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Die Triffids: Roman - Mit einem Vorwort von M. John Harrison (www.Boox.bz)

Die Triffids: Roman - Mit einem Vorwort von M. John Harrison (www.Boox.bz)

Titel: Die Triffids: Roman - Mit einem Vorwort von M. John Harrison (www.Boox.bz) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Wyndham
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dennoch kann ich hier nur die Worte gebrauchen, die wir für diese verschwundenen Dinge hatten, ich sehe keine andere Möglichkeit. Damit alles klarer wird, muss ich weiter ausholen und tiefer in die Vergangenheit zurückgehen.
    Ich bin in London aufgewachsen. Mein Vater war beim Finanzamt angestellt. Wir hatten in einem südlichen Stadtteil ein kleines Haus mit einem Garten, in dem mein Vater in den Sommermonaten unermüdlich arbeitete. Wir unterschieden uns nur wenig von den zehn oder zwölf Millionen anderen, die damals in und um London herum lebten.
    Mein Vater war ein flinker Rechner. Er konnte eine Zahlenkolonne im Nu addieren; kein Wunder, dass er aus mir einen Buchhalter machen wollte. Leider war ich ein schlechter Rechner und für ihn eine Enttäuschung. Und jeder Lehrer, der versuchte, mir zu beweisen, dass mathematische Lösungen völlig logisch abgeleitet werden konnten und keiner göttlichen Inspiration bedurften, musste schließlich einsehen, dass ich einfach keinen Kopf für Zahlen hatte. Mein Vater las meine Schulnoten stets mit düsterer Miene, obwohl sie ansonsten dazu gar keine Veranlassung gaben. Wahrscheinlich dachte er: kein Kopf für Zahlen = kein Verständnis für Finanzen = kein Geld.
    »Ich weiß wirklich nicht, was wir mit dir anfangen sollen. Was willst du denn einmal werden?«, fragte er oft.
    Und bis zum Alter von dreizehn oder vierzehn Jahren pflegte ich im vollen Bewusstsein meiner kläglichen Unzulänglichkeit nur ratlos den Kopf zu schütteln und kleinlaut zu gestehen, dass ich es auch nicht wusste.
    Darauf schüttelte auch mein Vater den Kopf.
    Seine Welt war klar eingeteilt in Schreibtischmenschen, die mit dem Kopf arbeiteten, und die anderen, die sich bei der Arbeit schmutzig machten. Wieso er diesem Weltbild, das schon seit etwa hundert Jahren veraltet war, immer noch anhing, weiß ich nicht, aber es beherrschte meine ganze Kindheit, und spät erst begriff ich, dass ich trotz meiner Zahlenschwäche nicht zu einem Leben als Straßenkehrer oder Küchengehilfe verdammt war.
    Noch ahnte ich nicht, dass das Fach, das mich am meisten interessierte, mir eine Laufbahn eröffnen würde, und mein Vater übersah einfach, dass meine Noten in Naturgeschichte und Biologie immer gut waren, oder vielleicht war ihm das unwichtig.
    Die Entscheidung kam durch die Triffids. Ich verdanke ihnen viel. Nicht nur Anstellung und Lebensunterhalt. Sie brachten mich wohl auch mehr als einmal in Lebensgefahr, aber am Ende waren sie dennoch meine Lebensretter, denn wegen einer Triffidverletzung lag ich in den kritischen Tagen der »Kometenschwärme« im Krankenhaus.
    Man findet in Büchern eine Menge vager Spekulationen über das plötzliche Auftauchen der Triffids. Das meiste ist blanker Unsinn. Sie waren gewiss keine spontan, gleichsam durch Urzeugung entstandenen Naturgebilde. Auch nicht die warnenden Vorboten größerer Heimsuchungen für die Menschheit, die die Natur nicht schonte und keine Einsicht zeigte. Sie kamen auch nicht aus dem Weltraum als Zeugen für die erschreckenden Formen, die das Leben auf minder begünstigten Himmelskörpern annehmen konnte; ich jedenfalls bin überzeugt, dass die Erklärung anderswo zu suchen ist.
    Und ich darf auf diesem Gebiet mitreden, denn die Triffids waren mein Arbeitsgebiet, und die Firma, für die ich tätig war, spielte bei der Einführung der Spezies wenn schon keine rühmliche, so doch eine führende Rolle. Über die Herkunft der Triffids wissen wir auch heute noch nichts Genaues. Meiner Ansicht nach verdanken sie ihre Entstehung einer Reihe subtiler Kreuzungsexperimente und sind wahrscheinlich ein unbeabsichtigtes Zufallsergebnis. Wir wüssten zweifellos mehr über ihren Stammbaum, wären sie in einem uns zugänglichen Teil der Welt entwickelt worden. Da keine offizielle Mitteilung jemals die Öffentlichkeit erreichte, war das offensichtlich nicht der Fall. Die Gründe dafür waren wohl vor allem in der eigenartigen politischen Situation von damals zu suchen.
    Die Welt war damals weit und offen, und man konnte sich in ihr ohne große Schwierigkeiten bewegen. Ein dichtes Netz von Straßen, von Bahn- und Schiffahrtslinien sicherte schnelle und bequeme Beförderung über jede Entfernung. Wenn man noch schneller reisen wollte – und es sich leisten konnte –, nahm man das Flugzeug. Man konnte reisen, wohin man wollte, unbewaffnet und ohne besondere Vorsichtsmaßregeln. Es waren nur eine Menge Formulare auszufüllen und viele Bestimmungen zu beachten. So standen

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