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Die Treppe im See: Mystery-Thriller (German Edition)

Die Treppe im See: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Die Treppe im See: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald Malfi
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Abdruck von der Wand zu wischen. Am Ende entschied ich mich aber dagegen. Warum, wusste ich sofort, bloß sollte ich es mir erst später am Abend eingestehen: Ich wollte, dass Jodie es sah, um ihr zu beweisen, dass ich nicht verrückt wurde.
    Das erneute Läuten meines Handys bescherte mir fast einen Herzinfarkt. Ich ging ran und hörte, noch bevor ich mich melden konnte, Hollys schrille Stimme durch den Hörer kreischen: »Travis, alles in Ordnung? Soll ich die Polizei verständigen?«
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

Kapitel 9
     
    »Ja«, sagte Jodie, als sie in die Hocke ging. »Es ist ein Handabdruck.«
    »Aber von wem stammt er?«, fragte ich. Ich stand mit verschränkten Armen neben ihr, als schmolle ich aus irgendwelchen Gründen. Sie war erst zwei Minuten mit vollbeladen Einkaufstaschen von Macy‘s zurückgekehrt und roch nach unterschiedlichen Parfüms aus dem Kaufhaus, als ich sie an die Hand genommen hatte und sie die Kellertreppe hinunterzog, während die Scheinwerfer von Beths Auto noch unsere Auffahrt ausleuchteten.
    Nun betrachtete Jodie den Fleck an der Wand und wollte ihn anfassen.
    »Nicht«, sagte ich ein wenig zu laut.
    Sie zog die Hand erschrocken zurück, als habe ein Tier nach ihr geschnappt, und warf mir einen verwirrten Blick über die Schulter zu.
    »Verschmier ihn nicht. Er soll unversehrt bleiben.«
    »Warum? Glaubst du, er stammt von Bigfoot?«
    Ich ging neben ihr auf die Knie. »Findest du es nicht komisch? Verflucht sonderbar?«
    »Dass sich ein Handabdruck auf unserer Wand befindet?«
    »Das ist der Handabdruck eines Kindes, der ausgerechnet hier erscheint«, führte ich genauer aus, mit dem Finger gegen die Wand trommelnd.
    »Und? Die Dentmans hatten ein Kind. Ist es so schwer nachzuvollziehen, dass –«
    »Nein, du checkst es nicht.« Erneut klopfte ich gegen die Wand. »Das ist die Farbe, mit der wir oben ausgestrichen haben. Erkennst du sie nicht wieder? Du hast sie doch selbst ausgesucht, um Himmels willen.«
    »Und du hast sie überall am Boden verteilt«, fügte sie leicht vorwurfsvoll hinzu, sich im Raum umschauend. »Toll.«
    »Vergiss den Boden. Wie erklärst du dir die Hand?«
    »Zufall?«
    Ich konnte nicht anders, als zu lachen. »Meinst du das ernst?«
    »Warum nicht? Ist eine Allerweltsfarbe.«
    »Als wir eingezogen sind, war kein einziges Zimmer graugrün gestrichen, und außerdem hätte ich das hier so oder so längst bemerken müssen.
    »Ach ja?« Der herablassende Tonfall in Jodies Stimme beunruhigte mich. »Hättest du?«
    »Was meinst du damit?«
    Sie erhob sich und klopfte die Hände an den Oberschenkeln ihrer Jeans ab. »Meine Taschen liegen oben kreuz und quer im Flur. Hilfst du mir damit?«
    »Machst du Witze? Was ist hiermit? «
    Jodie seufzte. Ihr Blick wanderte wieder Richtung Handabdruck, dann zurück zu mir. Schließlich fragte sie: »Hast du wenigstens eine Theorie dazu, in die du mich einweihen möchtest?«
    Damit brachte sie mich aus der Fassung. »Eine Theorie?«
    »Genau. Wo kommt der Abdruck denn deiner Meinung nach her?«
    »Ich … Keine Ahnung«, gestand ich.
    »Dann komm mit hoch und hilf mir mit den Einkäufen. Ich will was zu Abend kochen und Wein dazu trinken.« Sie drehte sich um und wollte hochgehen.
    »Warte.« Ich hob den Notizblock vom Boden auf, wo ich ihn liegen gelassen hatte. Ich hielt ihn ihr vor wie ein Ankläger bei der Präsentation von Beweisen vor den Geschworenen. »Dann hätten wir das noch.«
    Jodie erwiderte nichts, schien vielmehr zu kapitulieren und lehnte sich an die Wand, um durch die Seiten zu blättern.
    »Ich warf es in London in den Müll, als wir Platz in der Wohnung schafften. Weißt du noch?«
    »Travis …«
    Ich fuhr geräuschvoll mit dem Daumen durch die Seiten. »Du kennst meine Aufzeichnungen, die ich als kleiner Junge nach Kyles Tod verfasst habe. Obwohl ich sie in London wegwarf, liegen sie jetzt hier herum.«
    »Das war ich.«
    Ich starrte sie mit offenem Mund an.
    »Ja«, bekräftigte sie. »Ich fand diese Blöcke im Müll und nahm sie wieder mit ins Haus. Hab sie in einen Karton gelegt, ohne dir Bescheid zu sagen.«
    »Wieso?«
    »Weil ich dachte, du seist mal wieder unachtsam gewesen.« Jodie kratzte sich im Gesicht, rote Striemen auf ihrer Wange blieben zurück. »Vielleicht hättest du es eines Tages bereut, sie weggeworfen zu haben, und das wollte ich nicht.«
    Ich war sprachlos; konnte bloß auf den Einband des Blocks stieren, der eine schwarz-weiße Raubkatze zeigte.
    »Travis, er war

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