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Die Triffids: Roman - Mit einem Vorwort von M. John Harrison (www.Boox.bz)

Die Triffids: Roman - Mit einem Vorwort von M. John Harrison (www.Boox.bz)

Titel: Die Triffids: Roman - Mit einem Vorwort von M. John Harrison (www.Boox.bz) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Wyndham
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Öffentlichkeit auf das ebenso wichtige und weniger heikle Problem der Lebensmittelknappheit umgelenkt.
    Die Gesetze, die Angebot und Nachfrage regelten, hätten den Unternehmern die Errichtung von Handelsmonopolen ermöglicht, doch Monopole waren damals unpopulär; an ihrer Stelle gab es das Konzernsystem, das unauffälliger und geräuschloser arbeitete. Schwierigkeiten, die sich innerhalb des Systems von Zeit zu Zeit ergaben, wurden ohne großes Aufsehen bereinigt. Ein Mann wie Umberto Cristoforo Palanguez war daher der Öffentlichkeit so gut wie unbekannt. Auch ich hörte erst Jahre später im Laufe meiner Arbeit von ihm.
    Umberto war von unklarer Herkunft, seiner Staatszugehörigkeit jedenfalls nach ein Lateinamerikaner. Er erschien erstmalig als möglicher Störfaktor in dem wohlorganisierten Konzern für Speiseöle, als er die Büros der Arktisch-Europäischen Fischölverwertungsgesellschaft betrat und eine Flasche mit einem blassrosa gefärbten Öl vorwies, mit dem er ins Geschäft kommen wollte.
    Er fand kein großes Interesse für sein Angebot. Die Geschäfte florierten. Immerhin entschloss sich die Firma nach einiger Zeit, die ihr übergebene Probe analysieren zu lassen.
    Dabei fand man zunächst einmal, dass es sich nicht um Fischöl handelte, sondern um ein Pflanzenöl unbekannter Herkunft. Dann entdeckte man, dass sich daneben die besten Fischöle der Firma wie Schmierbüchsenfett ausnahmen. Bestürzt schickte man, was von der Probe übrig war, zur eingehenden Untersuchung und zog hastig Erkundigungen ein, ob Herr Palanguez noch an andere Firmen herangetreten war.
    Bei seinem zweiten Besuch wurde Umberto vom Leitenden Direktor mit großer Zuvorkommenheit empfangen.
    »Ein bemerkenswertes Öl, das Sie uns da gebracht haben, Herr Palanguez«, sagte er.
    Für Umberto war das augenscheinlich nichts Neues. Er nickte zustimmend.
    »Mir ist ähnliches noch nicht untergekommen«, bekannte der Direktor.
    Umberto nickte wiederum. »Nein?«, fragte er höflich. Dann fügte er in einem Nachsatz hinzu: »Aber ich glaube, es wird Ihnen unterkommen, Señor. Und in rauen Mengen.« Er schien zu überlegen. »Es wird, glaube ich, in sieben, vielleicht auch acht Jahren auf den Markt kommen.« Er lächelte.
    Der Leitende Direktor hielt das für unwahrscheinlich. Er erklärte offenherzig: »Es ist besser als unsere Fischöle.«
    »So hat man mir gesagt«, erwiderte Umberto.
    »Sie haben die Absicht, es selbst auf den Markt zu bringen, Herr Palanguez?«
    Umberto lächelte wieder.
    »Würde ich es Ihnen in diesem Fall zeigen?«
    »Wir könnten eines unserer Öle synthetisch verbessern«, bemerkte der Direktor nachdenklich.
    »Mit dem einen oder dem anderen Vitamin – aber mit allen auf einmal, das wäre kostspielig, selbst wenn es sich machen ließe«, warf Umberto sanft ein. Und nach einer Pause setzte er hinzu: »Meinen Informationen zufolge wird sich dieses Öl wesentlich billiger produzieren lassen als Ihre besten Fischöle.«
    »Hm«, meinte der Leitende Direktor. »Sie haben uns also einen Vorschlag zu unterbreiten, Herr Palanguez. Bitte.«
    Umberto erklärte: »Es gibt zwei Wege, mit dieser Schwierigkeit fertigzuwerden. Man könnte etwas unternehmen, damit es nicht zur Produktion kommt, oder alles so lange hinziehen, bis das im jetzigen Betrieb investierte Kapital abgeschrieben ist. Das wäre der eine Weg und natürlich der naheliegende.«
    Der Direktor nickte. Dieser Weg war ihm bekannt.
    »Aber es tut mir leid, das ist leider nicht möglich.«
    Der Direktor hatte seine Zweifel. Er wollte schon sagen: »Sie wären überrascht«, aber er hielt sich zurück und sagte nur unverbindlich: »Ach?«
    »Der andere Weg«, fuhr Umberto fort, »ist der, selber mit der Produktion zu beginnen, bevor die Krise ausbricht.«
    »Aha!«, warf der Direktor ein.
    »Ich glaube, ich kann Ihnen in etwa sechs Monaten Samen dieser Pflanze verschaffen«, erklärte Umberto. »Wenn Sie dann sogleich mit der Aufzucht beginnen, kann Ihre Ölproduktion in fünf Jahren anlaufen – vielleicht werden es sechs sein, bis zum vollen Ertrag.«
    »Also noch knapp zur rechten Zeit«, stellte der Direktor fest.
    Umberto nickte.
    »Der erste Weg wäre einfacher«, bemerkte der Direktor.
    »Sicher«, gab Umberto zu. »Aber er ist nicht gangbar. Ihre Konkurrenz lässt nicht mit sich handeln, und sie lässt sich auch nicht ausschalten.«
    Er schien seiner Sache so gewiss zu sein, dass der Direktor stutzig wurde. Er betrachtete ihn eine Weile

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