Die Treue Des Highlanders
BH auf. Im gleichen Moment stieß Helen einen schrillen Schrei aus und rannte aus dem Zimmer.
»Komische Leute«, murmelte Anna.
Da sie nirgends ein Handtuch sah, nahm sie kurzerhand die Decke vom Bett und rubbelte sich mit einer Ecke die Haare notdürftig trocken. Auch die Decke war aus kratziger Wolle, sie erfüllte aber ihren Zweck. Schnell streifte Anna die Jeans und den Slip ab und schlüpfte in das Kleid. Sie brauchte zwar einige Minuten, bis sie in dem vielen Stoff die Ärmellöcher fand, und dann musste sie feststellen, dass das Kleid im Rücken mit kleinen Häkchen geschlossen wurde. Obwohl sie sich verrenkte – es gelang Anna nicht, die Haken ineinander zu bringen. Sie bedauerte, dass Helen verschwunden war, und legte sich die Bettdecke um die Schultern, da die Luft an ihrem nackten Rücken eiskalt war. Dann suchte sie nach einer Möglichkeit, ihre eigenen Sachen zu trocknen, und hängte sie schließlich auf die Stuhllehnen. Anna bezweifelte allerdings, dass sie bei der Kälte, die im Zimmer herrschte, recht bald trocknen würden. Gerade, als sie sich überlegte, die Burg nach einem Badezimmer zu erkunden, wurde die Tür geöffnet, und Duncan trat ein. Hinter ihm drückte sich Helen an seinen Rücken, und Anna erkannte ein weiteres junges Mädchen.
»Ihr habt meine Schwester erschreckt.«
Es war keine Frage, sondern eine Feststellung.
»Ich wüsste nicht, womit«, entgegnete Anna fest. »Ich bat lediglich um ein Bad und ein paar trockene Sachen zum Anziehen. Wenn Sie alle Ihre Gäste in einer solchen Art und Weise behandeln, würde es mich nicht wundern, wenn Sie hier recht einsam leben.«
Duncan schenkte ihren Worten keine Beachtung, sondern zog Helen hinter seinem Rücken hervor. »Wo hat sie es?«
Eingeschüchtert flüsterte das Mädchen: »Auf dem Rücken, rechts auf dem Schulterblatt.«
Duncan trat zu Anna und zog ihr die Decke herunter. Bevor Anna protestieren konnte, herrschte er sie an: »Meine Schwester sagt, Ihr tragt ein Hexenmal auf dem Rücken.
»Ich bin hier wirklich im falschen Film«, murmelte Anna. Offenbar hatte Helen ihre Tätowierung bemerkt, aber Anna verspürte keine Lust, ihren Rücken vor dem seltsamen Schotten zu entblößen, auch wenn sie sonst kein Problem damit hatte, sich topless zu sonnen. Aber bei diesem Typ hier war im Oberstübchen etwas ganz und gar nicht in Ordnung. »Ich wüsste nicht, was Sie das angeht. Ich bitte darum, jetzt ein Taxi zu rufen, dann sind Sie mich los, und ich bete zu Gott, dass wir uns niemals wieder begegnen!«
»Sie nennt den Namen Gottes!«, flüsterte Helen. »Die Zungen von Hexen verbrennen jedoch, wenn sie
Seinen
Namen aussprechen.«
Nun wurde es Anna zu bunt. »Also gut, dann glotzt doch auf mein Schulterblatt!« Sie streifte sich das Kleid an der rechten Seite bis zum Oberarm hinunter und drehte Duncan den Rücken zu. Ihr Schulterblatt zierte ein etwa handtellergroßes Tattoo, das eine Elfe, die auf einem Fliegenpilz sitzt, darstellt. Es handelte sich dabei um einen so genannten Pixie, eine Sagengestalt aus Annas Heimat Cornwall.
»Ein teuflisches Zeichen«, murmelte Duncan, und Anna zog scharf die Luft ein, als sie seine Finger auf ihrer nackten Haus spürte. Schnell trat sie von Duncan weg und streifte sich das Kleid wieder über die Schultern.
»Also, was ist jetzt? Rufen Sie mir ein Taxi? Oder soll ich es selbst tun? Vielleicht sollte ich auch die Polizei rufen?« Provozierend sah sie Duncan an.
Dieser lächelte, dann trat ein Ausdruck von Mitleid in seine Augen. »Helen, Marla«, wandte er sich an die beiden Mädchen, »lasst mich einen Augenblick mit der Lady allein.«
Die Mädchen gehorchten sofort. Anna runzelte unwillig die Stirn, als Duncan nachdrücklich die Tür schloss.
»Anna, es ist jetzt nicht so leicht zu erklären, aber ich fürchte, dass Ihr weder nach Glenmalloch, Inverness oder gar London zurückkehren könnt.«
»Ach, und wer oder was sollte mich daran hindern? Wollen Sie mich hier etwa einschließen? Vielleicht wollen Sie mich entführen, um Lösegeld zu erpressen? Sie vergessen wohl, wer ich bin und welchen Einfluss ich habe. Ich würde Ihnen also dringend raten, mich sofort gehen zu lassen.«
»Anna, es tut mir furchtbar Leid, aber ...« Er brach ab und ging unruhig im Zimmer auf und ab. Dann blieb er vor Anna stehen und fuhr fort: »Als ich in die Hütte beim See gekommen bin, habt Ihr mir nicht geglaubt, dass ich aus der Vergangenheit kam. Ihr habt mir bis zum Schluss nicht geglaubt, dass ich ein Gefolgsmann von Maria
Weitere Kostenlose Bücher