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Die Treppe im See: Mystery-Thriller (German Edition)

Die Treppe im See: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Die Treppe im See: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald Malfi
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stammelte ich, als ich meine Stimme fand. Mir schwirrte der Kopf. Der kalte Schleier der Furcht legte sich auf mir nieder. Ich realisierte, dass ich die Türschlösser noch nicht ausgewechselt hatte, seit wir in der Waterview Court wohnten. Mein Gott … Ich konnte mich weder bewegen noch atmen und war nicht dazu in der Lage, die Augen von dem Block abzuwenden, dem Deckblatt im schwarz-weißen Muster, der Bindung und den Eselsohren.
    Wir rumpelten weiter, bis Westlake eine bloße Ahnung weit hinter uns war. Alles, was noch auf die Stadt hindeutete, waren die verblassenden Lichtspritzer im Rückspiegel des Pick-ups.
    »Verdammter Hurensohn«, fluchte ich leise, indem ich den Block hochhob. Er schien tausend Pfund zu wiegen. »Sie sind in mein Haus eingebrochen.«
    »Das stimmt nicht.« Er beschleunigte auf siebzig Meilen die Stunde. Ich spürte, wie die Reifen auf dem glatten Asphalt durchdrehten. »Sie haben den Kram bei mir zurückgelassen. Er steckte in der Kiste, die Sie uns brachten.«
    Ich hatte Mühe, einen klaren Blick zu bewahren.
    »Sie haben die Nachbarn über mich ausgefragt«, sagte Dentman. »Glauben Sie nicht, das sei mir entgangen.«
    »Ich kann es erklären.«
    »Sagen Sie mir lieber, weshalb mein Nachname auf diesen Seiten steht.«
    »Es wird seltsam klingen, aber noch mal: Ich kann alles erklären.«
    »Mir gefällt das nicht.« Er widmete seine volle Aufmerksamkeit der Dunkelheit vor uns. Darin fanden sich keine Häuser, weder Laternen noch sonst etwas, das auf Zivilisation hindeutete – bloß schwarz in schwarz ein Dickicht aus Bäumen, die zu beiden Seiten des Fahrzeugs vorbeihuschten. »Mir gefällt nicht, dass Sie in meinem Privatleben herumschnüffeln, in meinen Privatsachen.« Er hielt inne, wohl um den Worten Nachdruck zu verleihen. »Vor allem aber gefällt mir nicht, was Sie meiner Schwester angetan haben.«
    Ich schluckte einen zähen Brocken Speichel hinunter. »Ich habe ihr gar nichts angetan.«
    »Sie war völlig aus der Fassung.« Dentman drehte mir den Kopf zu. Seine Augen waren gähnend schwarze Abgründe. Ich roch, wie seine Poren Zigarettenqualm absonderten. »Sie hat dieses Kind geliebt, und was ihm widerfahren ist, brach ihr das Herz. Was für ein kranker Arsch muss man sein, sie bis in eine andere Stadt zu verfolgen, um ihr die Tragödie noch einmal vor Augen zu führen?«
    »Das war nicht in meiner Absicht.«
    »Oh«, höhnte er. »Ich kenne Ihre Absicht. Ich habe Ihre Bücher gelesen und begriffen, dass Sie sich am Elend anderer aufgeilen.«
    »Es sind nur Bücher. Keine davon sind real.« Ich hielt mich mit einer Hand am Armaturenbrett fest. »Bitte, schauen Sie auf die Straße.«
    Er schüttelte den Kopf, als hätte ich ihn enttäuscht. »Sie hat mir von Ihnen erzählt. Sie haben über den Jungen geredet. Sie haben behauptet, ihr das ganze Zeug zurückzugeben, wenn sie wieder zum Haus kommt.«
    »Nein, das ist nicht wahr. Ich habe sie nie ins Haus eingeladen.«
    »Dann lügt meine kleine Schwester also?«
    »Die Straße«, rief ich. »Passen Sie auf.«
    Sie zweigte ab. Dentman fuhr rechts, ohne zu blinken, wobei der Wagen fast auf einer Seite abhob. »Was verdammt ist nur los mit Ihnen? Sind Sie pervers, oder was?«
    »Das alles ist ein einziges Missverständnis.«
    »Was ist mit dem Geschreibsel in dem Notizbuch? Ist das auch alles nur ein Missverständnis?«
    »Lassen Sie mich einfach erklären – «
    »Ja, klar«, unterbrach David. »Ich verstehe, wie es dazu kommen konnte. Ein Missverständnis, eindeutig.«
    »Wohin fahren wir?«
    »Was ist denn los?« Er zeigte aufs offene Handschuhfach, wo das Taschenbuch über die herabhängende Klappe rutschte, als er nochmals Gas gab. »Sie schreiben zwar Gruselzeug, aber ich rieche, dass Sie im wirklichen Leben ein Hosenscheißer sind.«
    »Halten Sie an.«
    »Das macht Sie in meinem Buch zu einem Feigling.«
    »David –«
    »Sich der Situation nicht zu stellen, den Tatsachen nicht ins Auge zu sehen … das macht einen Schlappschwanz aus.«
    »Bleiben Sie stehen. Ich möchte aussteigen.«
    »Aussteigen? Jetzt? Ich dachte, Sie wollten alles über meine Familie erfahren. Sie wissen schon … für Ihr Buch.«
    »Ich schreibe kein Buch. Das sind – das waren – persönliche Angelegenheiten.«
    »Die wiederum meine persönlichen Angelegenheiten betreffen.« Dentman wurde laut. »Die Angelegenheiten meiner Familie .«
    »Sagen Sie mir jetzt, wohin wir fahren.«
    »Ich werde Sie jemandem vorstellen.«
    »Ich will niemandem

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