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Die Trinity-Anomalie (German Edition)

Die Trinity-Anomalie (German Edition)

Titel: Die Trinity-Anomalie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Chercover
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leider die Wahrheit.« Er stand auf. »Ich glaube, Gott hat mich hergebracht, damit ich ein Geständnis ablege. Und sicher ist es auch Gottes Wille, dass ich euch vor
diesem Mann
warne.« Ruckartig streckte er seinen Finger aus und zeigte auf den Prediger. »Denn
dieser Mann
ist ein falscher Prophet, so wie ich damals es damals war.«
    Die Menge reagierte mit fassungslosem Schweigen, so als wären Trinitys Worte nicht richtig zu ihnen durchgedrungen oder als ergäben sie keinen Sinn. Aber nach ein paar Sekunden fingen plötzlich alle gleichzeitig zu reden an. Ein Durcheinander verwirrter und verzweifelter Stimmen.
    Aber einige Stimmen erhoben sich über das Wirrwarr, um ihrer Empörung Luft zu machen.
    »Niemals!«
    »Nicht Preacher Bob!«
    »Warum sollten wir Ihnen glauben? Sie sagen doch selbst, Sie sind ein Schwindler!«
    Der Prediger stürzte auf Trinity zu, entriss ihm das Mikrofon, stieß einen anklagenden Finger in seine Richtung und schrie: »Satan!« Mit einer ausladenden Geste zeigte er auf die Menge. »Diese guten Leute sind wie meine Familie. Sie kennen mich, seit Jahren schon, und du wirst sie nicht vom rechten Weg abbringen!«
    »Sagen Sie ihm Bescheid, Preacher Bob!«
    Preacher Bob legte noch einen Gang zu. »Wir sind Kinder Gottes – 
Halleluja!
 – und wir lassen uns nicht hinters Licht führen – 
Halleluja!
 – und du kannst uns nicht mit deiner schwarzen Magie täuschen – 
Halleluja
! Im
Namen Jesu
, wir verstoßen dich von diesem heiligen Ort! Hinfort mit dir! Hinfort mit dir! Hinfort mit dir!«
    Und die Menge skandierte mit:
Hinfort mit dir! Hinfort mit dir! Hinfort mit dir …
    Trinity stand einfach nur da. Bestürzung und Traurigkeit zeichneten sich in seinem Gesicht ab. »Nein, nein, ihr versteht nicht. So hört doch, ich versuche … ich sage die Wahrheit …« Er schloss die Augen und drückte die Bibel an seine Brust. »Bitte«, flehte er.
    Die Menge drängte auf die Bühne zu und skandierte immer lauter:
Hinfort mit dir! Hinfort mit dir! Hinfort mit dir …
    Daniel bahnte sich mit seinen Ellbogen ein Weg durch die Masse, sprang auf die Bühne und packte Trinity am Handgelenk.
    Dann zerrte er ihn mit aller Gewalt nach draußen.

57
    Blue Ridge Mountains, Georgia
    Conrad Winter brachte seinen Wagen hinter einem roten Escalade mit goldenen Zierleisten und Schusslöchern im Heck zum Stehen. Er beäugte die Axt im Baumstumpf, die schäbige Hütte und den Brocken von einem Mann, der auf einer Treppe neben einer Reihe Rosenbüsche saß. Innerlich zog er seinen Hut vor Daniel. Er hatte nicht wirklich erwartet, dass der so schnell einen Fehler machen würde, und war sich bewusst, dass es nicht leicht sein würde, ihn zur Strecke zu bringen, aber das würde ihm den köstlichen Nektar des Sieges nur noch mehr versüßen. Der Golden Boy war nun in
seine
Welt eingetaucht und der Ausgang dieses Spiels stand außer Zweifel.
    Conrad machte den Motor aus und wandte sich an seinen Assistenten: »Wir machen es so: Sie steigen aus, gehen um den Wagen herum und öffnen mir die Tür. Lassen Sie Ihre Jacke offen, sodass ganz zufällig Ihre Knarre zu sehen ist. Dann stellen Sie sich vor dem Stumpf mit der Axt da vorne auf.«
    »Verstanden.«
    Conrad beobachtete den Mann auf der Treppe und sah, dass er die Waffe bemerkte, als Pater Doug um den Wagen herumlief. Er stieg aus und ging auf den Mann zu. Als Conrad näher kam, stand er auf.
    Er war wirklich riesig. Conrad war es nicht gewohnt, zu anderen Männern hochzuschauen, und schätzte diesen hier auf eins siebenundneunzig. Aber offensichtlich mochte er sein Bier und sein Barbecue viel zu gern. Und außerdem hatte er Dougs Waffe gesehen.
    »Für Halloween seid ihr aber ein bisschen früh dran«, sagte das dicke Landei. Aber seine selbstbewusste Masche überzeugte nicht.
    Conrad lächelte und sagte: »Ich bin Pater Carmine und das hier ist Pater David. Was wissen Sie über die beiden Männer, die mit diesem Pick-up unterwegs waren? Ich will alles wissen, woran Sie sich noch erinnern können. Jede Kleinigkeit. Jedes Wort, das sie gesagt haben. Den Pick-up dürfen Sie übrigens behalten. Wir wollen nur Informationen.«
    Der Mann sah beunruhigt aus. »Warum sind Sie hinter ihnen her?«
    »Die beiden sind in Lebensgefahr, mein Sohn. Wir versuchen, sie zu retten.« Conrad bemühte sich erst gar nicht, überzeugend zu klingen. Das Lächeln verschwand aus seinem Gesicht. »Und wenn ich hier herumstehe und Erklärungen abgebe, verlieren wir nur

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