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Die Treue Des Highlanders

Die Treue Des Highlanders

Titel: Die Treue Des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michele
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auf Marias Magen. »Wie lange habt Ihr das schon?«
»Was seid Ihr? Ein Arzt?«, versuchte Maria zu scherzen, krümmte sich aber gleich darauf wieder unter starken Schmerzen.
»Ich werde versuchen, Euch zu helfen, dabei ist es aber wichtig, dass Ihr ganz ruhig liegen bleibt. Am besten rollt Ihr Euch auf die Seite und zieht die Knie an die Brust. Ja, so ist es gut.« Anna wandte sich an die sprachlose Madame Rallay. »Braut einen Tee aus Pfefferminze. Ihr kennt doch Pfefferminze, oder?« Großer Gott, hoffentlich gibt es das Kraut schon im sechzehnten Jahrhundert in Schottland, betete Anna, aber Claire beruhigte sie: »Natürlich kennen wir Minze, es wird zu vielen Gerichten gereicht. Aber was ist ein Tee?«
Du meine Güte, ist der Begriff tatsächlich nicht bekannt? Anna dachte angestrengt nach. »Nimm eine Hand voll Minzblätter und überbrüh sie mit kochendem Wasser.«
»Du meinst einen Sud?« Claire begann zu verstehen. »Ich gehe gleich in die Küche und werde es veranlassen.«
»Danke, Claire, und sieh zu, dass du frisches, sauberes Wasser findest. Keinen Alkohol, hörst du? Die Königin darf jetzt nur Wasser und Pfefferminztee trinken.«
»Wasser ist schlecht«, mischte sich Madame Rallay ein. »Was habt Ihr vor, Lady Anna?«
Anna warf ihr einen strengen Blick zu. »Ich werde versuchen, die Leiden der Königin zu lindern. Wenn ich als Kind Magenbeschwerden hatte, dann hat mir meine Mutter immer Pfefferminztee gegeben und eine Wärmflasche ... äh, ich meine, warme Umschläge auf den Bauch gelegt.«
Bei der Erinnerung an ihre Mutter durchzog Anna ein wehmütiges Gefühl. Auch wenn sie seit Jahren keinen Kontakt mehr zu ihren Eltern hatte, die Vorstellung, niemals wieder die liebende Hand ihrer Mutter zu spüren, machte sie traurig. Selbst die Streitgespräche mit ihrem Vater über aktuelle Politik, bei denen sie grundsätzlich unterschiedlicher Meinung gewesen waren, fehlten ihr. Es war eine Sache, in der Nähe der Eltern zu leben und sich nicht mehr zu sehen, aber eine andere, sich in einer Zeit und an einem Ort zu befinden, wo es fraglich war, ob sie jemals wieder die Chance eines Treffens erhalten würden.
Als Claire mit dem Tee zurückkehrte, wurden Annas Gedanken wieder in eine andere Richtung gelenkt. Madame Rallay stützte die Königin, die einer Ohnmacht nahe war, und Anna flößte ihr langsam den Tee ein.
»Ihr müsst trinken, Majestät«, beschwor sie Maria Stuart. »Und Ihr braucht sehr viel Ruhe und Schlaf.«
Kaum hatte das warme Getränk Marias Magen erreicht, musste sie sich erneut übergeben. Sie würgte so lange, bis ihr Magen leer war und bittere Galle hochkam. Noch immer befanden sich kleine, schwarze Blutklumpen im Erbrochenen. Trotzdem bestand Anna darauf, dass sie weiter den Tee trank.
»Wer sagt mir, dass Ihr die Königin nicht vergiften wollt?«, fuhr Madame Rallay auf.
»Mit Pfefferminze? Macht Euch nicht lächerlich, Madame! Die Königin scheint eine heftige Magenschleimhautentzündung zu haben, wenn nicht sogar ein Magengeschwür. Leider haben wir keine anderen Medikamente zur Verfügung, so dass wir uns mit dem Tee behelfen müssen.«
»Lady Anna, ich verstehe Eure Worte ebenso wenig wie Euer Tun. Offenbar habt Ihr in Irland andere Heilmethoden, aber ich werde Euch ganz genau beobachten und Gnade Euch Gott, wenn sich der Zustand der Königin durch Eure Taten verschlimmert.«
Madam Rallay wich nicht von Annas Seite und beäugte kritisch jeden Handgriff. Nach einer Stunde hörte Maria Stuart auf, sich zu übergeben, aber dann bekam sie beinahe von einer Minute zur nächsten Fieber und starken Schüttelfrost. Anna versuchte, den Anflug von Panik zu unterdrücken, und sagte sich, dass kein Grund zur Sorge bestünde. Maria Stuart würde nicht hier und jetzt sterben! Sie würde noch über zwanzig Jahre leben und dann durch das Beil eines Henkers sterben. So schrieb es die Geschichte, und daran klammerte sich Anna.
Aber in der Geschichte hast du auch nicht versucht, sie mit Pfefferminztee zu heilen, sagte eine leise Stimme in Annas Hinterkopf. Was, wenn es tatsächlich möglich war, die Historie durch solche Taten zu ändern? Anna schüttelte sich so sehr, dass Claire besorgt nach einer Decke griff und sie um Annas Schultern legte. »Bitte, du darfst jetzt nicht auch noch krank werden!«
Anna war über die Fürsorge ihrer Freundin dankbar. Gemeinsam wachten sie bis zum Morgengrauen am Krankenbett Maria Stuarts, dann sprach Madame Rallay ein Machtwort und schickte Anna und Claire zu Bett.
Am

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