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Die Triffids: Roman - Mit einem Vorwort von M. John Harrison (German Edition)

Die Triffids: Roman - Mit einem Vorwort von M. John Harrison (German Edition)

Titel: Die Triffids: Roman - Mit einem Vorwort von M. John Harrison (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Wyndham
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war den meisten völlig unbekannt, einige wenige erinnerten sich seiner, aber mit Missbilligung. Meine Beschreibung rief keine Gedächtnisbilder hervor, die einer genaueren Prüfung standhielten. Mit Sicherheit konnte ich nur feststellen, dass niemand in einem marineblauen Skianzug hier aufgetaucht war, aber es stand ja keineswegs fest, dass sie noch immer diese Kleidung trug. Meine Nachforschungen hatten nur das Ergebnis, dass alle meiner vielen Fragen überdrüssig wurden und sich bei mir das Gefühl der Aussichtslosigkeit vertiefte. Es bestand die schwache Möglichkeit, dass eine junge Dame, die einen Tag vor unserer Ankunft eingetroffen und weitergefahren war, Josella gewesen sein konnte, aber es kam mir unwahrscheinlich vor, dass sie auf niemand einen nachhaltigen Eindruck gemacht haben sollte – bei aller Voreingenommenheit.
    Coker sah ich erst beim Mittagessen wieder. Er hatte den Vormittag dazu genutzt, sich das ganze Anwesen gründlich anzusehen. Er hatte den Viehbestand geprüft und die blinden Tiere gezählt. Die vorhandenen landwirtschaftlichen Geräte und Maschinen besichtigt. Sich für die Versorgung mit Trinkwasser interessiert. Desgleichen für die Vorräte an Lebensmitteln und Viehfutter. Auch dafür, wie viele Menschen schon vor der Katastrophe blind waren, und die anderen in Gruppen eingeteilt, die von den Erfahrenen geschult werden sollten.
    Er hatte die meisten Männer in Trübsinn versunken gefunden, verursacht durch eine gut gemeinte Vertröstung des Geistlichen, es werde für sie mancherlei nützliche Beschäftigung geben, wie Korbflechten und Weben, und er hatte sein Möglichstes getan, sie durch erfreulichere Aussichten aufzuheitern. Und er war Miss Durrant begegnet. Er hatte ihr erklärt, die blinden Frauen müssten irgendwie zur Mitarbeit herangezogen werden, um die Sehenden zu entlasten, sonst würde das Ganze innerhalb von zehn Tagen zusammenbrechen, und wenn noch mehr Blinde kämen, würde sich der Betrieb überhaupt nicht mehr aufrechterhalten lassen. Er war im Begriff, weitere Vorschläge über die Anlage von Lebensmittelreserven und über die Mitarbeit der Blinden zu machen, als sie ihm ins Wort fiel. Sie blieb unbelehrbar und unzugänglich, obwohl er sehen konnte, dass sie besorgter war, als sie zugeben wollte, aber die Entschlossenheit, mit der sie sich von den anderen getrennt hatte, hielt sie auf dem eingeschlagenen Weg fest. Sie gab Coker zu verstehen, dass, nach dem, was sie gehört habe, seine Anwesenheit in Tynsham kaum wünschenswert erscheine.
    »Herrschsucht, sonst nichts«, urteilte er. »Es geht ihr um die Führerrolle und nicht nur um die idealen Grundsätze.«
    »Da tun Sie ihr Unrecht«, sagte ich. »Die idealen Grundsätze zwingen sie, die ganze Verantwortung und infolgedessen auch die Führung zu übernehmen.«
    »Das kommt doch auf dasselbe heraus«, entgegnete er.
    »Es klingt aber besser«, bemerkte ich.
    Er überlegte.
    »Wenn sie sich nicht bald zu einer gründlichen Organisation entschließt, entsteht hier ein heilloses Durcheinander. Haben Sie sich das Ganze angesehen?«
    Ich schüttelte den Kopf und berichtete, wozu ich den Morgen verwendet hatte.
    »Also ein Misserfolg. Und was haben Sie nun vor?«, fragte er.
    »Ich fahre Michael Beadley und seinen Leuten nach«, erklärte ich.
    »Und wenn sie auch dort nicht ist?«
    »Bis jetzt hoffe ich, dass sie dort ist. Wo sollte sie sonst sein?«
    Er setzte zu einer Antwort an, besann sich aber. Dann meinte er: »Schätze, das Beste wird sein, wenn ich mitkomme. Willkommener als hier werde ich dort zwar auch nicht sein, aber damit kann ich mich abfinden. Ich habe zugeschaut, wie eine solche Gruppe zerfällt, und ich sehe schon jetzt, dass hier das Gleiche passieren wird. Und es müsste nicht sein. Das Gut wäre lebensfähig, trotz der vielen Blinden. Es ist alles da, man brauchte nur zuzugreifen. Bloß die Organisation fehlt.«
    »Und der gute Wille«, warf ich ein.
    »Der auch«, stimmte er zu. »Ich glaube, die Leute hier haben noch immer nicht ganz begriffen, was geschehen ist. Sie halten es für etwas Vorübergehendes, darum wollen sie nicht richtig zupacken. Sie warten auf etwas.«
    »Kein Wunder«, sagte ich. »Auch wir haben nicht gleich begriffen, und sie haben nicht gesehen, was wir gesehen haben. Und hier draußen sieht alles etwas anders aus, gemildert und weniger endgültig und unmittelbar.«
    »Dann müssen sie sich aber bald richtig informieren, wenn sie durchkommen wollen«, sagte Coker mit einem

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