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Die Treue Des Highlanders

Die Treue Des Highlanders

Titel: Die Treue Des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michele
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Kleider zu holen, Anna fragte lieber nicht, wie, dafür war jetzt keine Zeit. Sie zog sich ein paar Hosen an, darüber ein Kleid und ihren Umhang, dann schwang sie sich im Herrensitz auf das Pferd. Wenige Minuten später galoppierten sie in halsbrecherischem Tempo in Richtung Süden davon.

9. KAPITEL
    Erst als sie die Stadt umrundet und unbehelligt den Firth of Forth überquert hatten, gönnte Duncan den Pferden eine kurze Verschnaufpause. Sie hatten keine Verfolger ausmachen können, aber das war kein Grund, unvorsichtig zu sein.
»Neville, du reitest voraus nach Glenmalloch. Sei vorsichtig und sieh dich um, ob Bothwell oder Knox Männer zu unserer Verfolgung nachgeschickt haben.«
»Aber Mylord, sollten wir nicht –?«
»Du tust, was ich dir sage«, schnitt ihm Duncan das Wort ab, und Anna ergänzte: »Bothwell wird genügend damit zu tun haben, seinen eigenen Hals zu retten, und für Knox ist der Zeitpunkt gekommen, zu seinem letzten, entscheidenden Vernichtungsschlag gegen die Königin auszuholen. Das Volk lehnt sich gegen die Heirat auf, denn die meisten sind der Meinung, die Königin habe dem Mörder ihres Ehemannes die Hand gereicht. Die führenden Lords des Landes werden sich versammeln und überlegen, wie sie Maria zur Abdankung zwingen können. Auf Schottland kommen große Probleme zu, ich glaube nicht, dass man uns noch viel Beachtung schenken wird. Ich hoffe es zumindest.«
Als sie Nevilles verblüfftes Gesicht sah, wusste Anna, dass ihre Worte ein Fehler gewesen waren. In Nevilles Augen sah sie Zweifel, ob die Anklage gegen Anna nicht doch einen Funken Wahrheit enthielt.
Duncan warf ihr einen warnenden Blick zu, dann sagte er freundlich zu seinem Diener: »Bitte Neville, es ist wichtig, zu wissen, ob meine Familie unbehelligt geblieben ist. Wir werden den üblichen Weg ins Hochland wählen, sollten wir nicht unterwegs auf Verfolger stoßen. Wenn in Glenmalloch etwas nicht in Ordnung sein sollte, dann sorge dafür, dass wir entsprechend gewarnt werden.«
Neville, der sein ganzes Leben lang gewohnt war, Befehlen zu gehorchen, schwang sich wieder auf sein Pferd. Seine Haltung drückte zwar Missbilligung aus, seinen Herrn und die seltsame Frau alleine zu lassen, aber er sagte nur: »Ich werde mich beeilen, Mylord. Ihr könnt mir vertrauen.«
Duncan nickte ihm wohlwollend zu, dann gab Neville seinem Ross die Sporen und ritt davon.
»Wir sollten auch weiter«, sagte Duncan und führte sein und Annas Pferd von dem Bach fort, an dem sich die Tiere gelabt hatten. »Bis zum Sonnenuntergang können wir die Berge erreicht haben, dort gibt es viele Möglichkeiten, sich zu verstecken. Sicher ist sicher.«
Anna kratzte sich unbehaglich am Kopf. »Duncan, ich möchte baden, ich fühle mich so schrecklich schmutzig. Während meiner Gefangenschaft habe ich kein Wasser bekommen, um mich auch nur notdürftig zu waschen.«
Er grinste und sah sie mit unverhohlenem Schalk an. »Du siehst aus wie jede Frau in dieser Zeit und in dieser Lage.«
»Aber ich muss sieben Meilen gegen den Wind stinken!«, rief Anna.
»Und du riechst auch wie jede Frau in dieser Zeit und in dieser Lage«, wiederholte Duncan mit hintergründigem Lächeln. »Komm, steig auf, wenn wir in den Bergen sind, werden wir einen See finden, in dem du baden kannst.«
Seufzend bestieg Anna ihr Pferd. Noch nie in ihrem Leben hatte sie sich so unwohl gefühlt. Auf ihrer Kopfhaut und am ganzen Körper krabbelte und piekste es ununterbrochen. Wahrscheinlich hatte sie Flöhe und Läuse, vielleicht sogar noch anderes Ungeziefer, an das sie lieber nicht denken wollte. Zum Glück hatte Anna keinen Spiegel bei sich, denn bei ihrem Anblick wäre sie bestimmt in Tränen ausgebrochen. Das Haar hing ihr fettig und strähnig in den Nacken und stand am Hinterkopf in wirren Büscheln in alle Richtungen ab. Ihr Gesicht war voller Schmutzflecken, ihre Lippen spröde und aufgesprungen. In den Monaten, in denen Anna jetzt schon in der Vergangenheit weilte, hatte sie gelernt, nicht mehr allzu eitel zu sein. Hätte sie aber gewusst, in welch desolatem Zustand sie sich jetzt befand, hätte sie sich vor lauter Scham auf dem nächsten Baum verkrochen.
Die Abenddämmerung zog herauf, als sie einen größeren Fluss erreichten.
»Ich glaube, hier können wir lagern«, sagte Duncan und sah sich um, aber außer Heidekraut, Felsbrocken und Moos war nichts zu sehen.
Anna sprang aus dem Sattel und rannte auf den Fluss zu. Noch im Laufen streifte sie ihr Kleid über den Kopf. »Und ich gehe jetzt

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