Die Treue des Highlanders (German Edition)
angenagelt auf dem Beifahrersitz und starrte auf die Straße.
»Aber Bruce, es ist nicht, wie du denkst! Er kam auch in die Hütte, und er weiß nicht, wo er wohnt. Zuerst dachte ich, du hättest ihn engagiert und mir hinterhergeschickt, weil er nämlich behauptet, er käme aus der Zeit Maria Stuarts, aber dann ...«
»Das ist die lächerlichste Geschichte, die ich jemals gehört habe«, unterbrach Bruce wütend. »Du besitzt die Frechheit, dich mit einem Mann in einer Hütte zu vergnügen und diesen dann noch mit hierher zu bringen? Von dir hätte ich nicht gedacht, dass du dich auf eine solch plumpe Art rächen willst.«
»Rächen?« Anna starrte ihn mit kugelrunden Augen an. »Warum sollte ich mich rächen? Warum glaubst du mir nicht, was ich über diesen Mann sage? Ich will ihn so schnell wie möglich loswerden, er gehört in ärztliche Behandlung. Ich wollte gerade ...«
Wieder wurde Anna von Bruce ungehalten unterbrochen. »Stundenlang mache ich mir Sorgen, dass dir etwas zugestoßen sein könnte, und Vorwürfe wegen meiner kleinen Liaison mit Lilian. Ich wusste ja nicht, dass du dir die Sache so zu Herzen nimmst, aber ich war bereit, die Affäre zu beenden. Und jetzt muss ich erfahren, dass du nichts Eiligeres zu tun hattest, als den nächstbesten Kerl in dein Bett zu zerren.«
»Affäre? Kleine Liaison?« Anna glaubte zu träumen. »Du hast wirklich etwas mit diesem blonden Scriptgirl?«
»Du meine Güte, ja. Sie ist recht hübsch und seit Wochen hinter mir her. Ich bin auch nur ein Mann, wenngleich die Kleine gehofft hat, eine Rolle in meinem nächsten Film zu bekommen, wenn sie mit mir ins Bett geht. Ich konnte ja nicht ahnen, dass du daraus gleich ein Drama machst.«
Halt suchend griff Anna nach dem Türrahmen. Die wenigen Stunden Schlaf auf der harten Bank, das Theater mit diesem seltsamen Schotten und jetzt noch die Eröffnung, dass Bruce sie nach Strich und Faden betrogen und hintergangen hatte, waren mehr, als sie verkraften konnte. Anna konnte nicht verhindern, dass ihre Augen feucht wurden. Sie hasste es, wenn Bruce anhand ihrer Tränen sah, wie sehr er sie verletzt hatte, aber er interpretierte ihr Verhalten völlig falsch.
»Es wäre nett, wenn sich dein Liebhaber aus meinem Auto entfernen würde«, sagte Bruce kalt und trat zu dem Wagen. »Du wirst verstehen, Anna, dass ich die Sache erst mal verdauen muss. Ich werde vorerst im Hotel in Inverness wohnen. Ich gebe dir bis morgen Zeit, deine Sachen zu packen und das Haus zu verlassen. Unter diesen Umständen ist es natürlich völlig unmöglich, dass du die Hauptrolle in dem Film spielst. Ich werde jemand anderen finden müssen.«
»Das kannst du nicht machen!«, rief Anna und schluckte ihre Tränen hinunter. So kalt hatte sie Bruce nie zuvor erlebt. Er konnte doch nicht ernsthaft glauben, dass sie ihn mit diesem komischen Mann, der keine Anstalten machte, das Auto zu verlassen, betrogen hatte. »Wir haben einen Vertrag!«
»Es gibt Mittel und Wege, diesen zu brechen.«
Anna wusste, dass Bruce Recht hatte. Er war so lange in der Branche und kannte die richtigen Leute, dass sie keinen Moment daran zweifelte, dass es ihm gelingen würde, sie aus dem Vertrag zu schmeißen. Wer war sie schon? Eine junge, aufstrebende Schauspielerin, die zwar einen guten Namen im Filmgeschäft hatte, aber lange nicht über die Kontakte und Anwälte wie Bruce verfügte.
»Dann geh doch! Ja, lauf zu deinem blonden Silikontittengirl oder besser noch: Scher dich zum Teufel, Bruce Hardman!«
Er grinste anzüglich.
»Das würde ich gerne, wenn sich dein Lover dazu bequemen würde, endlich aus
meinem
Auto auszusteigen.«
Anna stürmte zum Wagen und schrie durch das geöffnete Fenster: »Na los, steigen Sie endlich aus! Haben Sie nicht gehört, was der göttliche und selbstherrliche Bruce gesagt hat?«
Duncan starrte verwundert auf die beiden Menschen, die in einer Art und Weise miteinander sprachen, wie er es nie zuvor erlebt hatte. Aber es war offensichtlich, dass dieser Mann, der Bruce hieß, Anna wehgetan haben musste, denn Tränen rannen über die Wangen der jungen Frau. Er würde ihr gerne zu Hilfe eilen, aber er wusste nicht, wie, denn ...
»Ich würde gerne aus diesem Eisenkasten aussteigen, aber ich weiß nicht, wie«, sagte er ruhig und ließ Anna dabei nicht aus den Augen.
Sie seufzte, öffnete die Beifahrertür, löste den Sicherheitsgurt und zog Duncan am Arm in die Höhe. Kaum stand er auf der Straße, sprang Bruce auch schon in den Wagen. Während er ihn startete,
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