Die Treue Des Highlanders
ihren Schoß eindrang, wusste sie mit Gewissheit, dass es für sie niemals wieder ein Leben ohne Duncan geben könnte. Und wenn dieses Leben im sechzehnten Jahrhundert in Schottland stattfand, so sollte es eben so sein.
Sie liebten sich immer wieder, holten all die verschenkten Monate in einer einzigen Nacht nach. Der Mond stand schon hell am Himmel, als Anna sich langsam von Duncan löste.
»Hoffentlich sind die Pferde nicht fortgelaufen«, sagte sie.
Duncan lächelte, im Mondlicht schimmerten seine Zähne hell wie Perlenschnüre. »Ich hätte nichts dagegen, mit dir für immer hier zu bleiben. Ich kann jagen und fischen, während du uns aus Ästen und Zweigen eine Hütte baust.«
Anna stimmte in sein Lachen ein. »Das könnte dir so passen, Duncan Cruachan. Ich mache die Hausarbeit, und du hast das Vergnügen. Nun aber mal im Ernst – wir sollten zu den Pferden zurückgehen und hoffen, dass sie noch da sind, denn in den Satteltaschen habe ich deinen Essensvorrat entdeckt. Ich habe jetzt nämlich großen Hunger.«
Anna wollte sich erheben, aber Duncan hielt sie zurück. »Anna, ich weiß nicht, wie unsere Zukunft aussehen wird, aber eines ist mir in den letzten Wochen bewusst geworden: Ich möchte nicht, dass du jemals von mir gehst. Ich weiß, es ist völlig verrückt, aber ich bitte dich, meine Frau zu werden. Sage jetzt nicht nein, denn das würde ich nicht ertragen.«
Gerührt küsste ihn Anna auf die Lippen. »Ich nehme deinen Antrag an, Duncan Cruachan«, sagte sie ernst. »Wir wissen beide nicht, was das Schicksal in Zukunft für uns bereithalten wird. Ob ich in dieser Zeit bleibe oder ob du mir in die meine folgst. Ist es aber nicht völlig gleichgültig, in welcher Zeit wir leben? Zählt nicht einzig und allein, dass wir beide zusammen sind? Ob heute, morgen oder gestern – ich werde für immer dein sein!«
Zwei Tage später erreichten sie einen einsamen Bauernhof. Die Besitzer, ein ältliches Ehepaar, waren zwar wortkarg, boten Duncan und Anna aber an, eine kräftige und wohl schmeckende Hühnersuppe mit ihnen zu teilen.
»Wenn Ihr wollt, könnt Ihr in der Scheune übernachten«, sagte der Mann und wies ihnen den Weg.
»Die Leute in dieser Gegend sprechen nicht viel«, bemerkte Duncan, als er aus sauberem Stroh ein Lager bereitet hatte.
Anna kuschelte sich in seine Arme. »Es interessiert die beiden nicht, wer wir sind, woher wir kommen und wohin wir gehen?«
Duncan schüttelte den Kopf. »Die meisten einfachen Bauern kämpfen täglich ums Überleben. Es ist ihnen wichtig, was sie am nächsten Tag zu essen haben, dass ihr Vieh gesund ist und ob die nächste Erne gut ausfallen wird, damit sie über den Winter kommen.« Duncan stützte sich auf einen Ellenbogen und sah Anna ernst an. »Ich liebe dich.« Anna durchzog ein warmes Gefühl. »Glaubst du mir, wenn ich dir sage, dass ich diese Worte nie zuvor zu einer Frau gesagt habe?«
»Auch nicht zu Alice Skelton?«, scherzte Anna.
»Wirst du mir diesen Fehltritt jemals verzeihen, Anna? Ich schwöre, irgendwann drehe ich dieser intriganten Person eigenhändig den Hals um. Sie wird für ihr Tun büßen, und es wird mir eine Freude sein, sie ...«
»Lass es gut sein, Duncan!«, unterbrach Anna. »Auch wenn sie uns Schreckliches angetan hat, sie tat es wahrscheinlich nur aus Eifersucht und verschmähter Liebe. Lass uns die Zukunft ohne die Schatten der Vergangenheit aufbauen.«
Duncan brummte und zog sie in seine Arme. »Denkst du eigentlich noch oft an ihn?«
»Wen meinst du?« Annas Kopf ruckte nach oben.
»Den Mann, mit dem du in deiner Zeit zusammengelebt hast. Bruce ...«
»Nein.« Ihre Antwort kam schnell und ohne zu zögern. »Ich dachte einmal, er wäre der Mann, mit dem ich den Rest meines Lebens verbringen wollte. Selbst wenn er mich nicht betrogen hätte, habe ich in den letzten Monaten erkannt, dass meine Liebe zu Bruce niemals so tief war wie meine Gefühle für dich.«
Ihre Worte machten Duncan sehr glücklich, und er musste mehrmals trocken schlucken, bevor er sagte: »Bruce könnte dir so vieles bieten, auf das du verzichten musst, wenn du bei mir bleibst.«
Spielerisch boxte Anna Duncan in die Rippen. »Was soll das? Erst machst du mir einen Antrag, den ich annehme, und dann willst du mir ausreden, deine Frau zu werden? Duncan Cruachan, in dieser Beziehung verstehe ich keinen Spaß!«
Er lachte. »Ich auch nicht, meine Schöne.« Bei dem Kosenamen prickelte es Anna warm auf der Haut. »Ich möchte nur, dass du dir deiner Entscheidung sicher
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