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Die Treue Des Highlanders

Die Treue Des Highlanders

Titel: Die Treue Des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michele
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sich daran gütlich tat. Sie wollte auf keinen Fall zunehmen und fragte sich, wie es Flamina Cruachan schaffte, bei den Mengen, die sie aß, so dünn zu bleiben. Zum Trinken gab es dünnes, lauwarmes Bier, das Anna nach dem ersten Schluck beinahe über den ganzen Tisch gespuckt hätte, und Wein.
»Wasser ist schmutzig, man wird davon krank«, sagte Helen, als Anna um ein anderes Getränk bat.
»Es gibt in Schottland so viele Seen, die können doch unmöglich alle verschmutzt sein!«, hielt Anna dagegen.
»Und wer soll deiner Meinung nach das Wasser hierher schleppen?«, mischte sich Duncan in das Gespräch ein. »Wir haben den Brunnen im Hof, aber das Wasser wird nur zum Waschen, Putzen und Kochen verwendet.«
Es überraschte Anna, zu erfahren, dass die Menschen in diesem Jahrhundert schon darüber Bescheid wussten, was Keime und Bakterien in Wasser für Krankheiten auslösen konnten, wenn auch niemand jemals diese Ausdrücke gehört hatte. So blieb Anna also nichts anderes übrig, als sich an das warme Bier zu gewöhnen. Es war die bessere Alternative, denn der Wein war so stark, dass Anna schon nach einem Becher einen gehörigen Schwips hatte.
Anna ließ ihren Blick durch die Halle schweifen. Dabei fiel ihr ein blondes Mädchen auf, das abgesondert von den anderen in der hintersten Ecke hockte. Sie war fast noch ein Kind, kaum älter als dreizehn, vierzehn Jahre, aber von außergewöhnlicher Schönheit. Ihr dichtes Haar, das sie offen über die Schultern fallend trug, glänzte wie Seide, und ihr Gesicht erinnerte Anna an eine besonders kunstvoll gearbeitete Puppe.
»Wer ist das?«, fragte sie Helen und deutete auf das Mädchen.
Helen sah auf und folgte Annas Blick.
»Ach, das ist June, sie arbeitet in der Küche.«
»June? Wie der Monat? Was für ein außergewöhnlicher Name.«
Helen nickte. »Mutter nannte sie so, weil sie an einem Tag im Juni zu uns kam und niemand ihren richtigen Namen kennt.«
»Kann sie denn nicht sprechen?«, fragte Anna überrascht. »Und warum ist sie von den anderen abgesondert?«
»Es ist jetzt ungefähr zwei Jahre her, als June von Männern aus dem Dorf auf die Burg gebracht worden ist«, erzählte Helen bereitwillig. »Sie erzählten, man habe sie völlig durchnässt vor der Tür einer Hütte gefunden. Sie sprach kein Wort und war auch sonst ziemlich sonderbar. Seitdem ist sie zwar etwas umgänglicher geworden, wenn man sie aber fragt, woher sie kommt, dann scheint ihr das Angst zu bereiten, und sie wird stumm und verschlossen.«
»Nun, das scheint hier vielen Leuten so zu gehen«, flachste Anna, und Helen verstand die Anspielung auf die verrückte Tante. Anna hatte davon gehört, dass sich Inzest neben körperlichen Schäden auch auf den Geist auswirkte. In früheren Zeiten waren – besonders in einer solch einsamen Gegend wie den Highlands – doch alle irgendwie miteinander verwandt.
»Sie sprach auch mit uns nicht mehr als ›Ja‹ oder ›Nein‹. Mutter nannte sie also June und beschloss, sie in Glenmalloch zu behalten, auch wenn sie schon sehr sonderlich ist.«
»Vielleicht hat sie etwas ganz Schreckliches erlebt?« Ein Gedanke durchfuhr Anna, aber Helen hatte diesen erahnt und winkte beschwichtigend ab.
»Nein, man hat ihr keine Gewalt angetan.« Sie errötete leicht. »Mutter hat sie untersucht und festgestellt, dass sie noch intakt ist. June macht sich seitdem in der Küche nützlich, sonst bemerkt man sie beinahe nicht. Warum hast du so ein Interesse an dem Mädchen?«
Anna zögerte mit der Antwort. »Ich weiß auch nicht, aber irgendwie scheint sie nicht in diese Umgebung zu passen, als käme sie aus einem anderen Land oder einer anderen Kultur.«
Helen warf einen letzten Blick auf das Mädchen und griff dann nach einem zweiten Stück Fleisch. »Du kannst ja versuchen, ob sie dir gegenüber zugänglicher ist. Ich befürchte jedoch, du wirst wenig Zeit dafür haben, denn die kommenden Tage sind prall gefüllt. Morgen wird Duncan gleich nach Sonnenaufgang mit dir ausreiten.«
Annas Herz tat einen Sprung, und sie vergaß das Mädchen mit dem seltsamen Namen. Sie hatte Duncan die letzten zwei Tage nur flüchtig aus der Ferne oder beim Essen gesehen und kaum zwei Sätze mit ihm gewechselt. Die Aussicht, den morgigen Tag mit ihm zu verbringen, stimmte sie froh, weil sie mit ihm offen und ohne auf ihre Worte zu achten über ihre Zeit sprechen konnte.
    »Himmel, du erwartest nicht, dass ich mich auf dieses Ding schwinge?« Fassungslos starrte Anna die Stute an, die Duncan fertig

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