen Licht ausgegangen ist, laut Definition, irgendwo unterkommen muss. Glaubt man weder an Gott oder ein anderes höheres Wesen noch an Himmel und Hölle – wohin zieht das Ich dann?
    »Geister«, sprach ich, als wir am Ende der Sackgasse langsamer wurden und schließlich stehen blieben. »Glaubst du an so etwas?«
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

 
     
     
     
     
     
     
     
     
    Kapitel 32
     
    Jodie saß mit dem Kissen im Rücken auf dem Bett und las unter der Lampe am Kopfende in einem Taschenbuch von Louis L‘Amour. Ich streifte meine Schuhe ab, kroch ins Bett zu ihr hoch, küsste Hals, Kinn und Lippen.
    »Spann mich nicht auf die Folter«, sagte sie. »Was ist los?«
    »Ich weiß nicht, wie viel ich dir überhaupt sagen darf.«
    »Tu es einfach.«
    »Ich glaube, sie haben David und Veronica Dentman unter Arrest gestellt.«
    »Weiß man jetzt, was mit dem kleinen Jungen passiert ist?«
    »Nein.« Mein Kopf lag auf ihrer Brust und ich sprach zu ihren Brüsten.
    »Weshalb brauchten sie deine Hilfe?«
    »Informationen.« Ich konnte es nicht im Einzelnen ausführen, nicht jetzt. Wie aus dem Nichts packte mich die Erschöpfung, als hätte mir jemand eins übergezogen. »Details. Dinge, die ich im Zuge meiner Nachforschungen in Erfahrung gebracht habe.«
    »Mein schlauer Schriftsteller.« Sie gab mir einen Kuss auf den Kopf. »Wow. Und stinkender Schriftsteller.«
    »Ich geh duschen.«
    Im Bad schälte ich mich aus meinen Klamotten und stellte mich unter den heißen Strahl, bis er erkaltete. Als ich ins Schlafzimmer zurückkehrte, war die Leselampe aus, und Jodies leises Schnarchen übertönte das Ticken der Uhr auf dem Gang.
    Die Gestalt eines kleinen Jungen stand im Türrahmen. Um ihn genau zu erkennen, fehlte das Licht, aber ich wusste, dass es Elijah war.
    »Was ist los?«, wisperte ich. »Was willst du noch?«
    Der Schatten schwebte geräuschlos hinaus. Ich ging hinterher. Das Treppenhaus im Obergeschoss war verlassen, und Mondlicht fiel durch die Fenster auf den Boden. Ich stand auf der oberen Stufe und schaute in den dunklen Schacht der Diele. Die Uhr im Flur tickte lauter.
    Elijah bewegte sich als Schatten vor noch dunkleren Hintergründen über den Flur.
    Die Stufen unter meinen nackten Füßen fühlten sich kalt an, als ich die Treppe hinunterging. Ich trug nur eine Jogginghose und war noch nass vom Duschen, eine Gänsehaut überzog meine Brust.
    »Elijah!«, zischelte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen – etwa wie ein Vater, der sein Kind in der Kirche zum Schweigen anhält. »Wo bist du?«
    Der Junge war zwischen Sofa und Beistelltisch, Lampen, Fernseher und Sesseln verschwunden. Von oben hörte ich immer noch das Ticken der Wanduhr, das einzige Geräusch, das sich unter mein verhaltenes Keuchen mischte.
    Aber … es war nicht die Uhr …
    Das Geräusch kam von den Holzklötzen, auf dem Kaffeetischchen. Es war zu dunkel um sie zu sehen, aber ich konnte sie hören, nicht einmal fünf Fuß vor mir – klack, klack, klack. Langsam und gleichmäßig.
    Ich bückte mich, um den Beistelltisch gegen das dumpfe Licht zu erkennen, das durch die Vorhänge fiel. Mein Atem stockte: Die Klötze formten eine Pyramide, die sich schwarz gegen die Fenster abzeichnete, und als ich noch genauer hinschaute, sah ich einen auf den anderen stapeln, so als schwebten sie.
    Ich hatte

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