Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Triffids: Roman - Mit einem Vorwort von M. John Harrison (German Edition)

Die Triffids: Roman - Mit einem Vorwort von M. John Harrison (German Edition)

Titel: Die Triffids: Roman - Mit einem Vorwort von M. John Harrison (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Wyndham
Vom Netzwerk:
Motoren ab. Es entstand eine solche Stille, dass wir die Schritte des Mannes auf der Holztreppe innerhalb des Hauses hören konnten. Die Tür ging auf, und er trat, beide Arme vorgestreckt, heraus. Da peitschte etwas blitzschnell aus der Hecke zu seiner Linken und traf ihn. Mit einem schrillen Aufschrei brach er zusammen.
    Ich griff nach meiner Schrotflinte und kletterte vom Fahrersitz. Nach einem vorsichtigen Rundgang gewahrte ich die im Schatten des Gesträuchs lauernde Triffid. Ich köpfte sie mit einem Schuss.
    Auch Coker war ausgestiegen und trat neben mich. Er schaute zuerst auf den Gestürzten und dann auf die gekappte Triffid. »Das war ja – verdammt, sie kann doch nicht auf ihn gewartet haben?«, sagte er. »Muss bloßer Zufall gewesen sein … Sie konnte nicht wissen, dass er gerade bei dieser Tür herauskommen würde … So was gibt’s doch nicht!«
    »Nicht? Jedenfalls ein merkwürdiger Zufall«, stellte ich fest. Coker warf mir einen unruhigen Blick zu.
    »Verdammt merkwürdig. Sie glauben doch nicht im Ernst …?«
    »Es ist wie eine Verschwörung«, sagte ich. »Niemand will etwas, das mit den Triffids zusammenhängt, glauben. Vielleicht lauern hier noch mehr.«
    Wir suchten die nähere Umgebung sorgfältig ab, fanden aber nichts.
    »Ich könnte einen Schluck vertragen«, meinte Coker.
    Ohne die Staubschicht auf dem Schanktisch hätte die Gaststube ganz normal ausgesehen. Wir schenkten uns jeder einen Whisky ein. Coker kippte den seinen in einem Zug. Er sah mich sorgenvoll an.
    »Das hat mir nicht gefallen. Ganz und gar nicht. Bill, Sie müssen ja Bescheid wissen über die verfluchten Biester. Die kann doch wirklich nur zufällig dort gewesen sein? Ist ja nicht anders möglich, nicht?«
    »Ich denke …«, begann ich. Dann stockte ich und horchte auf ein abgehacktes Trommeln draußen. Ich trat ans Fenster, öffnete es und feuerte einen zweiten Schuss auf die gestutzte Triffid ab; diesmal auf den Oberteil des Strunkes. Das Trommeln verstummte.
    »Das Problem mit den Triffids ist vor allem«, sagte ich, als wir die Gläser nochmals vollschenkten, »dass wir so wenig über sie wissen.« Und ich teilte ihm einige von Walters Theorien mit. Er starrte mich an.
    »Sie wollen also allen Ernstes behaupten, dass die Dinger sprechen, wenn sie dieses Rattern hören lassen?«
    »Ich behaupte gar nichts«, erwiderte ich. »Ich halte es für irgendein Signal; so weit will ich gehen. Aber Walter – und niemand kannte sie besser als er – war überzeugt, dass es sich um richtiges Sprechen handelt.«
    Ich ließ die leeren Patronenhülsen auswerfen und lud von Neuem.
    »Und er erwähnte ihre Überlegenheit über Blinde?«
    »Es ist Jahre her«, gab ich ihm zu bedenken.
    »Bleibt dennoch ein merkwürdiges Zusammentreffen.«
    »Voreilig, wie immer«, meinte ich. »Fast jedes Ereignis lässt sich als merkwürdiges Zusammentreffen deuten, wenn man es so deuten will.«
    Wir tranken aus und wandten uns zum Gehen, als Coker, nach einem Blick durchs Fenster, mich beim Arm packte und hinauszeigte. Zwei Triffids kamen eben um die Ecke und strebten der Hecke zu, wo die erste gelauert hatte. Ich wartete, bis sie anhielten, und köpfte beide. Dann kletterten wir durch ein Fenster, das außerhalb des Gefahrenbereichs war, und näherten uns vorsichtig den Lastwagen.
    »Wieder ein Zufall? Oder wollten sie nachsehen, was mit der ersten passiert ist?«, fragte Coker.
    Wir fuhren nach Verlassen des Dorfes auf schmalen Nebenstraßen über Land. Ich glaubte, nun mehr Triffids zu sehen als auf unserer früheren Fahrt – oder waren sie mir vorher nur nicht aufgefallen? Möglich, dass wir ihnen auf den Hauptstraßen, die wir bisher benutzt hatten, seltener begegnet waren. Harter Boden sagte ihnen nicht zu, das wusste ich aus Erfahrung. Allmählich aber gewann ich die Überzeugung, dass wir wirklich mehr zu sehen bekamen; auch schien mir, dass sie uns irgendwie spürten; doch war nicht festzustellen, ob die Pflanzen, die wir von Zeit zu Zeit über die Felder heranstelzen sahen, diese Richtung nicht nur zufällig eingeschlagen hatten.
    Entscheidender war ein anderer Zwischenfall. Ich fuhr eine Hecke entlang, als eine auf mich lospeitschte. Zum Glück verfehlte sie ihr Ziel und traf die Windschutzscheibe, wo ihre Spur in feinen Giftspritzern zurückblieb. Ehe sie nochmals zuschlagen konnte, war ich vorüber. Aber ich fuhr nun, ungeachtet der Hitze, mit geschlossenem Fenster.
    In letzter Zeit hatte ich an die Triffids nur gedacht, wenn ich

Weitere Kostenlose Bücher